Europäische Märkte unter Druck durch US-Inflation

September 11, 2024
11.09.2024
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Aktien Europa Schluss: US-Inflation lässt Kursgewinne abschmelzen

Am Mittwoch, dem 11. September 2024, erlebten die europäischen Börsen einen Rückgang der anfänglichen Kursgewinne, was auf die anhaltend hohe Inflation in den USA zurückzuführen ist. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verzeichnete am frühen Nachmittag, kurz vor der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise, einen Anstieg von etwa 1 Prozent. Zum Handelsende fiel dieser Anstieg jedoch auf ein moderates Plus von 0,35 Prozent und schloss bei 4.763,58 Punkten.

Die Kerninflation in den USA, die die Preise für Energie und Nahrungsmittel ausschließt, betrug im August 3,2 Prozent. Laut Thomas Gitzel, Volkswirt bei der VP Bank, bleibt die Kerninflationsrate im Vergleich zu historischen Werten relativ hoch. Besonders die Mietpreise tragen zur hohen Inflation bei. Gitzel äußerte, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in der kommenden Woche die Zinssätze zwar „ruhigen Gewissens senken“ könne, jedoch die hohe Kerninflation nicht ignoriert werden könne. Ein vorsichtiges Vorgehen sei daher ratsam.

Für den Schweizer Aktienmarkt, gemessen am SMI, ging es zur Wochenmitte um weitere 0,35 Prozent auf 11.922,91 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 verzeichnete einen moderaten Rückgang von 0,15 Prozent und schloss bei 8.193,94 Punkten.

Im europäischen Sektorvergleich waren am Mittwoch insbesondere Aktien aus dem Einzelhandel gefragt. Die Geschäftszahlen des spanischen Textilunternehmens Inditex sorgten für einen Anstieg der Aktien um 4,4 Prozent, was die Titel zu den Spitzenreitern im EuroStoxx 50 machte. Diese positive Entwicklung war ein Lichtblick in einem sonst eher trüben Marktumfeld.

Auch Technologieaktien konnten sich am Mittwoch erholen, unterstützt durch positive Vorgaben von großen US-Chipherstellern. Besonders hervorzuheben ist der Chipausrüster ASML, dessen Aktien um 3,8 Prozent zulegten und somit zu den größten Gewinnern im EuroStoxx 50 gehörten.

Im Bankensektor sorgte der Kursanstieg der Commerzbank-Aktien um fast 17 Prozent für Aufsehen. Der Grund hierfür war der Einstieg der italienischen Großbank Unicredit bei der Commerzbank, was Übernahmespekulationen anheizte. Die Unicredit-Aktien blieben hingegen unverändert.

Ein weiteres bemerkenswertes Ereignis war der Anstieg der Aktien des Windturbinenherstellers Vestas um rund 4 Prozent. Marktanalysten spekulieren, dass die Branche für Erneuerbare Energien von einem positiven Auftritt der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris im Rededuell mit dem republikanischen Herausforderer Donald Trump profitieren könnte. Trump wird als Befürworter fossiler Brennstoffe angesehen, was die Marktstimmung in Bezug auf erneuerbare Energien beeinflussen könnte.

Auf der anderen Seite mussten die Aktien von Novartis einen Rückgang von 1,4 Prozent hinnehmen, nachdem die Bank of America ihre Kaufempfehlung für die Pharmaaktie gestrichen hatte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Märkte in Europa am Mittwoch von der hohen US-Inflation beeinflusst wurden, die die anfänglichen Kursgewinne zunichte machte. Während einige Sektoren, wie der Einzelhandel und Technologie, positive Entwicklungen verzeichneten, litten andere, insbesondere der Bankensektor und einige Pharmawerte, unter Druck. Die kommenden Tage und die Entscheidungen der US-Notenbank werden entscheidend sein für die weitere Entwicklung der Märkte.

Quellen: dpa-AFX, VP Bank, onvista

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