Aktuelle Trends im Bauhauptgewerbe: Hochbau unter Druck, Tiefbau im Aufschwung

September 25, 2024
25.09.2024
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OTS: ZDB Zentralverband Deutsches Baugewerbe - Konjunkturentwicklung

Die aktuelle Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe zeigt eine klare Zweiteilung zwischen Hochbau und Tiefbau. Während der Hochbau, insbesondere der Wohnungsbau, weiterhin unter einer signifikanten Nachfrageschwäche leidet, verzeichnet der Tiefbau positive Entwicklungen, die durch die laufenden Projekte im Bereich der Energie- und Mobilitätswende gestützt werden.

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe für Juli 2024 verdeutlichen, dass die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau stark rückläufig ist. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der Wohnungsbau einen Umsatzrückgang von etwa 10 Prozent. Von Januar bis Juli 2024 betrug der Rückgang insgesamt 1,7 Milliarden Euro, was einem Minus von 12 Prozent entspricht.

Ein weiterer besorgniserregender Trend sind die Baugenehmigungen. Bis Juli 2024 wurden 32.500 Wohnungen weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum, was die bereits bestehenden Herausforderungen im Wohnungsbau weiter verstärkt. Im Jahr 2023 wurden fast 100.000 weniger Genehmigungen erteilt als im Jahr 2022. Diese Entwicklungen führen zu einem Rückgang der Aufträge im Wohnungsbau, die im Vergleich zum Vorjahr um fast 6 Prozent gesunken sind.

Die Herausforderungen im Wohnungsbau sind für die Unternehmen gravierend, da sie zunehmend Schwierigkeiten haben, ihre Kapazitäten aufrechtzuerhalten. Die von der Bundesregierung angestrebte Zahl von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr scheint in der aktuellen Legislaturperiode unerreichbar. Es wird erwartet, dass in diesem Jahr nicht einmal 300.000 Wohnungen fertiggestellt werden können. Um die Situation zu verbessern, fordert der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) eine Überarbeitung der Förderpolitik der Bundesregierung, insbesondere im Hinblick auf die Energieeffizienzstandards, um das Bauen wieder bezahlbar zu machen.

Im Gegensatz dazu zeigt der Tiefbau eine erfreuliche Entwicklung. Die Aufträge im Tiefbau lagen bis Juli 2024 um 7 Prozent über dem Vorjahresniveau, wobei der Wirtschaftstiefbau um 1,4 Milliarden Euro zulegte. Diese positive Entwicklung ist vor allem auf den Ausbau der Energienetze und des öffentlichen Nahverkehrs zurückzuführen. Die Investitionen der öffentlichen Hand in den Tiefbau sind ebenfalls gestiegen, was zu einem Umsatzanstieg von 12 Prozent im Tiefbau führte.

Die Gesamtumsätze im Bauhauptgewerbe im Juli 2024 betrugen 10,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 4 Prozent entspricht. Der Hochbau verzeichnete einen Umsatz von 5,2 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 3,3 Prozent entspricht, während der Tiefbau mit etwa 5,5 Milliarden Euro einen Anstieg von 12 Prozent verzeichnete. Von Januar bis Juli 2024 erreichte der Umsatz im Bauhauptgewerbe insgesamt etwa 59 Milliarden Euro, was knapp unter dem Vorjahreswert liegt.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich aus der aktuellen Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe ergeben, sind erheblich. Die Unternehmen sehen sich mit einer Unterauslastung ihrer Kapazitäten konfrontiert, was zu einem Produktivitätsverlust führt. Die Unsicherheiten bezüglich der Zinsentwicklung und der Umsetzung politischer Maßnahmen tragen zur Zurückhaltung bei Investitionen bei. Die steigenden Kosten für Baumaterialien und die intensiven Preiswettbewerbe um Aufträge verschärfen die Situation weiter.

Insgesamt ist die Lage im Bauhauptgewerbe von einer starken Divergenz zwischen Hochbau und Tiefbau geprägt. Während der Wohnungsbau weiterhin unter Druck steht, profitiert der Tiefbau von stabilen Aufträgen und Investitionen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob sich die Trends im Wohnungsbau stabilisieren oder ob weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Branche zu unterstützen.

Die Entwicklungen im Bauhauptgewerbe sind nicht nur für die Branche selbst, sondern auch für die gesamte Wirtschaft von Bedeutung. Die Bauwirtschaft spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Wirtschaft und ist ein wesentlicher Faktor für das Wachstum und die Stabilität des Arbeitsmarktes.

Die Daten und Analysen zur aktuellen Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe stammen aus den Berichten des Statistischen Bundesamtes sowie den Kommentaren des Hauptgeschäftsführers des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa. Diese Informationen verdeutlichen die Herausforderungen und Chancen, die die Branche in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage zu bewältigen hat.

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