Erneut Kollision zwischen chinesischem und philippinischem Schiff im Südchinesischen Meer
Im Südchinesischen Meer kam es in der Nacht zu einem weiteren Zwischenfall zwischen Schiffen der chinesischen und der philippinischen Küstenwache. Trotz eines zuvor geschlossenen Abkommens zur Deeskalation der Spannungen werfen sich beide Seiten gegenseitig vor, für die Kollision verantwortlich zu sein.
Details des Vorfalls
Am frühen Montagmorgen meldeten die Philippinen, dass zwei ihrer Küstenwachschiffe während einer Versorgungsmission in der Nähe des Sabina-Riffs mit chinesischen Schiffen kollidiert seien. Ein Sprecher des philippinischen Nationalen Sicherheitsrats erklärte, dass die Schiffe während ihrer Mission, die auf die Versorgung von Außenposten abzielte, „illegalen und aggressiven Manövern“ der chinesischen Schiffe ausgesetzt waren. Bei der Kollision entstand an einem der philippinischen Schiffe ein Loch von etwa 13 Zentimetern Durchmesser.
Die chinesische Küstenwache hingegen behauptete, dass ein philippinisches Schiff wiederholt Warnungen ignoriert und absichtlich mit einem chinesischen Schiff kollidiert sei. Laut ihrer Darstellung sei das philippinische Schiff „gefährlich“ auf das chinesische Schiff zugefahren. Diese unterschiedlichen Darstellungen verdeutlichen die anhaltenden Spannungen zwischen den beiden Nationen.
Hintergrund der Spannungen
Die Kollision ereignete sich in einem Gebiet, das sowohl von China als auch von den Philippinen beansprucht wird. China erhebt Ansprüche auf nahezu das gesamte Südchinesische Meer, was zu wiederholten Konflikten mit den Philippinen und anderen Anrainerstaaten führt. Die Spratly-Inseln, zu denen das Sabina-Riff gehört, sind besonders umstritten, da sie strategisch wichtig sind und über bedeutende Rohstoffvorkommen verfügen.
Im Juli 2024 hatten die Philippinen und China eine vorläufige Einigung erzielt, um die Spannungen in der Region zu reduzieren. Diese Einigung sollte dazu dienen, weitere Konfrontationen zu vermeiden, insbesondere im Zusammenhang mit den Versorgungsmissionen der Philippinen zum Zweiten Thomas-Riff, wo ein philippinisches Marineschiff seit 1999 als Außenposten dient.
Reaktionen und internationale Dimension
Die jüngsten Vorfälle haben die internationale Gemeinschaft alarmiert. Länder wie die USA und Deutschland haben sich besorgt über die aggressive Haltung Chinas geäußert und ihre Unterstützung für die Philippinen bekräftigt. Die Präsenz von internationalen Marineeinheiten in der Region wird als Teil eines größeren Engagements betrachtet, um die maritime Sicherheit zu gewährleisten und die Freiheit der Schifffahrt zu verteidigen.
Der Vorfall hat auch die Diskussion über die Rolle des Internationalen Schiedsgerichts in Den Haag neu entfacht, das 2016 Chinas Ansprüche im Südchinesischen Meer als völkerrechtswidrig bezeichnete. China erkennt dieses Urteil jedoch nicht an und setzt seine territorialen Ansprüche weiterhin durch.
Schlussfolgerung
Die erneute Kollision zwischen den chinesischen und philippinischen Schiffen zeigt, dass die Spannungen im Südchinesischen Meer weiterhin hoch sind. Trotz diplomatischer Bemühungen bleibt die Situation angespannt, und es ist unklar, wie die beiden Länder ihre Differenzen langfristig lösen können. Die internationale Gemeinschaft wird die Entwicklungen in dieser strategisch wichtigen Region weiterhin genau beobachten.
Quellen: finanzen.net, Deutsche Welle, tagesschau.de, Spiegel Online.