Marktanalyse: Ökonomen warnen vor möglichem Einbruch nach Augustkrise

September 13, 2024
13.09.2024
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Nach Börsencrash Anfang August: Ökonomen erwarten erneuten Einbruch am Aktienmarkt

Die Nervosität an den Aktienmärkten hat nach dem Mini-Crash Anfang August wieder zugenommen. Ökonomen und Finanzexperten warnen vor einem möglichen erneuten Einbruch, der durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden könnte. Diese Entwicklungen werfen Fragen über die Stabilität der Märkte und die zukünftigen Anlageentscheidungen auf.

Rückblick auf den August

Der August 2024 war für viele Anleger ein herausfordernder Monat. Ein dramatischer Kursrutsch, der als "schwarzer Montag" in die Geschichte einging, führte dazu, dass der japanische Nikkei-Index am 5. August um 12,4 Prozent fiel. Diese plötzlichen Verluste weckten Erinnerungen an frühere Marktcrashs und sorgten für eine allgemeine Unsicherheit unter den Investoren. Trotz einer vorübergehenden Erholung der Märkte in den Tagen danach, blieben die Sorgen bestehen, insbesondere hinsichtlich der wirtschaftlichen Indikatoren aus den USA und China.

Aktuelle Marktbedingungen

In den ersten Septembertagen kam es erneut zu einem Rückgang der Aktienkurse, insbesondere an den US-Börsen, was auch die europäischen und asiatischen Märkte beeinflusste. Der DAX, der zuvor die Marke von 19.000 Punkten ansteuerte, fiel nach den Verlusten in den USA ebenfalls deutlich zurück. Marktbeobachter führen die jüngsten Kursverluste auf mehrere Faktoren zurück, die die Anleger verunsichern.

Schwächere Konjunkturdaten

Ein wesentlicher Grund für die Unsicherheit sind die schwächeren Konjunkturdaten, die in den letzten Wochen veröffentlicht wurden. Der ISM-Index für die US-Industrie fiel überraschend schwach aus, was die Sorgen um die wirtschaftliche Gesundheit der USA verstärkte. Matthias Geissbühler, Anlagechef von Raiffeisen Schweiz, betont, dass die Abschwächung des amerikanischen Wirtschaftswachstums in den aktuellen Konjunkturdaten deutlich sichtbar ist. Auch die Wirtschaftszahlen aus China, insbesondere im Hinblick auf den krisengeschüttelten Immobilienmarkt, tragen zur pessimistischen Stimmung bei den Anlegern bei.

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz

Ein weiterer Faktor, der die Märkte beeinflusst, ist die abnehmende Euphorie rund um Künstliche Intelligenz (KI). Die Aktien des Chipproduzenten Nvidia, der stark von der KI-Entwicklung profitiert hat, verloren kürzlich 9,5 Prozent an Wert. Geissbühler merkt an, dass die Frage, wie sich KI monetarisieren lässt, nun in den Vordergrund rückt. Die Skepsis der Anleger wächst, ob die hohen Investitionen in diese Technologie tatsächlich die erwarteten Renditen bringen werden.

Notenbanken und Zinspolitik

Die Erwartungen an die Notenbanken spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Viele Anleger hoffen auf starke Zinssenkungen, um die Märkte zu stabilisieren. Geissbühler weist jedoch darauf hin, dass die Marktteilnehmer mehrheitlich davon ausgehen, dass die US-Notenbank die Leitzinsen in diesem Jahr noch um einen ganzen Prozentpunkt senken wird. Diese Annahme könnte jedoch enttäuscht werden, was zu weiteren Marktverwerfungen führen könnte.

Saisonale Effekte und politische Unsicherheiten

Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Faktoren könnten saisonale Effekte eine Rolle spielen. Historisch gesehen ist die Volatilität an den Finanzmärkten in den Monaten August, September und Oktober oft erhöht. Die Unsicherheit über den Ausgang der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen könnte ebenfalls zu einer angespannten Marktlage führen. Experten warnen vor möglichen stärkeren Einschränkungen im Technologiehandel zwischen den USA und China, was die Marktentwicklung belasten könnte.

Ausblick und Markteinschätzungen

Trotz der aktuellen Unsicherheiten betonen einige Analysten, dass die Kursverluste bis jetzt in einem geordneten Rahmen bleiben. Thomas Heller, Anlagechef der Frankfurter Bankgesellschaft-Gruppe, sieht keine grundlegenden Veränderungen, die seine Einschätzung für die zukünftige Entwicklung der Börse fundamental ändern würden. Kursverluste seien an der Börse nichts Außergewöhnliches und könnten nach großen Kursgewinnen auftreten.

Insgesamt bleibt die Situation an den Aktienmärkten angespannt. Die Kombination aus schwächeren Konjunkturdaten, der abnehmenden Euphorie um KI, den Erwartungen an die Zinspolitik der Notenbanken sowie saisonalen und politischen Unsicherheiten könnte zu einem erneuten Einbruch führen. Anleger sollten daher wachsam bleiben und ihre Strategien entsprechend anpassen.

Quellen: Finanzen.net, NZZ, Handelsblatt

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