Inflation in Deutschland sinkt auf 1,9 Prozent im August 2024

August 29, 2024
29.08.2024
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ROUNDUP: Inflation sinkt im August auf 1,9 Prozent

Die Inflation in Deutschland hat im August 2024 einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Die Verbraucherpreise lagen laut dem Statistischen Bundesamt um 1,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Dies stellt einen Rückgang im Vergleich zu den 2,3 Prozent im Juli dar. Diese Entwicklung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, insbesondere durch die sinkenden Energiepreise, während die Preise für Dienstleistungen weiterhin anstiegen.

Im Juli 2024 hatten die Statistiker einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3 Prozent gemeldet, nach 2,2 Prozent im Juni und 2,4 Prozent im Mai. Im August 2024 waren die Preise insgesamt um 0,1 Prozent niedriger als im Juli. Die Kerninflation, die Energie- und Nahrungsmittelpreise ausschließt, fiel um 0,1 Punkte auf 2,8 Prozent.

Die für europäische Vergleichszwecke ermittelten Preisdaten (HVPI) zeigen ebenfalls einen Rückgang der Teuerung, die im August bei 2,0 Prozent lag. Ökonomen hatten bereits mit einem Trend zu stabilen Preisen im Sommer gerechnet. Das Münchner Ifo-Institut erwartet für die kommenden Monate eine Inflationsrate unter zwei Prozent in Deutschland, basierend auf einer Umfrage unter Unternehmen zu ihren Preisplänen.

Konsumverhalten der Verbraucher

Trotz der gesunkenen Inflationsrate bleibt die Kauflaune der Verbraucher gedämpft. Auch wenn die Löhne gestiegen sind, halten viele Menschen ihr Geld weiterhin zusammen. Im zweiten Quartal 2024 gab der private Konsum um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal nach. Zudem trübte sich im August die Stimmung der Verbraucher, wie die Konsumklimastudie der Nürnberger Institute GfK und NIM zeigt. Die Erwartungen bezüglich Einkommen und Konjunktur sind gefallen, während die Sparneigung gestiegen ist.

Auf lange Sicht hat die Kaufkraft der Verbraucher während der Inflationswelle gelitten. Obwohl das mittlere Haushaltseinkommen von 2022 auf 2023 um 5,1 Prozent wuchs, lag die Teuerungsrate bei 5,9 Prozent. Die Inflation hatte sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Anfang 2022 stark beschleunigt, was vor allem auf die hohen Energiepreise zurückzuführen war.

Dennoch haben die Arbeitnehmer in Deutschland zunehmend die Kaufkraftverluste aus den Hochinflationszeiten ausgeglichen. Im zweiten Quartal 2024 übertrafen die Steigerungen der Bruttolöhne bereits zum fünften Mal in Folge die Entwicklung der Verbraucherpreise. Die Reallohnsteigerung für das zweite Quartal beläuft sich auf 3,1 Prozent.

Wirtschaftliche Ausblicke

Angesichts der kräftigen Gehaltszuwächse bleibt der private Konsum die wichtigste Hoffnung für die deutsche Wirtschaft, die im zweiten Quartal um 0,1 Prozent schrumpfte. Für die zweite Jahreshälfte 2024 erwarten Ökonomen nur eine geringe Verbesserung. Die Deutsche Bundesbank prognostiziert für das laufende Jahr ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent.

Die extrem hohen Inflationsraten der vergangenen beiden Jahre scheinen der Vergangenheit anzugehören. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten eine deutliche Abschwächung der Inflation in Deutschland auf 2,3 Prozent im Jahresschnitt, nach 5,9 Prozent im Jahr 2023. Dennoch spüren die Verbraucher beim Einkaufen oder im Restaurant die gestiegenen Preise. Eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts ergab, dass sich Nahrungsmittel im Schnitt um mehr als 30 Prozent verteuert haben, im Zeitraum von Januar 2020 bis Mai 2024.

Der Bundesverband der Verbraucherzentrale äußert Bedenken hinsichtlich der Preistransparenz bei Lebensmitteln. Verbandschefin Ramona Pop fordert die Einrichtung einer neuartigen Beobachtungsstelle bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, um die Preise und Kosten von Lebensmitteln auf den verschiedenen Herstellungs- und Handelsstufen zu analysieren.

Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB

Die sinkende Inflation könnte der Europäischen Zentralbank (EZB) Spielraum für Leitzinssenkungen geben. Im Juni 2024 senkte die EZB erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Im Juli hielt die EZB die Zinsen stabil und ließ die Möglichkeit einer Zinssenkung bei der Ratssitzung am 12. September offen. An den Finanzmärkten wird im September mit einer Zinssenkung der EZB gerechnet. Allerdings bleibt die Inflation im Euroraum hartnäckig; im Juli stieg die Rate leicht auf 2,6 Prozent.

Die EZB sieht bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent Preisstabilität als gewahrt an. Geringere Raten oder gar sinkende Verbraucherpreise (Deflation) könnten jedoch dazu führen, dass Unternehmen und Verbraucher ihre Investitionen und Anschaffungen verschieben, da sie mit noch niedrigeren Preisen rechnen. Dies könnte negative Folgen für das Wirtschaftswachstum haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gesunkene Inflationsrate in Deutschland sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Wirtschaft und die Geldpolitik mit sich bringt. Die Entwicklung der Verbraucherpreise bleibt ein zentrales Thema, das sowohl die Kaufkraft der Verbraucher als auch die strategischen Entscheidungen der EZB beeinflussen wird.

Die Daten und Analysen stammen aus Berichten des Statistischen Bundesamtes sowie von Wirtschaftsinstituten und Nachrichtenagenturen, die die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Inflationsentwicklung in Deutschland beleuchten.

Quellen: finanzen.net, ariva.de, handelsblatt.com.

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