Broadcom sacken ans Nasdaq-100-Ende: Zu hohe Erwartungen?

Am Freitag, dem 6. September 2024, erlebte die Aktie von Broadcom einen dramatischen Rückgang, der sie an das Ende des Nasdaq-100-Index führte. Der Chipkonzern, der oft als einer der Hauptprofiteure des Hypes um Künstliche Intelligenz (KI) angesehen wird, sah sich mit einem Rückgang von über neun Prozent konfrontiert, was den Kurs auf 138,53 US-Dollar drückte. Dieser Rückgang markierte das niedrigste Niveau seit dem Einbruch der Aktienmärkte Anfang August, als die Broadcom-Aktien kurzzeitig unter die 130-Dollar-Marke fielen.

Analysten und Händler berichteten, dass die Enttäuschung über den Geschäftsausblick des Unternehmens der Hauptgrund für den Kursverfall war. Insbesondere das traditionelle Geschäft mit Chips, das nicht direkt mit KI-Anwendungen verbunden ist, zeigte schwächere Ergebnisse als erwartet. Trotz dieser Enttäuschung wurde jedoch betont, dass die Entwicklung in diesem Bereich nach wie vor stark sei.

Im Juni 2024 erreichten die Broadcom-Aktien noch einen Höchststand von bis zu 185 US-Dollar. Der Rückgang des Kurses spiegelt die abflauende Euphorie im Zusammenhang mit dem KI-Hype wider, die auch bei anderen Unternehmen wie Nvidia zu beobachten ist. Am selben Tag fiel die Nvidia-Aktie um 4,6 Prozent, was die allgemeine Unsicherheit im Technologiesektor verdeutlicht.

Für das laufende vierte Geschäftsquartal prognostizierte Broadcom Erlöse von rund 14 Milliarden US-Dollar. Diese Schätzung lag jedoch unter den Erwartungen der Analysten, die mit einem Umsatz von mehr als 14,1 Milliarden US-Dollar gerechnet hatten. Ross Seymore, ein Analyst der Deutschen Bank, bezeichnete die Zahlen zwar als solide, wies jedoch auf die hohen Erwartungen hin, die bereits in den Aktienkurs eingepreist waren.

Die Analysten von Jefferies, darunter Blayne Curtis, äußerten, dass die Ziele des Unternehmens nicht höher gesteckt worden seien. Dies könnte bedeuten, dass positive Überraschungen notwendig sind, um die Marktansprüche zu erfüllen. Das Management von Broadcom hatte in den letzten Monaten wiederholt betont, dass der Weg im KI-Bereich auch Herausforderungen mit sich bringe, was im Kontext der Umstellung auf neue Technologien sinnvoll erscheine.

Die Analysten sind jedoch optimistisch, was die langfristigen Perspektiven des Unternehmens betrifft. Curtis sieht in jeder Kursschwäche eine Kaufgelegenheit, während Mark Lipacis von Evercore ISI die exzellenten Perspektiven sowohl im KI-Bereich als auch in den anderen Geschäftsbereichen lobte. Lipacis rechnet in den kommenden Monaten mit einer Erholung der Markterwartungen.

Insgesamt zeigt der Rückgang der Broadcom-Aktie die Volatilität und Unsicherheit, die derzeit im Technologiesektor herrschen. Während die Erwartungen an Unternehmen, die im KI-Bereich tätig sind, hoch sind, können Enttäuschungen in den Ergebnissen schnell zu signifikanten Kursverlusten führen. Anleger sollten daher die Entwicklungen im Auge behalten und sich der Risiken bewusst sein, die mit Investitionen in diesen dynamischen Markt verbunden sind.

Die Entwicklungen rund um Broadcom und die allgemeine Marktlage verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich Technologieunternehmen gegenübersehen, während sie versuchen, mit den sich schnell ändernden Marktbedingungen und den hohen Erwartungen der Anleger Schritt zu halten.

Quellen: dpa-AFX, BörsenNEWS.de, finanzen.net