Eskalation im Nahen Osten: Militärische Auseinandersetzungen zwischen Hisbollah und Israel

August 25, 2024
25.08.2024
3 Minuten
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ROUNDUP 2/Eskalation in Nahost: Vergeltungsangriff der Hisbollah

ROUNDUP 2/Eskalation in Nahost: Vergeltungsangriff der Hisbollah

Am frühen Morgen hat die libanesische Hisbollah-Miliz, die vom Iran unterstützt wird, ihren angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel gestartet. Laut Angaben der Miliz wurden 320 Raketen abgefeuert, während israelische Medien von mehr als 200 Raketen und etwa 20 Drohnen berichteten. Israels Raketenabwehrsystem konnte zahlreiche dieser Geschosse abfangen. Berichte über mögliche Opfer liegen bislang nicht vor.

Die israelische Armee erkannte die Bedrohung für die Zivilbevölkerung und begann, zahlreiche Ziele im Süden des Libanons anzugreifen. Diese militärischen Maßnahmen wurden von der Armee als Akt der Selbstverteidigung bezeichnet. Aus libanesischen Sicherheitskreisen wurde berichtet, dass Israel mindestens 40 Ziele im Süden des Libanons angegriffen hat, wobei zwei Menschen verletzt wurden. Die Angriffe der israelischen Luftwaffe richteten sich unter anderem gegen Infrastruktur wie Strom- und Wasseranlagen.

Die Angaben der Konfliktparteien sind schwer zu überprüfen. Nadav Shoshani, ein Militärsprecher Israels, erklärte, dass die Hisbollah beabsichtigt habe, einige Raketen auf das Zentrum Israels abzufeuern, was eine signifikante Eskalation des Konflikts bedeutet hätte. Bisher hatte die Hisbollah hauptsächlich Ziele in der Nähe der Nordgrenze Israels beschossen.

Ein westlicher Geheimdienstmitarbeiter, zitiert von der "New York Times", berichtete, dass Israels Angriffe auf Raketenwerfer im Libanon abzielten, die so programmiert waren, dass sie um 5:00 Uhr Ortszeit in Richtung Tel Aviv abgefeuert werden sollten.

Israels Militärreaktion

Die israelische Armee gab an, dass rund 100 Kampfflugzeuge an den Angriffen auf Hisbollah-Ziele beteiligt waren. Die Raketenabwehr, Marine und Luftwaffe arbeiteten zusammen, um Tausende von Raketen zu zerstören, die auf den Norden Israels gerichtet waren. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, dass viele Bedrohungen durch die Angriffe beseitigt wurden.

Die Hisbollah kündigte an, dass ihr Vergeltungsangriff in mehreren Phasen fortgesetzt werden könnte. Sie gab an, elf israelische Militärbasen getroffen zu haben, was von israelischer Seite jedoch nicht bestätigt wurde. Ein weiterer wichtiger Akteur in diesem Konflikt ist der Iran, der bislang keine Stellungnahme zu den jüngsten Entwicklungen abgegeben hat.

Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung

In Israel wurde ein landesweiter Ausnahmezustand verhängt, der seit 6:00 Uhr Ortszeit in Kraft ist und voraussichtlich 48 Stunden andauern wird. Der Rettungsdienst hat die höchste Bereitschaftsstufe ausgerufen. Bei den Angriffen der Hisbollah wurden mehrere Wohnhäuser getroffen, darunter eines in der Küstenstadt Akko. Der Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv stellte aufgrund der Bedrohungslage kurzzeitig den Betrieb ein.

Netanjahu rief die Bürger Israels auf, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten, und betonte die Entschlossenheit, das Land zu verteidigen. Die Armee gab neue Anweisungen für Zivilisten im Großraum Tel Aviv bis zur Nordgrenze Israels heraus, wobei die Menschen zur Arbeit gehen und ihre Kinder in Sommerlager schicken können, solange Schutzräume in der Nähe sind.

Internationale Reaktionen

US-Präsident Joe Biden verfolgte die Entwicklungen genau und stand mit seinem Nationalen Sicherheitsteam in Kontakt. Die USA haben ihre Unterstützung für Israel bekräftigt und betont, dass sie weiterhin für Stabilität in der Region eintreten werden. Verteidigungsminister Galant sprach mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin, wobei beide die Bedeutung einer regionalen Deeskalation hervorhoben.

Die USA haben kürzlich zusätzliche militärische Ressourcen in die Region verlegt, darunter Kriegsschiffe und ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Israel im Falle eines Angriffs durch Kräfte im Libanon oder den Iran Unterstützung erhält.

Fortschritte in den Verhandlungen

Trotz der laufenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah werden die indirekten Gespräche über eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt fortgesetzt. USA, Ägypten und Katar versuchen, eine Einigung über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas zu erreichen. Es wird gehofft, dass eine Einigung auch eine Eskalation des Konflikts mit der Hisbollah und dem Iran verhindern kann.

Die Verhandlungen sollen in Kairo fortgesetzt werden, wobei eine israelische Delegation unter Leitung des Mossad-Chefs David Barnea erwartet wird. An dem Treffen nehmen auch hochrangige Vertreter der USA, Ägyptens und Katars teil.

Die aktuelle Situation im Nahen Osten bleibt angespannt, und die Entwicklungen der nächsten Tage könnten entscheidend für die Stabilität der Region sein.

Quellen: dpa-AFX, New York Times, ynet, israelische Militärsprecher

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