Die Finanzmarktaufsicht Österreich setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz zur Prüfung von Finanzprodukten
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) Österreich setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI), um die Flut an Basisinformationsblättern (BIB) für Anlageprodukte zu bewältigen. Wie die FMA in einer Pressemitteilung bekannt gab, werden KI-Methoden wie Text Mining und Natural Language Processing eingesetzt, um die Kontrolle der vielen Tausenden Seiten auf die wesentlichen Themen zu fokussieren. „Die FMA verwendet moderne technologische Hilfsmittel, damit sowohl die Aufsicht als auch die Beaufsichtigten Ressourcen effizient und risikoorientiert einsetzen können“, so die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller. „Selbstverständlich beurteilt immer der Human in the loop die Fakten und trifft die aufsichtlichen Entscheidungen. Das kann aber mit Hilfe neuester intelligenter Methoden gezielter und effizienter geschehen, wie sich beim Screening der Basisinformationsblätter beispielhaft zeigt.“
PRIIPs-KIDs: Wichtige Informationsquelle für Kleinanleger
Die BIBs, auch bekannt als PRIIPs-KIDs (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products - Key Information Document), sind seit Anfang 2023 auch für Publikumsfonds verpflichtend. Kreditinstitute müssen die Dokumente bereits seit einigen Jahren bereitstellen. Sie enthalten die wichtigsten Informationen zu Kosten, Risiko und erwarteter finanzieller Performance eines Anlageprodukts und sollen Kleinanlegern eine transparente und vergleichbare Grundlage für ihre Anlageentscheidung bieten.
Automatisierte Analyse ermöglicht effiziente Prüfung
Die FMA hat im Rahmen ihrer ersten veröffentlichten Analyse 10.549 BIBs von 34 österreichischen Kreditinstituten und 1.876 BIBs von 995 österreichischen Publikumsfonds untersucht. Die Analyse erfolgte mithilfe von Text Mining und Natural Language Processing und konzentrierte sich auf die Einhaltung von Formvorschriften, Verfügbarkeit und Plausibilität der ausgewiesenen Werte für Kosten, Risiko und Performance. Die Mehrzahl der BIBs erwies sich als unauffällig und qualitativ hochwertig. Einzelne Auffälligkeiten werden im Rahmen der Aufsichtsarbeit kontinuierlich adressiert. Gravierende Verstöße gegen die Vorschriften (PRIIP-VO und PRIIP-DelVO) wurden nicht festgestellt.
Die FMA betont, dass der Einsatz von KI die menschliche Prüfung nicht ersetzt, sondern lediglich effizienter macht. Der „Human in the loop“ beurteilt weiterhin die Fakten und trifft die aufsichtlichen Entscheidungen. Die neuen Technologien ermöglichen es der FMA jedoch, die riesige Datenmenge zu bewältigen und sich auf die relevantesten Punkte zu konzentrieren.
Quellen:
- https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/apa-ots-news-fma-nutzt-ki-methoden-bei-der-pruefung-tausender-13875343
- OTS-Presseaussendung der FMA vom 27.09.2024