Aktuelle Herausforderungen der deutschen Wirtschaft im Fokus der Roland Berger Studie

September 25, 2024
25.09.2024
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Restrukturierungsstudie von Roland Berger: Ein Blick auf die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland

München - Die jüngste Restrukturierungsstudie von Roland Berger zeigt, dass die deutsche Wirtschaft vor erheblichen Herausforderungen steht. Eine Umfrage unter rund 200 Experten aus verschiedenen Bereichen wie Bankwesen, Insolvenzverwaltung, Private Equity, Sanierungsberatung und Unternehmensführung hat ergeben, dass mehr als 80 Prozent der Befragten eine Stagnation oder sogar einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das laufende und das kommende Jahr erwarten. Dies führt zu einem erhöhten Transformationsdruck auf Unternehmen, insbesondere in der Automobilindustrie, im Bau- und Immobiliensektor sowie im Handel.

Transformationsdruck in der Automobilindustrie

Die Automobilindustrie steht an der Spitze der Branchen mit dem größten Restrukturierungsbedarf. 89 Prozent der befragten Experten sehen hier einen dringenden Handlungsbedarf. Dies ist ein Anstieg von 30 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Herausforderungen für Automobilhersteller und Zulieferer sind vielfältig: Sie müssen in Forschung und Entwicklung investieren, ihre Produktionsprozesse optimieren und flexible Strategien entwickeln, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die weltweite Autoproduktion in den kommenden Jahren voraussichtlich nur moderat wachsen wird.

Bauwirtschaft und Handel im Fokus

Auf den Plätzen zwei und drei der Branchen mit dem größten Restrukturierungsbedarf folgen die Bauwirtschaft mit 48 Prozent und der Handel mit 46 Prozent. Diese Sektoren wurden bereits im Vorjahr ähnlich bewertet. Besonders auffällig ist, dass der Maschinen- und Anlagenbau, der traditionell als eine der stärksten Branchen Deutschlands gilt, mittlerweile für mehr als ein Drittel der Experten unter hohem Transformationsdruck steht.

Bürokratie und Fachkräftemangel als Wachstumsbremsen

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Bürokratie und Regulierung in diesem Jahr erstmals als die größten Wachstumsbremsen identifiziert wurden. 57 Prozent der Experten nennen diese Faktoren als Hauptrisiken für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Der Fachkräftemangel bleibt ebenfalls ein drängendes Problem, das viele Unternehmen daran hindert, ihre Umbaupläne umzusetzen, da geeignete Arbeitskräfte fehlen.

Finanzierungsmöglichkeiten für Restrukturierungen

Die Experten zeigen sich skeptisch hinsichtlich der aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen, die sich in einer Krise befinden. 40 Prozent der Befragten beurteilen die Möglichkeiten für Krisenunternehmen, an dringend benötigtes Kapital zu gelangen, als schlecht oder sehr schlecht. Diese Einschätzung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Der Wettbewerb um die begrenzt verfügbaren finanziellen Mittel ist hoch, und die Risikobewertung für Kredite hat sich verschärft, da Banken ihre Kreditvergaberichtlinien strenger gestalten. Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten sehen sich häufig mit höheren Zinsen und Finanzierungskosten konfrontiert, was ihre Liquidität zusätzlich belastet.

Appell an Unternehmen und Kapitalgeber

Die Ergebnisse der Studie sind ein klarer Appell an Unternehmen, Gesellschafter, Regulierungsbehörden und Kreditgeber. Alexander Müller, Partner bei Roland Berger, betont, dass in Krisenzeiten ein tragfähiges Geschäftsmodell und eine belastbare Geschäftsplanung von entscheidender Bedeutung sind. Kapitalgeber müssen bereit sein, neue Wege in der Finanzierung zu gehen, um erfolgreiche Restrukturierungen und nachhaltige Transformationen zu ermöglichen.

Über Roland Berger

Roland Berger ist eine international führende Strategieberatung mit einem breiten Leistungsangebot für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. Gegründet im Jahr 1967 mit Hauptsitz in München, ist die Beratung bekannt für ihre Expertise in den Bereichen Transformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerung. Im Jahr 2023 verzeichnete Roland Berger einen Umsatz von über einer Milliarde Euro.

Die vollständige Studie kann auf der Website von Roland Berger heruntergeladen werden.

Quellen: - Roland Berger Restrukturierungsstudie - dpa-AFX - finanzen.net

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