Aktien New York Schluss: Wenig Bewegung nach Rekordjagd

NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Börsen haben am Freitag nach der jüngsten Rekordjagd eine ruhigere Gangart eingeschlagen. Die Euphorie, die nach der Zinssenkung der US-Notenbank Fed am Vortag herrschte, ebbte spürbar ab. Zudem belasteten die gekappten Jahresziele des Logistikunternehmens FedEx die Stimmung der Anleger.

Der Leitindex Dow Jones Industrial konnte sich knapp ins Plus retten und schloss mit einem Anstieg von 0,09 Prozent bei 42.063,36 Punkten. Im Gegensatz dazu verzeichnete der marktbreite S&P 500 einen Rückgang um 0,19 Prozent auf 5.702,55 Punkte. Beide Indizes hatten in den Tagen zuvor wiederholt neue Höchststände erreicht, wobei der Dow sogar vier Tage in Folge neue Rekorde aufstellte.

Der technologieorientierte Nasdaq 100 verlor am Freitag 0,24 Prozent und schloss bei 19.791,48 Punkten. Damit bleibt er hinter seinem Rekord aus dem Juli zurück. In der zurückliegenden Woche konnten sowohl der Dow als auch der Nasdaq 100 Kursgewinne von 1,6 beziehungsweise 1,4 Prozent verbuchen.

Die Märkte zeigen sich optimistisch, doch Strategen wie Jim Reid von der Deutschen Bank warnen, dass die Anleger ein aggressiveres Zinssenkungstempo einpreisen, als von der Fed angedeutet. Dies könnte zu einer Überhitzung führen, wie die Experten von Index Radar anmerken. Dennoch wird der jüngste Kursausbruch als trendbestätigend und positiv gewertet. Insbesondere der S&P 500 könnte ein vielversprechendes Kursmuster nach oben aufweisen.

Die Analysten der UBS sehen ebenfalls weiteres Kurspotenzial. Historisch gesehen haben Aktien in Zeiten von Zinssenkungen der Fed gut abgeschnitten, solange die US-Wirtschaft weiterhin wächst. Die Märkte scheinen dieses Szenario bereits einzupricen, was eine deutliche Trendwende nach den Konjunktursorgen Anfang August darstellt, als schwache US-Jobdaten die Befürchtung aufwarfen, die Fed könnte zu spät mit der Zinswende reagieren.

Ein Stimmungsdämpfer kam vor dem Wochenende von FedEx. Der Logistikriese senkte nach einem enttäuschenden Quartal seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr. Eine rückläufige Nachfrage nach Express-Diensten in den USA belastete die Ergebnisse erheblich, was zu einem Kursrückgang von rund 15 Prozent führte. Auch die Aktien des heimischen Konkurrenten UPS gaben um 2,7 Prozent nach.

Die Titel des Bauunternehmens Lennar verloren trotz einer überraschend positiven Gewinnentwicklung im vergangenen Quartal 5,3 Prozent, da viele Anleger ihre Kursgewinne nach der jüngsten Rekordjagd realisierten.

Im Gegensatz dazu sprangen die Aktien von Nike um 6,8 Prozent in die Höhe. Der Sportartikelhersteller kündigte an, dass ein Firmenveteran, Elliott Hill, die Unternehmensführung übernehmen wird. Analysten sehen in dieser Ernennung ein Zeichen für eine mögliche Trendwende und nachhaltiges Wachstum.

Die Aktien von Intel stiegen aufgrund von Übernahmegerüchten um fast 10 Prozent, schlossen jedoch mit einem Plus von nur 3 Prozent. Berichten zufolge hat Qualcomm Interesse an einer Übernahme von Intel gezeigt, jedoch ist ein offizielles Angebot noch nicht in Sicht. Die Aktien von Qualcomm gaben um knapp 3 Prozent nach.

Der Euro zeigte sich am Freitag wenig bewegt und kostete zuletzt 1,1157 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1166 Dollar festgesetzt. US-Staatsanleihen legten moderat zu, der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere stieg um 0,03 Prozent auf 114,77 Punkte, während die Rendite dieser Anleihen bei 3,74 Prozent lag.

Insgesamt zeigt sich, dass die Märkte nach der Rekordjagd eine Phase der Konsolidierung durchlaufen. Anleger beobachten aufmerksam die Entwicklungen in der Wirtschaft und die Reaktionen der Fed auf die aktuellen Marktentwicklungen.

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---