Wahlerfolg der CDU in Sachsen: Kretschmer und Kompetenz im Fokus

September 1, 2024
01.09.2024
3 Minuten
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Analyse: Sachsen-CDU punktet mit Kretschmer und Kompetenzen

Die CDU in Sachsen hat bei der Landtagswahl, die am 1. September 2024 stattfand, durch die starke Präsenz ihres Spitzenkandidaten Michael Kretschmer und eine allgemein wahrgenommene Sachkompetenz überzeugt. Laut einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen basiert der Wahlerfolg der CDU auf einem Mix aus diesen Faktoren sowie dem Wunsch der Wähler nach einer stabilen Regierungsführung durch die Union.

Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) konnten ebenfalls Erfolge verbuchen, jedoch ohne nennenswerte eigene politische Initiativen. Diese Parteien profitierten vor allem von der Unzufriedenheit mit der aktuellen Ampelregierung und den wahrgenommenen Defiziten der CDU/CSU auf Bundesebene. In Sachsen ist die AfD, obwohl sie weniger polarisiert als in anderen Bundesländern, nach wie vor umstritten. Eine Mehrheit der Sachsen sieht sie als potenzielle Gefahr für die Demokratie.

Wählerstimmungen und Präferenzen

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 54 Prozent der Befragten die AfD als Bedrohung für die demokratische Ordnung betrachten. Zudem lehnen 57 Prozent eine Regierungsbeteiligung der AfD ab. Lediglich 37 Prozent der Wähler sehen dies positiv. Im Vergleich dazu zeigt sich das BSW gespalten, wobei 38 Prozent eine Beteiligung gutheißen und 34 Prozent diese als negativ empfinden.

Die CDU hingegen genießt eine klare Mehrheit in der Wählergunst. 64 Prozent der Sachsen würden die CDU als nächste Regierungspartei bevorzugen, während nur 31 Prozent für die AfD stimmen würden. Dies zeigt, dass trotz der Erfolge der AfD, die Wähler in Sachsen eine klare Präferenz für die Union haben.

Kretschmers Ansehen und die Rolle der Geschlechter

Michael Kretschmer hat in der Wählergunst zwar etwas an Strahlkraft verloren, bleibt jedoch eine beliebte Figur. Auf einer Skala von -5 bis +5 erhält er eine positive Bewertung von 1,7, was im Vergleich zu 2,3 im Jahr 2019 einen Rückgang darstellt. Dennoch bescheinigen 72 Prozent der Sachsen ihm eine gute Arbeit. Im Gegensatz dazu hat sein AfD-Konkurrent Jörg Urban ein Negativimage mit -1,1.

Die Wählerstruktur zeigt, dass die AfD vor allem von Männern und jüngeren Wählern mit niedrigeren Bildungsabschlüssen unterstützt wird. Unter den Männern erreicht die AfD 36 Prozent, während sie bei den Frauen nur 26 Prozent erzielt. Die CDU hingegen hat eine stärkere Unterstützung unter den Frauen, insbesondere in der Altersgruppe der über 60-Jährigen, wo sie 42 Prozent der Stimmen erhält.

Politische Themen und Kompetenzen

Die Analyse der Forschungsgruppe Wahlen hebt hervor, dass die Themen Flüchtlinge und Asyl zentrale Punkte für die Wähler der AfD sind. 70 Prozent der Befragten glauben, dass Sachsen die Anzahl der Flüchtlinge nicht bewältigen kann, und 64 Prozent sind der Meinung, dass zu viel für Flüchtlinge getan wird. Diese Wahrnehmung ist besonders stark unter den AfD-Anhängern, von denen 93 Prozent sich benachteiligt fühlen.

Im Bereich der politischen Kompetenzen wird der AfD vor allem in der Ausländer- und Asylpolitik eine gewisse Expertise zugeschrieben, während die CDU in den Bereichen Bildung, Zukunft und Wirtschaft führend ist. 51 Prozent der Befragten befürchten negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Sachsen, sollte die AfD an der Regierung beteiligt sein.

Fazit und Ausblick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die CDU in Sachsen durch die Kombination aus einem starken Spitzenkandidaten und einer wahrgenommenen Sachkompetenz punkten konnte. Trotz der Erfolge der AfD bleibt die Mehrheit der Wähler skeptisch gegenüber einer Regierungsbeteiligung dieser Partei. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, welche Koalitionen sich bilden und wie die politische Landschaft in Sachsen sich entwickeln wird.

Die Wählerpräferenzen und die Analyse der Forschungsgruppe Wahlen zeigen deutlich, dass die CDU unter Kretschmer weiterhin als stabilisierende Kraft angesehen wird, während die AfD trotz ihrer Erfolge als problematisch wahrgenommen wird. Die politischen Akteure in Sachsen stehen vor der Herausforderung, die Wählerbedenken ernst zu nehmen und gleichzeitig eine Regierung zu bilden, die den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht wird.

Die Zahlen und Analysen basieren auf einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.337 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Sachsen in der Woche vor der Wahl sowie auf der Befragung von 18.137 Wählerinnen und Wählern am Wahltag.

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