Bedarf an grünem Wasserstoff bis 2045 und die damit verbundenen Herausforderungen

September 17, 2024
17.09.2024
3 Minuten
Rohstoffeblog main image

Bedarf an grünem Wasserstoff bis 2045

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) hat ergeben, dass der Bedarf an grünem Wasserstoff in der deutschen Industrie bis zum Jahr 2045 voraussichtlich um das Sechsfache ansteigen wird. Diese Entwicklung ist eng mit den Bemühungen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft verknüpft, die darauf abzielen, die Treibhausgasemissionen signifikant zu reduzieren.

Prognosen zum Wasserstoffbedarf

Die Studie prognostiziert, dass der Bedarf an grünem Wasserstoff von derzeit etwa 55 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2023 auf 95 bis 130 TWh bis 2030 steigen wird. Für das Jahr 2045 wird ein Anstieg auf über 350 TWh erwartet. Diese Zahlen verdeutlichen die wachsende Bedeutung von grünem Wasserstoff als Energieträger in verschiedenen Industriezweigen, insbesondere in der Stahl- und Chemieindustrie, die zu den größten CO2-Emittenten gehören.

Importbedarf

Ein zentrales Ergebnis der EY-Studie ist die Erkenntnis, dass Deutschland nicht in der Lage sein wird, den gesamten Bedarf an grünem Wasserstoff selbst zu decken. Schätzungen zufolge wird Deutschland bis 2045 etwa 70 Prozent des benötigten Wasserstoffs importieren müssen, was ungefähr 245 TWh entspricht. Die Importabhängigkeit stellt eine Herausforderung dar, die sowohl politische als auch wirtschaftliche Implikationen hat.

Kosten und wirtschaftliche Auswirkungen

Die Kosten für den Import von grünem Wasserstoff werden in der Studie auf etwa 8,5 Milliarden Euro geschätzt, ohne Berücksichtigung der Transport- und Logistikkosten. Diese finanziellen Aspekte sind entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, die sich in einem globalen Markt behaupten muss, in dem die Preise für Wasserstoff stark variieren können.

Die Rolle von Wasserstoff in der Energiewende

Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie für die Energiewende und spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung. Die nationale Wasserstoffstrategie sieht vor, dass Wasserstoff in verschiedenen Anwendungen eingesetzt wird, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und die Emissionen zu senken. Dazu gehören unter anderem die Nutzung in der Mobilität, der Industrie und der Energieerzeugung.

Herausforderungen für die Wasserstoffwirtschaft

Die Entwicklung einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft in Deutschland steht jedoch vor mehreren Herausforderungen. Dazu zählen die hohen Produktionskosten für grünen Wasserstoff, die Notwendigkeit, geeignete Infrastruktur für Transport und Speicherung zu schaffen, sowie die Schaffung eines stabilen Marktes für Wasserstoffprodukte. Derzeit wird Wasserstoff in Deutschland hauptsächlich aus fossilen Brennstoffen erzeugt, was die Notwendigkeit einer Umstellung auf grüne Produktionsmethoden unterstreicht.

Internationale Perspektiven und Kooperationen

Um die Importabhängigkeit zu verringern und die Produktionskapazitäten zu erhöhen, wird eine internationale Zusammenarbeit notwendig sein. Länder mit günstigen Bedingungen für die Erzeugung von grünem Wasserstoff, wie Südeuropa, Nordafrika und Australien, könnten wichtige Partner für Deutschland werden. Diese Regionen verfügen über reichlich erneuerbare Energien, die für die kostengünstige Produktion von Wasserstoff genutzt werden können.

Fazit

Die EY-Studie verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der Deutschland seine Wasserstoffstrategie vorantreiben muss, um die Klimaziele zu erreichen und die Industrie auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl die heimische Produktion von grünem Wasserstoff als auch die internationalen Lieferketten fördern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bedarf an grünem Wasserstoff bis 2045 erheblich ansteigen wird und Deutschland vor der Herausforderung steht, diesen Bedarf durch Importe und eine verstärkte eigene Produktion zu decken. Die Entwicklung einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Energiewende und erfordert umfassende Investitionen sowie internationale Kooperationen.

Quellen: Ernst & Young, Dow Jones Newswires

author image

Willkommen bei KapitalKompakt! Auf unserem Finanzblog finden Sie die neuesten Nachrichten aus der Finanzwelt, praktische Tipps für Ihre Geldanlage und wertvolle Informationen zu Aktien, Kryptowährungen, DAX und Steuern. Bleiben Sie auf dem Laufenden und verbessern Sie Ihre finanzielle Zukunft mit unseren fundierten Ratschlägen und Analysen.