Konjunktursorgen dominieren die Geldpolitik der Fed

September 20, 2024
20.09.2024
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Bei der Fed haben Konjunktursorgen die Inflationsbekämpfung verdrängt

Die Federal Reserve (Fed) hat in den letzten Monaten eine bedeutende Wende in ihrer Geldpolitik vollzogen, die von einer Kombination aus abflauender Inflation und wachsender Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung geprägt ist. Diese Veränderungen haben nicht nur Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, sondern auch auf die globalen Märkte und die Geldpolitik anderer Zentralbanken.

Die Zinssenkung der Fed

Am 18. September 2024 gab die Fed bekannt, dass sie den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf einen neuen Korridor von 4,75 bis 5,00 Prozent senkt. Dies markiert die erste Zinssenkung seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und folgt einer Phase, in der die Fed die Zinsen über ein Jahr lang in einem hohen Bereich von 5,25 bis 5,50 Prozent gehalten hatte. Diese Entscheidung wurde von vielen Analysten als überraschend angesehen, da zuvor eher mit einer moderaten Senkung von 0,25 Prozentpunkten gerechnet wurde.

Gründe für die Zinssenkung

Die Entscheidung zur Zinssenkung wurde maßgeblich durch die abnehmende Inflation in den USA beeinflusst. Die Verbraucherpreise stiegen im August 2024 im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 2,5 Prozent, was die Fed näher an ihr Ziel von zwei Prozent bringt. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass die Notenbank nicht mehr ausschließlich auf die Inflationsbekämpfung fokussiert sein müsse, sondern auch die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Gesamtwirtschaft im Blick behalten sollte. Dies spiegelt sich in der aktuellen Geldpolitik wider, die zunehmend auf die Konjunktursorgen reagiert.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die Zinssenkung hat potenziell weitreichende Auswirkungen auf die US-Wirtschaft. Niedrigere Zinsen bedeuten, dass Kredite für Unternehmen und Verbraucher günstiger werden, was Investitionen und Konsum ankurbeln kann. Dies könnte die Wirtschaft beleben, insbesondere in einem Umfeld, in dem der Arbeitsmarkt Anzeichen von Schwäche zeigt. Die Fed erwartet, dass die Zinssenkungen zu einer höheren Nachfrage nach Arbeitskräften führen könnten, was die Beschäftigung stabilisieren würde.

Allerdings gibt es auch Bedenken, dass eine zu schnelle Lockerung der Geldpolitik die Inflation wieder anheizen könnte. Die Kerninflationsrate, die volatile Preise wie Energie und Nahrungsmittel ausschließt, liegt derzeit bei 3,2 Prozent. Dies zeigt, dass trotz der gesunkenen Gesamtinflation noch Herausforderungen bestehen, die die Fed im Auge behalten muss.

Marktreaktionen

Die Reaktion der Märkte auf die Zinssenkung war gemischt. Während viele Anleger die Zinssenkung als positives Signal für die Wirtschaft werteten und die Aktienmärkte anstiegen, gab es auch Bedenken hinsichtlich der langfristigen Stabilität der Inflation. Ein schwächerer Dollar könnte die Exporte ankurbeln, während die Importe teurer werden, was wiederum den inländischen Konsum beeinflussen könnte.

Politische Dimensionen

Die Entscheidung zur Zinssenkung fiel in eine heikle Phase des US-Wahlkampfes. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte die Fed zuvor aufgefordert, keine Zinssenkungen vor den Wahlen im November vorzunehmen. Powell stellte jedoch klar, dass die Fed unabhängig von politischen Einflüssen agiert und ihre Entscheidungen auf wirtschaftlichen Daten basieren.

Ausblick auf die zukünftige Geldpolitik

Die Fed hat bereits signalisiert, dass weitere Zinssenkungen in diesem Jahr möglich sind. Analysten erwarten, dass die Fed im Durchschnitt einen Leitzins von 4,4 Prozent für 2024 anstrebt und auch im nächsten Jahr weitere Lockerungen in Aussicht stellt. Die Herausforderung wird darin bestehen, ein Gleichgewicht zwischen der Unterstützung des Wirtschaftswachstums und der Bekämpfung der Inflation zu finden.

Fazit

Die aktuellen Entwicklungen bei der Fed zeigen, dass Konjunktursorgen zunehmend in den Vordergrund rücken und die Inflationsbekämpfung in den Hintergrund gedrängt wird. Diese Wende könnte weitreichende Folgen für die US-Wirtschaft und die globalen Märkte haben. Die Fed steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen der Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung und der Aufrechterhaltung der Preisstabilität zu finden.

Quellen: Finanzen.net, Tagesschau, Manager Magazin, ZDF.

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