Chinas Notenbank überrascht mit stabilen LPR-Zinsen

September 20, 2024
20.09.2024
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Chinas Notenbank hält LPR-Referenzzins überraschend stabil

Am 20. September 2024 hat die People's Bank of China (PBoC) ihren Referenzzins für Bankkredite, bekannt als Loan Prime Rate (LPR), überraschend stabil gehalten. Der einjährige LPR bleibt bei 3,35 Prozent, während der fünfjährige LPR unverändert bei 3,85 Prozent bleibt. Diese Entscheidung kam zu einem Zeitpunkt, als viele Analysten eine Senkung des Zinssatzes erwartet hatten, insbesondere nach der jüngsten Zinssenkung der Federal Reserve in den USA.

Die LPR ist ein entscheidender Zinssatz, der als Referenz für die Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte dient. Die PBoC hatte die LPR im August 2019 reformiert, um den Banken eine klare Vorgabe für ihre Ausleihesätze zu geben. Die Stabilität des Zinssatzes könnte als Signal interpretiert werden, dass die Notenbank die aktuelle wirtschaftliche Situation in China genau beobachtet und möglicherweise auf eine Erholung hofft.

Im August 2024 zeigte die wirtschaftliche Aktivität in China Anzeichen einer Abschwächung, was die Erwartungen an eine mögliche Lockerung der Geldpolitik schürte. Zhiwei Zhang, Chefökonom bei Pinpoint Asset Management, äußerte sich überrascht über die Entscheidung der PBoC und erklärte, er habe mit einer Senkung um 10 Basispunkte gerechnet. Diese unerwartete Stabilität des LPR könnte darauf hindeuten, dass die Notenbank die wirtschaftlichen Herausforderungen in China als nicht ausreichend kritisch ansieht, um sofortige Maßnahmen zu ergreifen.

Die chinesische Wirtschaft hat in den letzten Monaten mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen. Insbesondere der Immobiliensektor, der traditionell als Motor des Wachstums galt, steht unter Druck. Hohe Schuldenlasten und eine stagnierende Nachfrage haben zu einer Krise in diesem Sektor geführt. Die PBoC hat in der Vergangenheit bereits Maßnahmen ergriffen, um den Immobilienmarkt zu stabilisieren, doch die anhaltenden Probleme erfordern möglicherweise weitere Interventionen.

Die Entscheidung, den LPR stabil zu halten, könnte auch im Kontext der geopolitischen Spannungen und der Unsicherheiten auf den globalen Märkten betrachtet werden. Chinas Wirtschaft ist stark von Exporten abhängig, und die Handelsbeziehungen zu den USA und anderen Ländern sind durch politische Spannungen belastet. Analysten warnen, dass eine zu aggressive Geldpolitik in dieser sensiblen Phase kontraproduktiv sein könnte.

Die PBoC hat in der Vergangenheit betont, dass sie flexibel auf wirtschaftliche Entwicklungen reagieren wird. Die Stabilität des LPR könnte also auch als Teil einer langfristigen Strategie gesehen werden, die darauf abzielt, das Vertrauen in die chinesische Wirtschaft zu stärken. Es bleibt abzuwarten, ob die Notenbank in den kommenden Monaten weitere Anpassungen vornehmen wird, insbesondere wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen weiter verschlechtern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung der PBoC, den LPR stabil zu halten, sowohl überraschend als auch strategisch sein könnte. Während einige Analysten eine Senkung erwartet hatten, könnte die Notenbank darauf abzielen, die wirtschaftliche Stabilität zu fördern und gleichzeitig auf die Herausforderungen im Immobiliensektor und die geopolitischen Unsicherheiten zu reagieren.

Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die chinesische Wirtschaft entwickelt und welche Maßnahmen die PBoC gegebenenfalls ergreifen wird, um das Wachstum zu unterstützen und die Stabilität zu gewährleisten.

Quellen: - Finanzen.net - Dow Jones Newswires

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