Nach einem durchwachsenen Vortag präsentierten sich die Anleger an den US-Aktienmärkten am Donnerstag wieder in Kauflaune. Börsianer verwiesen auf positive US-Wirtschaftsdaten und starke Konjunkturimpulse aus China. Die Technologiewerte an der Nasdaq profitierten zudem von einem unerwartet guten Umsatzausblick des Halbleiterkonzerns Micron, wie die dpa-AFX berichtete.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,62 Prozent höher bei 42.175,11 Punkten. Damit näherte sich der Leitindex seinem am Vortag erreichten Rekordhoch bei 42.299 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500, der am Donnerstag eine weitere Bestmarke aufstellte, ging es letztlich um 0,40 Prozent auf 5.745,37 Zähler nach oben. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,72 Prozent auf 20.115,54 Punkte.
Die US-Wirtschaft ist laut einer dritten Schätzung des Handelsministeriums im zweiten Quartal mit 3,0 Prozent etwas stärker als erwartet gewachsen. Die Aufträge für langlebige Güter stagnierten im August, während Volkswirte einen Rückgang um 2,6 Prozent erwartet hatten. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank in der vergangenen Woche etwas. Experten hatten mit einem Anstieg gerechnet.
Unterdessen hat sich Chinas politische Führung für eine weitere Unterstützung des angeschlagenen Immobilienmarktes und eine Steigerung des schleppenden Konsums im Reich der Mitte stark gemacht.
Die Aktien von Micron schnellten um knapp 15 Prozent nach oben. Der Chip-Hersteller hatte am Vorabend nach Börsenschluss einen höher als vom Markt erwarteten Umsatz für das erste Geschäftsquartal in Aussicht gestellt. "Herrschte vor zwölf Monaten noch Flaute in der Nachfrage nach Speicherchips, peilen die Amerikaner im laufenden Quartal einen Rekordumsatz an", betonte der Börsenexperte Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Die Micron-Papiere hatten zwischen Mitte Juni und Mitte September fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.
Die Anteilsscheine von Meta bröckelten nach zunächst deutlichen Gewinnen ab und endeten kaum verändert. Der Internetkonzern, zu dem unter anderem die Online-Netzwerke Facebook und Instagram sowie der Messengerdienst WhatsApp gehören, stellte den Prototypen einer Computerbrille vor, die digitale Inhalte in durchsichtige Gläser einblenden kann.
Der Softwareriese Microsoft zeigte sich mit einem Kursrückgang von 0,2 Prozent unbeeindruckt von Berichten, wonach der ChatGPT-Erfinder OpenAI den bisherigen Non-Profit-Status aufgeben will. Damit könnte das KI-Unternehmen attraktiver für Investoren werden, da Einschränkungen wegfielen, wie viel Geldgeber mit ihrer Investition verdienen könnten, schrieb das "Wall Street Journal". Microsoft zählt zu den wichtigsten Investoren bei OpenAI.
Bei Southwest Airlines sorgten der angehobene Umsatzausblick für das laufende Quartal und die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms über 2,5 Milliarden Dollar für ein Kursplus von 5,4 Prozent. Die Fluggesellschaft will die Trendwende schaffen und den aktivistischen Investor Elliott besänftigen, der zweitgrößter Anteilseigner ist und personelle Veränderungen in der Unternehmensführung fordert.
Dagegen sackten die Titel von Super Micro Computer um gut 12 Prozent ab. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass das US-Justizministerium eine Untersuchung gegen den Serveranbieter wegen dessen Buchhaltungspraxis eingeleitet habe.
Der Euro befestigte sich im US-Handel. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1175 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1155 (Mittwoch: 1,1194) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8964 (0,8933) Euro.
US-Staatsanleihen gaben etwas nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note Future) sank um 0,11 Prozent auf 114,42 Punkte. Die Rendite von Anleihen mit dieser Laufzeit betrug 3,80 Prozent./edh/men
Quelle: dpa-AFX