Industrie unter Druck Wachstumsschwäche bleibt bestehen

September 5, 2024
05.09.2024
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Wachstumsschwäche der Industrie hält an

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat in seinem aktuellen Quartalsbericht eine anhaltende Wachstumsschwäche der deutschen Industrie festgestellt. Laut den Prognosen des BDI wird für das Jahr 2024 ein bescheidenes Wirtschaftswachstum von lediglich 0,3 Prozent erwartet, während die Industrieproduktion voraussichtlich um 3 Prozent zurückgehen wird. BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner äußerte sich besorgt über die anhaltende konjunkturelle Schwäche und betonte, dass eine Erholung der Wirtschaft weiterhin auf sich warten lasse.

Ursachen der Wachstumsschwäche

Die Ursachen für diese stagnierende Entwicklung sind vielfältig. Ein wesentlicher Faktor ist der Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen, die in diesem Jahr um etwa 6 Prozent sinken sollen. Zudem zeigt die Exportentwicklung eine lahmende Tendenz, was die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie weiter beeinträchtigt. Auch die Konsumnachfrage in Deutschland bleibt schwach, was sich negativ auf die gesamte Wirtschaft auswirkt.

Gönner warnte, dass dem verarbeitenden Gewerbe die Aufträge ausgehen und dies zu einem Produktionsrückgang führen werde, der nun bereits das dritte Jahr in Folge zu beobachten sei. Die Bundesregierung müsse dringend Maßnahmen ergreifen, um die Standortfaktoren für Wachstum zu stärken und die Rahmenbedingungen zu verbessern.

Forderungen des BDI

Im Rahmen des Tag der Industrie, der unter dem Motto „Zusammenhalt in polarisierten Welten“ stattfand, forderte BDI-Präsident Siegfried Russwurm von der Bundesregierung ein entschlossenes Wachstumspaket. Er wies darauf hin, dass Deutschland im internationalen Vergleich, insbesondere gegenüber den USA und China, an Wettbewerbsfähigkeit verliere. Der BDI sieht dringenden Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern.

Öffentliche Investitionen und Bürokratieabbau

Ein zentraler Punkt in den Forderungen des BDI ist die Notwendigkeit öffentlicher Investitionen. Russwurm betonte, dass die Unternehmen Klarheit über die Finanzierung öffentlicher Projekte benötigen. Die Unsicherheit in diesem Bereich bremse auch private Investitionen. Ein Anreizsystem für freiwillige Mehrarbeit sei erforderlich, um der Arbeitskräfteknappheit entgegenzuwirken. Zudem müsse ein entschlossener Bürokratieabbau erfolgen, um die wirtschaftliche Dynamik zu fördern.

Europäische Perspektive

Der BDI fordert nicht nur von der deutschen Regierung, sondern auch von der EU, einen umfassenden Wachstumsplan zu entwickeln. Russwurm betonte, dass die EU bei der Wettbewerbsfähigkeit hinter ihren globalen Konkurrenten zurückfalle und dringend Maßnahmen ergriffen werden müssten, um die Innovationskraft und Dynamik in Europa zu stärken. Dies sei insbesondere im Hinblick auf die geopolitischen Spannungen und die Herausforderungen durch das Erstarken nationalistischer Kräfte von Bedeutung.

Kapazitätsauslastung und Produktionsprognosen

Die Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe ist auf 80,3 Prozent gesunken, was die schwache wirtschaftliche Lage unterstreicht. Nur während der globalen Finanzkrise und zu Beginn der Corona-Pandemie waren die Kapazitäten schlechter ausgelastet. Der BDI erwartet, dass die Industrieproduktion im Jahr 2024 um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken wird.

Ausblick und Fazit

Die Wachstumsschwäche der deutschen Industrie bleibt ein zentrales Thema, das sowohl die Unternehmen als auch die Politik vor große Herausforderungen stellt. Die BDI-Führung betont die Dringlichkeit von Reformen und Investitionen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern und die wirtschaftliche Dynamik wiederherzustellen. In Anbetracht der anhaltenden Unsicherheiten und der globalen Wettbewerbsbedingungen wird es entscheidend sein, wie schnell und effektiv die Bundesregierung auf die Herausforderungen reagiert.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die geforderten Maßnahmen ergriffen werden und ob sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland stabilisieren kann. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung die notwendigen Schritte unternimmt, um die Wachstumskräfte zu stärken und die Industrie in Deutschland wieder auf einen Wachstumspfad zu bringen.

Quellen: - finanzen.net - BDI - BDI

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