Umweltbundesamt-Befragung: Viele Kommunen von Extremwetter betroffen
In den letzten zehn Jahren haben extreme Wetterereignisse in Deutschland stark zugenommen, was sich auch in einer aktuellen Befragung des Umweltbundesamtes widerspiegelt. Laut der Umfrage, die landesweit unter Landkreisen, Städten, Gemeinden und Gemeindeverbänden durchgeführt wurde, gaben 77 Prozent der befragten Kommunen an, von den Folgen extremer Wetterereignisse oder anderen negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen gewesen zu sein. Diese Ergebnisse wurden vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) veröffentlicht.
Zu den extremen Wetterereignissen zählen unter anderem Starkregen, langanhaltende Hitzewellen und Dürren. Während 16 Prozent der Kommunen angaben, nicht betroffen zu sein, machten 7 Prozent keine Angaben oder wussten nicht, ob sie betroffen waren. Diese Zahlen verdeutlichen die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels auf die kommunale Ebene in Deutschland.
Klimaanpassung und aktuelle Strategien
Die Umfrage zeigt zudem, dass nur ein kleiner Teil der Kommunen über ein Klimaanpassungskonzept verfügt. Etwas mehr als 12 Prozent der befragten Kommunen haben bereits ein solches Konzept erarbeitet. Rund 23 Prozent der Kommunen arbeiten derzeit an der Erstellung eines Klimaanpassungskonzepts, während 31 Prozent angeben, das Thema Klimaanpassung in anderen Fachstrategien zu berücksichtigen. Damit ist eine Mehrheit der befragten Kommunen bereits aktiv in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Klimawandels.
Insgesamt haben 1.062 Kommunen aus allen Bundesländern an der Erhebung teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz der hohen Betroffenheit von Extremwetterereignissen nur wenige Kommunen über konkrete Pläne zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels verfügen.
Bundesumweltministerin fordert Maßnahmen
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat in Reaktion auf die Umfrage eine Grundgesetzänderung gefordert, um die Verteilung der Kosten für die Klimaanpassung zwischen Bund, Ländern und Kommunen neu zu regeln. Sie betonte, dass die finanziellen Lasten nicht allein von den Ländern und Kommunen getragen werden können. Der Bund müsse gemeinsam mit den Ländern mehr finanzielle Unterstützung für die Städte und Gemeinden bereitstellen.
Diese Forderung kommt vor dem Hintergrund, dass viele Kommunen angeben, mit erheblichen finanziellen und personellen Ressourcenproblemen konfrontiert zu sein. Laut der Umfrage empfinden 80 Prozent der Kommunen einen Mangel an Personal als große Herausforderung bei der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen, während 73 Prozent finanzielle Engpässe als Hindernis sehen.
Fazit und Ausblick
Die Ergebnisse der Befragung des Umweltbundesamtes verdeutlichen die dringende Notwendigkeit für Kommunen, sich aktiv mit den Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen. Während eine große Mehrheit der Kommunen bereits von Extremwetterereignissen betroffen ist, bleibt die Frage der finanziellen und personellen Ausstattung zur Umsetzung effektiver Klimaanpassungsstrategien offen. Die Forderungen nach einer besseren finanziellen Unterstützung durch den Bund könnten in den kommenden Jahren entscheidend sein, um die Kommunen in ihrer Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.
Die Herausforderungen sind groß, doch die Bereitschaft zur aktiven Auseinandersetzung mit dem Klimawandel ist in vielen Kommunen vorhanden. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern und die Resilienz der Kommunen zu stärken.
Die Informationen stammen aus einer repräsentativen Umfrage, die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt wurde und vom Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet wurde.