Rückgang der Bauaufträge in Deutschland im Juli 2024

September 25, 2024
25.09.2024
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Deutlich weniger Aufträge für Bauunternehmen im Juli in Deutschland

Im Juli 2024 verzeichnete die Bauindustrie in Deutschland einen signifikanten Rückgang der Auftragseingänge. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden sank der Wert der Bestellungen, bereinigt um Preis- und Saisoneffekte, im Vergleich zum Vormonat Juni um 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres betrug der Rückgang sogar 9,7 Prozent.

Betroffene Bereiche: Hochbau und Tiefbau

Besonders stark betroffen war der Hochbau, wo die Aufträge im Vergleich zum Juni um 12,2 Prozent zurückgingen. Der Tiefbau hingegen verzeichnete einen geringeren Rückgang von 0,7 Prozent. Im Jahresvergleich zeigt sich ein ähnliches Bild: Während der Tiefbau im Juli 2024 vier Prozent weniger Aufträge erhielt als im Vorjahr, betrug der Rückgang im Hochbau sogar 15,9 Prozent.

Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe

Die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe zeigt jedoch divergierende Trends zwischen Hoch- und Tiefbau. Insgesamt stieg der Umsatz im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,6 Prozent, wobei der Tiefbau eine Umsatzsteigerung von 9,9 Prozent verzeichnen konnte. Im Gegensatz dazu fielen die Erlöse im Hochbau um 3,9 Prozent. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 verringerten sich die Umsätze im Bauhauptgewerbe preisbereinigt um 1,3 Prozent.

Langfristige Auswirkungen und Prognosen

Die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklung könnten gravierend sein. Experten warnen, dass der Rückgang der Aufträge und Baugenehmigungen die bereits bestehende Wohnungsnot in Deutschland weiter verschärfen könnte. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, doch die aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass dieses Ziel deutlich verfehlt wird.

Die Bauunternehmen sehen sich mit steigenden Kosten für Materialien und Zinsen konfrontiert, was viele Projekte unattraktiv macht. Eine Umfrage des ifo Instituts ergab, dass über 50 Prozent der Wohnungsbauunternehmen von einem Auftragsmangel berichteten, was die Unsicherheit in der Branche verstärkt.

Stornierungen und Auftragsmangel

Die Stornierungsquote bei Aufträgen ist ebenfalls besorgniserregend. Im Juli 2024 gaben 12,4 Prozent der Unternehmen an, dass Aufträge storniert wurden, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu den Vormonaten darstellt. Dennoch bleibt die allgemeine Stimmung in der Bauwirtschaft angespannt, da viele Unternehmen nicht mit einer schnellen Erholung rechnen.

Fazit

Die Bauindustrie in Deutschland steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sich negativ auf die Auftragslage auswirken. Der Rückgang der Aufträge im Juli 2024 ist ein deutliches Zeichen für die anhaltenden Schwierigkeiten in der Branche. Die Kombination aus hohen Zinsen, steigenden Baukosten und einer stagnierenden Nachfrage könnte langfristige Konsequenzen für die Bauwirtschaft und den Wohnungsmarkt haben.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob sich die Situation stabilisieren kann oder ob weitere Rückgänge zu erwarten sind. Die Bauunternehmen und die Politik stehen vor der Herausforderung, Lösungen zu finden, um die Krise im Wohnungsbau zu bewältigen und den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.

Quellen: Statistisches Bundesamt, ifo Institut, dpa

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