Geschäftsklima für Selbständige erreicht neuen Tiefpunkt

September 17, 2024
17.09.2024
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Ifo: Geschäftsklima für Selbständige auf tiefstem Stand seit Jahresbeginn

Das Geschäftsklima für Selbständige in Deutschland hat sich im Verlauf des Jahres 2024 als äußerst herausfordernd erwiesen. Der aktuelle „Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“ zeigt, dass die Stimmung unter den Selbständigen auf dem niedrigsten Stand seit Beginn des Jahres ist. Dies ist ein besorgniserregender Indikator für die wirtschaftliche Lage dieser Gruppe, die in der deutschen Wirtschaft eine bedeutende Rolle spielt.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist ein wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und wird monatlich vom ifo Institut erstellt. Er basiert auf einer Umfrage unter Unternehmen, die deren Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und ihrer Erwartungen für die kommenden Monate erfasst. Der Index für Selbständige wurde in Zusammenarbeit mit Jimdo, einem Anbieter von Online-Tools für Selbständige, sowie dem Verband der Gründer und Selbständigen Deutschlands (VGSD e.V.) entwickelt.

Aktuelle Entwicklungen im Geschäftsklima

Im Juli 2024 fiel der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex auf -13,4 Punkte, was einen Rückgang im Vergleich zu -14,0 Punkten im Juni darstellt. Diese Entwicklung spiegelt die Schwierigkeiten wider, mit denen Selbständige konfrontiert sind. Trotz einer leichten Verbesserung in den Geschäften zeigen die Selbständigen weiterhin Unzufriedenheit mit ihrer aktuellen Lage. Die Erwartungen für die kommenden Monate bleiben pessimistisch, was auf eine anhaltende Unsicherheit hinweist.

Die ifo-Expertin Katrin Demmelhuber äußerte sich zu den Ergebnissen und betonte, dass die Selbständigen sich gegen die aktuelle Flaute stemmen, jedoch die Auftragslage nach wie vor schwierig bleibt. Dies deutet darauf hin, dass viele Selbständige Schwierigkeiten haben, neue Aufträge zu akquirieren, was sich negativ auf ihre Geschäftstätigkeit auswirkt.

Vergangene Monate im Überblick

Die Entwicklung des Geschäftsklimas für Selbständige war in den Monaten vor Juli 2024 ebenfalls von Schwankungen geprägt. Im Juni 2024 fiel der Index auf -14,0 Punkte, was einen Rückgang im Vergleich zu -11,8 Punkten im Mai darstellt. Die schlechteren Erwartungen der Selbständigen waren der Hauptgrund für diese negative Entwicklung. Die Hoffnung auf einen Aufschwung, die viele Selbständige im Mai gehegt hatten, wurde im Juni durch die Realität gedämpft.

Im Mai 2024 hingegen gab es eine leichte Verbesserung, als der Index auf -11,8 Punkte stieg, nach -13,8 Punkten im April. Diese positive Entwicklung war jedoch nur von kurzer Dauer, da die Unsicherheiten in der Wirtschaft weiterhin bestehen. Die Selbständigen zeigten sich damals optimistischer, dass sie die wirtschaftliche Talsohle überwunden hatten, doch die nachfolgenden Monate haben diese Hoffnungen nicht bestätigt.

Einflussfaktoren auf das Geschäftsklima

Mehrere Faktoren tragen zur aktuellen Situation des Geschäftsklimas für Selbständige bei. Die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten, die durch globale Ereignisse und geopolitische Spannungen verursacht werden, haben das Vertrauen der Selbständigen in die zukünftige Geschäftsentwicklung beeinträchtigt. Insbesondere der Fachkräftemangel und die steigenden Kosten für Materialien und Dienstleistungen stellen erhebliche Herausforderungen dar.

Zusätzlich haben die steigenden Zinsen und die Inflation die Kaufkraft der Verbraucher verringert, was sich negativ auf die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten von Selbständigen auswirkt. Diese Entwicklungen führen dazu, dass viele Selbständige ihre Geschäftserwartungen nach unten korrigieren müssen.

Ausblick und mögliche Maßnahmen

Die aktuelle Lage erfordert von den Selbständigen eine Anpassung ihrer Strategien, um in einem zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bestehen zu können. Es könnte notwendig sein, neue Geschäftsfelder zu erschließen oder bestehende Dienstleistungen anzupassen, um den veränderten Marktbedingungen gerecht zu werden.

Darüber hinaus sollten politische Entscheidungsträger die Situation der Selbständigen im Blick behalten und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um diese Gruppe zu unterstützen. Dazu könnten finanzielle Hilfen, eine Entlastung bei Steuern oder eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Selbständige gehören.

Insgesamt bleibt die Situation für Selbständige in Deutschland angespannt. Der Rückgang des Geschäftsklimas auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn ist ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, mit denen diese Gruppe konfrontiert ist. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob sich die Lage stabilisieren oder weiter verschlechtern wird.

Die Ergebnisse des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex verdeutlichen die Notwendigkeit, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Selbständige zu verbessern, um deren Überleben und Wachstum in einer zunehmend komplexen und unsicheren Wirtschaft zu sichern.

Quellen: finanzen.net, ifo Institut

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