Europäische Aktienmärkte unter Druck: Technologiewerte und Unsicherheiten prägen die Situation

September 4, 2024
04.09.2024
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Aktien Europa: Börsen schwächeln weiter

Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich auch am Mittwoch unter Druck. Insbesondere Technologiewerte werden weltweit wieder abgestoßen, während die Volatilität ansteigt. Anleger zeigen sich vorsichtig, da wichtige US-Arbeitsmarktdaten bevorstehen und die Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve ansteht. Historisch betrachtet ist der September oft ein schwacher Börsenmonat, was die Unsicherheit unter den Investoren verstärkt.

Der EuroStoxx 50 fiel zur Mittagszeit um 1,03 Prozent auf 4861,77 Punkte. Dabei konnte sich der Index zunächst an seinem 50-Tage-Durchschnitt stabilisieren, eine Linie, die bei charttechnisch orientierten Anlegern als wichtiger Indikator gilt. Auch außerhalb der Eurozone folgte der britische Leitindex FTSE 100 dem Abwärtstrend und fiel um 0,62 Prozent auf 8.247,40 Punkte. Der Schweizer SMI verzeichnete ebenfalls einen Rückgang um 1,03 Prozent auf 12.220,53 Punkte.

Laut Jürgen Molnar, einem Marktbeobachter vom Broker Robomarkets, herrscht „Angst vor der zweiten Welle“. Anfang August gab es bereits einen ähnlichen Kursrutsch, auf den jedoch eine erhebliche Gewinnstrecke folgte. Investoren, die an das Potenzial von Künstlicher Intelligenz glauben, beginnen, ihre Erwartungen zu hinterfragen, insbesondere im Hinblick auf mögliche strengere Regulierungen.

Der gesamteuropäische Sektorindex Stoxx Europe 600 Technology setzte seine Talfahrt mit einem Rückgang von 2,6 Prozent fort. Ein besonders markantes Beispiel ist die Nvidia-Aktie, die am Vorabend in New York um fast zehn Prozent fiel und damit 280 Milliarden US-Dollar an Börsenwert verlor. Auch in Asien kam es zu Korrekturen bei Chipwerten, was auf einen etwas ernüchterten Hype um Künstliche Intelligenz hinweist.

Frank Wohlgemuth von der National-Bank hebt hervor, dass die hohe Gewichtung des Tech-Sektors das Gesamtbild an den Aktienmärkten zunehmend von wenigen Werten abhängig macht. Nach den markanten Zugewinnen der letzten Wochen sei ein „Durchatmen“ der Aktienmärkte nicht überraschend. Wohlgemuth ist optimistisch, dass die Märkte ihren Aufwärtstrend im Fahrwasser erwarteter Zinssenkungen fortsetzen können.

ASML, als drittgrößtes europäisches Börsenunternehmen, hat einen Marktwert von etwa 326 Milliarden Dollar, was nicht viel mehr ist als der Betrag, den Nvidia an einem einzigen Tag einbüßte. Nachdem die UBS ihre Kaufempfehlung für ASML aufgegeben hatte, fielen die Titel des Halbleiterherstellers am Mittwoch um mehr als fünf Prozent. Analyst Francois-Xavier Bouvignies äußerte Zweifel an den zukünftigen Ergebnissteigerungen des Unternehmens.

Im EuroStoxx gehörten neben ASML auch die Aktien des deutschen Chipkonzerns Infineon zu den großen Verlierern mit einem Rückgang von etwa drei Prozent. Auch die Luxusgüterwerte LVMH und Kering verzeichneten jeweils mehr als zwei Prozent Minus, was auf enttäuschende Konjunkturdaten aus China zurückgeführt wird, einem für Luxusgüter besonders wichtigen Markt.

Insgesamt ziehen sich Anleger in Werte mit defensiverem Charakter zurück, insbesondere im Lebensmittel- und Konsumgüterbereich. Die Aktien von Danone stiegen um 1,1 Prozent und gehörten damit zu den besten EuroStoxx-Werten. Auch die Deutsche Börse profitierte von einer positiven Empfehlung der britischen Barclays-Bank.

Telekommunikations- und Immobilienwerte zeigten sich ebenfalls robust. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux erwartet für deutsche Immobilienwerte eine überdurchschnittliche Kursentwicklung, da deren Bewertung im historischen Vergleich weiterhin attraktiv sei. Die Experten verweisen auf den begonnenen Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank als möglichen Treiber für diese Entwicklung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die europäischen Aktienmärkte derzeit unter Druck stehen, insbesondere im Technologiebereich. Die Unsicherheiten rund um die US-Arbeitsmarktdaten und die Zinsentscheidungen der Federal Reserve tragen zur Volatilität bei. Während einige Sektoren schwächeln, zeigen andere, insbesondere defensive Werte, eine gewisse Resilienz.

Quellen: dpa-AFX, Robomarkets, Kepler Cheuvreux

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