Nvidia: Starke KI-Zuwächse und enttäuschte Erwartungen an der Börse

August 29, 2024
29.08.2024
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Nvidia enttäuscht Börse trotz starker KI-Zuwächse

SANTA CLARA (dpa-AFX) - Der Chipkonzern Nvidia, bekannt für seine führende Rolle im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), hat mit seinem jüngsten Geschäftsausblick die hohen Erwartungen der Wall Street enttäuscht. Trotz eines signifikanten Umsatzwachstums, das durch den anhaltenden KI-Boom unterstützt wird, fiel die Reaktion der Anleger negativ aus. Im frühen US-Handel verlor die Aktie über drei Prozent, und im nachbörslichen Handel sank sie sogar um fast sieben Prozent.

Vor einigen Jahren war Nvidia hauptsächlich als Anbieter von Grafikkarten für Gamer bekannt. In den letzten Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass die zugrunde liegende Technologie auch hervorragend für KI-Anwendungen geeignet ist. Dies hat Nvidia zu einer Schlüsseltechnologie für die Zukunft der KI gemacht, was sich in einem Börsenwert von rund drei Billionen Dollar niederschlägt. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs um etwa 150 Prozent zugelegt, was viele Mitarbeiter des Unternehmens zu Multimillionären gemacht hat.

Der Quartalsbericht von Nvidia wurde von vielen Investoren wie ein großes Ereignis erwartet. In einer Bar in New York fanden sogar "Watch Parties" statt, bei denen Fans den Bericht wie ein Sportereignis verfolgten. Trotz der hohen Erwartungen blieben jedoch große Überraschungen aus. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr von 13,5 Milliarden Dollar auf über 30 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs von 122 Prozent entspricht und die durchschnittlichen Prognosen der Analysten um mehr als eine Milliarde Dollar übertraf. Dies knüpfte an die vorherigen Quartale an, in denen die Erlöse um beeindruckende 262 Prozent gestiegen waren.

Der Quartalsgewinn stieg im Jahresvergleich von 6,2 Milliarden Dollar auf fast 16,6 Milliarden Dollar. Für das laufende Quartal erwartet Nvidia einen weiteren Umsatzanstieg auf 32,5 Milliarden Dollar, während Analysten im Durchschnitt mit etwa 32 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Dies würde eine Steigerung der Erlöse im Jahresvergleich um rund 75 Prozent bedeuten. Einige Analysten waren jedoch noch optimistischer und hatten höhere Erwartungen.

Ein weiteres Thema, das die Anleger beschäftigte, war eine Änderung im Produktionsverfahren für das nächste Chipsystem mit dem Namen Blackwell. Nvidia-Chef Jensen Huang erklärte, dass das Unternehmen Veränderungen an der sogenannten Maske vorgenommen habe, die für die Herstellung der Chipstrukturen auf Halbleiterplatten verwendet wird. Huang betonte, dass die Änderungen abgeschlossen seien und keine funktionalen Veränderungen notwendig gewesen seien. Dennoch ließ er offen, ob diese Änderungen zu Verzögerungen im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen führen würden.

Huang hatte Blackwell als bahnbrechende Neuentwicklung beworben, die das Anlernen von KI-Software deutlich schneller und kostengünstiger machen sollte. Er nannte als Beispiel das KI-Modell ChatGPT, das mit der aktuellen Nvidia-Generation Grace Hopper in drei Monaten mit 8000 Chips und einem Stromverbrauch von 15 Megawatt trainiert werden konnte. Mit Blackwell könnte dies in der gleichen Zeit mit nur 2000 Chips und einem Stromverbrauch von 4 Megawatt erreicht werden. Huang wies jedoch darauf hin, dass komplexere neue KI-Modelle möglicherweise 20 bis 40 Prozent mehr Energie benötigen als die derzeit verwendeten Modelle.

Die Nachfrage nach Nvidias Chips bleibt stark, und das Unternehmen versucht, die Börse davon zu überzeugen, dass es nicht auf die sofortigen Erlöse aus Blackwell angewiesen ist, um weiterhin zu wachsen. Branchenanalyst Gil Luria von D.A. Davidson äußerte, dass die Kunden alles kaufen würden, was Nvidia anbietet. Ursprünglich wurde Nvidias Technologie hauptsächlich für das Anlernen von KI-Systemen mit großen Datenmengen eingesetzt, doch mittlerweile wird sie auch verstärkt zur Erstellung von Inhalten durch KI verwendet. Im vergangenen Quartal trugen diese Anwendungen mehr als 40 Prozent der Erlöse von 26,3 Milliarden Dollar im Rechenzentrumssegment bei.

Insgesamt bleibt die Zukunft von Nvidia eng mit der Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz verknüpft. Die Herausforderungen, die sich aus der Produktion neuer Chips ergeben, könnten jedoch die kurzfristigen Erwartungen der Anleger beeinflussen. Analysten und Investoren werden die kommenden Monate genau beobachten, um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt und ob Nvidia in der Lage ist, die hohen Erwartungen zu erfüllen.

Quelle: dpa-AFX

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