Aktienrückkäufe und ihre Auswirkungen auf Kapital und Stimmrechte

September 24, 2024
24.09.2024
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Transaktionen in eigenen Aktien und Gesamtstimmrechte sowie Kapital

Die Transaktionen in eigenen Aktien, auch bekannt als Aktienrückkäufe, sind ein bedeutendes Instrument für Unternehmen, um ihre Kapitalstruktur zu optimieren und den Wert für die Aktionäre zu steigern. Diese Transaktionen können verschiedene Formen annehmen, darunter der Rückkauf von Aktien zu einem bestimmten Preis und die anschließende Einlagerung dieser Aktien in das Eigenkapital des Unternehmens, auch bekannt als Treasury Shares. Diese Praxis hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da viele Unternehmen die Möglichkeit nutzen, ihre eigenen Aktien zurückzukaufen, um den Einfluss der Aktionäre zu erhöhen und die Kontrolle über die Unternehmensführung zu stärken.

Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Aktienrückkäufe

Am 24. September 2024 gab Albion Enterprise VCT PLC bekannt, dass das Unternehmen 73.646 Stammaktien zu einem Preis von 126,31 Pence pro Aktie zurückgekauft hat. Diese Transaktion stellt 0,07 % der Gesamtstimmrechte des Unternehmens vor der Transaktion dar. Die zurückgekauften Aktien werden im Treasury gehalten. Mit dieser Maßnahme möchte das Unternehmen seine Kapitalstruktur optimieren und den Aktionären eine höhere Wertschöpfung bieten.

Nach dieser Transaktion betrug das Kapital des Unternehmens am 24. September 2024 insgesamt 129.223.229 Stammaktien mit einem Nennwert von jeweils 1 Penny. Das Unternehmen hält derzeit 18.185.333 Aktien im Treasury. Folglich beträgt die Gesamtzahl der Stimmrechte im Unternehmen 111.037.896, die von Aktionären oder anderen Personen als Nenner für Berechnungen verwendet werden können, um festzustellen, ob sie verpflichtet sind, ihr Interesse an dem Unternehmen gemäß den Offenlegungsrichtlinien der FCA zu melden.

Regulatorische Rahmenbedingungen für Aktienrückkäufe

Die Durchführung von Aktienrückkäufen unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen, die sicherstellen sollen, dass die Interessen der Aktionäre gewahrt bleiben. In Deutschland sind diese Regelungen im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) verankert. Gemäß § 33 WpHG müssen natürliche oder juristische Personen, die in einem Unternehmen, dessen Sitz in Deutschland ist, Stimmrechte halten, dies der BaFin und dem Unternehmen unverzüglich melden, wenn bestimmte Schwellenwerte erreicht oder überschritten werden.

Die relevanten Schwellenwerte liegen bei 3 %, 5 %, 10 %, 15 %, 20 %, 25 %, 30 %, 50 % und 75 %. Diese Schwellenwerte beziehen sich auf die Stimmrechte und nicht auf die Aktien selbst. Beispielsweise kann ein Aktionär, der direkt 2 % der Aktien hält, weitere 4 % der Stimmrechte durch eine Vollmacht erhalten. In diesem Fall muss er eine Meldung abgeben, da seine Gesamtstimmrechte 6 % betragen.

Die Rolle der Treasury Shares

Treasury Shares sind Aktien, die von einem Unternehmen zurückgekauft und im Eigenbestand gehalten werden. Diese Aktien haben keine Stimmrechte und werden nicht bei der Berechnung der Gesamtstimmrechte berücksichtigt. Die Anzahl der im Treasury gehaltenen Aktien wird jedoch in die Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien einbezogen, was bedeutet, dass sie die Berechnung der Stimmrechte beeinflussen können, wenn sie wieder ausgegeben oder verkauft werden.

Ein Beispiel für eine solche Transaktion ist die von Fidelity China Special Situations PLC, die am 24. September 2024 250.000 Aktien zurückgekauft hat. Die durchschnittlichen Kosten pro Aktie betrugen 187,860 Pence, und die Rückkäufe wurden zum Teil zur Stärkung der Kapitalstruktur des Unternehmens durchgeführt. Nach dieser Transaktion beträgt das ausgegebene Aktienkapital 602.162.536 Aktien, wobei 85.629.548 Aktien im Treasury gehalten werden. Die Gesamtzahl der Stimmrechte beträgt somit 516.532.988.

Auswirkungen auf die Marktbedingungen

Die Durchführung von Aktienrückkäufen kann erhebliche Auswirkungen auf die Marktbedingungen und den Aktienkurs eines Unternehmens haben. Oftmals führen Rückkäufe zu einem Anstieg des Aktienkurses, da die Nachfrage nach den Aktien steigt und das Angebot verringert wird. Dies kann auch zu einer Erhöhung des Gewinns pro Aktie (EPS) führen, da die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien reduziert wird.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die argumentieren, dass Unternehmen anstelle von Rückkäufen in das Wachstum investieren sollten. Die Diskussion über die Vor- und Nachteile von Aktienrückkäufen ist komplex und wird weiterhin in der Finanzwelt geführt.

Schlussfolgerung

Transaktionen in eigenen Aktien und die damit verbundenen Gesamtstimmrechte sind ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensfinanzierung und -strategie. Unternehmen wie Albion Enterprise VCT PLC und Fidelity China Special Situations PLC nutzen diese Instrumente, um ihre Kapitalstruktur zu optimieren und den Wert für die Aktionäre zu steigern. Die regulatorischen Anforderungen stellen sicher, dass diese Transaktionen transparent und im besten Interesse der Aktionäre durchgeführt werden. Die Diskussion über die Vor- und Nachteile von Aktienrückkäufen wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema in der Finanzwelt bleiben.

Quellen: Finanzen.net, BaFin, EQS News.

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