Aktien New York: Anleger treten vor Powell-Rede auf die Bremse

Die US-Aktienmärkte zeigten sich am Donnerstag, dem 22. August 2024, schwach, da die Anleger vor einer mit Spannung erwarteten Rede von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve, vorsichtig agierten. Der Dow Jones Industrial Average verzeichnete einen Rückgang von 0,73 Prozent und schloss bei 40.590,98 Punkten. Der S&P 500 fiel um 0,99 Prozent auf 5.564,95 Zähler, während der technologielastige Nasdaq 100 um 1,55 Prozent auf 19.516,60 Punkte sank.

Das Interesse der Marktakteure richtet sich zunehmend auf das bevorstehende Notenbankertreffen in Jackson Hole, Wyoming. Besonders die Rede von Powell am Freitag wird von den Anlegern mit hohen Erwartungen verfolgt, da sie sich erhoffen, genauere Hinweise auf den zukünftigen geldpolitischen Kurs der Fed zu erhalten. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Notenbank an der Schwelle zur ersten Zinssenkung seit mehr als vier Jahren steht.

James McCann, Volkswirt bei Abrdn, äußerte sich zu den Erwartungen und sagte: "Powell wird in seiner Rede voraussichtlich Zinssenkungen ankündigen, aber die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Lockerung bleiben ungewiss." Er verwies auf die anhaltend moderate Inflation und die sich abzeichnenden Schwächen auf dem Arbeitsmarkt, die die Fed dazu veranlassen könnten, eine weiche Landung der Wirtschaft anzustreben, indem sie die restriktiven geldpolitischen Maßnahmen lockert.

Unter den einzelnen Aktienwerten erregte Paramount Global besondere Aufmerksamkeit. Um den traditionsreichen Hollywood-Konzern entbrannte ein Bieterkampf, nachdem der Medieninvestor Edgar Bronfman ein Kaufangebot abgegeben hatte. Zuvor hatte Paramount bereits im Juli eine Übernahmevereinbarung mit dem Medienkonzern Skydance getroffen, der von Filmproduzent David Ellison geleitet wird. Bronfman scheint nun vor allem die Besitzer stimmrechtsloser Aktien gewinnen zu wollen, was zu einem Anstieg der Paramount-Aktien um 0,5 Prozent führte.

Die Aktien von Zoom erlebten einen Anstieg von über 13 Prozent, da der Videokonferenzdienst trotz eines verlangsamten Wachstums im Vergleich zur Corona-Pandemie immer noch schneller wächst als von der Wall Street erwartet. Im Gegensatz dazu sanken die Anteilscheine von Urban Outfitters um 8,6 Prozent, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal ein Umsatzwachstum im Einzelhandelssegment verzeichnete, das die Erwartungen der Analysten verfehlte.

Ein weiterer Rückschlag ereilte die Aktionäre von Snowflake, deren Aktien um mehr als 13 Prozent fielen. Der Softwareentwickler konnte mit seinem Ausblick die Bedenken hinsichtlich seines Geschäfts mit Künstlicher Intelligenz nicht zerstreuen. Zudem brachen die Aktien von Advance Auto Parts um über 16 Prozent ein, nachdem das Unternehmen seine Umsatz- und Gewinnziele für das Gesamtjahr 2024 gesenkt hatte. Advance Auto Parts gab zudem bekannt, dass es seine Worldpac-Sparte für 1,5 Milliarden US-Dollar an Carlyle verkaufen wird. Analyst Christopher Horvers von JPMorgan äußerte, dass der Gewinnrückgang schlimmer als befürchtet ausgefallen sei.

Insgesamt spiegeln die Entwicklungen an den US-Märkten eine gewisse Nervosität wider, während die Anleger auf die bevorstehenden geldpolitischen Signale der Fed warten. Die Unsicherheiten über die künftige Richtung der Zinspolitik und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass viele Investoren vorsichtiger agieren und ihre Positionen überdenken.

Die kommenden Tage werden entscheidend sein, da die Märkte auf die Rede von Jerome Powell und die damit verbundenen Hinweise zur Geldpolitik reagieren. Analysten und Marktbeobachter werden die Äußerungen genau verfolgen, um mögliche Auswirkungen auf die Märkte und die Wirtschaft insgesamt zu bewerten.

Quellen: dpa-AFX, Abrdn, Marktanalysen