Goldpreis auf Rekordniveau: Sinkende Zinsen und geopolitische Unsicherheiten als Treiber

September 20, 2024
20.09.2024
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WDH/Rekordjagd geht weiter: Sinkende Zinsen machen Gold so teuer wie nie

Der Goldpreis hat in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen, die vor allem durch die sinkenden Zinsen in den USA und der Eurozone angetrieben wird. Am Freitag erreichte der Preis für eine Feinunze Gold an der Londoner Börse mit 2.612,73 US-Dollar ein Rekordhoch. Dies war bereits das dritte Rekordhoch innerhalb einer Woche, was die anhaltende Nachfrage nach dem Edelmetall unterstreicht.

In Euro gerechnet stieg der Goldpreis ebenfalls und erreichte kurz vor dem Wochenende 2.339,75 Euro pro Unze. Seit Beginn des Monats hat sich der Wert des Goldes um mehr als drei Prozent erhöht, während der Anstieg seit Jahresbeginn bei etwa 25 Prozent liegt. Diese Entwicklungen sind vor allem auf die Erwartungen sinkender Zinsen zurückzuführen, die das Edelmetall für Anleger attraktiver machen.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat kürzlich den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte gesenkt, was die Nachfrage nach Gold weiter anheizte. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) senkte in der vergangenen Woche den Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte. Diese Zinssenkungen sind bedeutend, da Gold keine Zinsen abwirft, wodurch die Attraktivität des Edelmetalls im Vergleich zu zinstragenden Anlagen wie Staatsanleihen steigt.

Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen in den kommenden Monaten hat das Investoreninteresse an Gold zusätzlich gestärkt. Alexander Zumpfe, ein Edelmetallhändler von Heraeus, kommentierte, dass das Edelmetall sich in einem klaren Aufwärtstrend befinde und die Erwartungen an zukünftige Zinssenkungen die Attraktivität von Gold erhöhen.

Allerdings zeigen die hohen Goldpreise bereits Auswirkungen auf die Nachfrage nach Goldschmuck. Barbara Lambrecht, Rohstoffexpertin der Commerzbank, stellte fest, dass China in letzter Zeit deutlich weniger Gold importiert hat. Die Importe fielen im Juli auf nur 44,6 Tonnen, den niedrigsten Wert seit zwei Jahren. Lambrecht merkte an, dass die Schmucknachfrage schwächelt, während die Investmentnachfrage stabil bleibt.

Die allgemeine Marktlage wird auch durch geopolitische Spannungen beeinflusst. Die Unsicherheiten im Nahen Osten, insbesondere der Konflikt zwischen Israel und der Hamas sowie der Krieg in der Ukraine, haben das Interesse an sicheren Anlagen wie Gold verstärkt. Diese geopolitischen Faktoren tragen ebenfalls zur Preissteigerung bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Goldpreis weiterhin auf Rekordjagd ist, angetrieben durch die sinkenden Zinsen und die geopolitische Unsicherheit. Anleger und Experten beobachten die Entwicklungen aufmerksam, da weitere Zinsschritte der Notenbanken in den kommenden Monaten erwartet werden. Die Kombination aus niedrigeren Zinsen, einem schwächeren Dollar und geopolitischen Spannungen wird voraussichtlich auch in Zukunft das Interesse an Gold als sichere Anlageform unterstützen.

Quellen: dpa-AFX, Commerzbank, Heraeus

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