Prognose: Platinmarktdefizit 2024 über eine Million Unzen

September 10, 2024
10.09.2024
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Prognose für das Platinmarktdefizit 2024 übersteigt eine Million Unzen

Der Platinmarkt steht vor einem signifikanten Defizit, das im Jahr 2024 voraussichtlich mehr als eine Million Unzen erreichen wird. Diese Prognose wurde vom World Platinum Investment Council (WPIC) veröffentlicht und basiert auf einer umfassenden Analyse der aktuellen Marktentwicklungen und der zukünftigen Nachfrage.

Marktentwicklung und Nachfrage

Die Nachfrage nach Platin wird für das Jahr 2024 auf etwa 7,663 Millionen Unzen geschätzt, was einem Rückgang von 6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch wird erwartet, dass das Angebot nur um 3 % auf 7,310 Millionen Unzen ansteigt, was weiterhin unter den vorpandemischen Niveaus liegt. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage führt zu einem prognostizierten Defizit von 353.000 Unzen im Jahr 2024, nachdem im Jahr 2023 bereits ein Rekorddefizit von über einer Million Unzen verzeichnet wurde.

Der Anstieg der Nachfrage wird vor allem durch den Automobilsektor und die Industrie angetrieben. Im Jahr 2023 wird die Nachfrage im Automobilbereich voraussichtlich um 14 % auf 3,262 Millionen Unzen steigen, was den höchsten Stand seit sechs Jahren darstellt. Dies ist auf eine Zunahme der Produktion von leichten Nutzfahrzeugen und strengere Emissionsvorschriften in verschiedenen Regionen, insbesondere in China, zurückzuführen.

Produktion und Recycling

Die globale Platinproduktion wird für 2024 auf 5,743 Millionen Unzen prognostiziert, was einem Anstieg von 3 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zunahme wird hauptsächlich durch eine Verbesserung der Produktion in Südafrika unterstützt. Allerdings wird die Recyclingquote für Platin weiterhin durch einen Mangel an Altfahrzeugen beeinträchtigt, da Verbraucher ihre Fahrzeuge länger nutzen. Die Recyclingmenge wird voraussichtlich nur moderat ansteigen, was die Angebotsengpässe weiter verschärfen könnte.

Industrielle Nachfrage

Die industrielle Nachfrage nach Platin erreichte 2023 mit 2,652 Millionen Unzen einen Rekordwert und wird auch 2024 voraussichtlich stark bleiben, wenn auch mit einem Rückgang um 11 %. Die Nachfrage in der Glas- und Chemieindustrie hat zu diesem Anstieg beigetragen, während die Nachfrage aus anderen Sektoren, wie der Elektro- und Erdölindustrie, rückläufig ist.

Investitionsnachfrage

Die Investitionsnachfrage bleibt ebenfalls positiv, wobei 2023 ein Anstieg der globalen Einzelhandelsinvestitionen in Platin um 36 % auf 305.000 Unzen prognostiziert wird. Diese Entwicklung wird durch eine Erholung in Japan und eine anhaltende Nachfrage nach börsengehandelten Fonds (ETFs) unterstützt. Für 2024 wird jedoch ein Rückgang der Investitionen in Form von Barren und Münzen um 44 % auf 172.000 Unzen erwartet, was auf steigende Zinssätze und einen möglichen Rückgang der ETF-Holdings zurückzuführen ist.

Zusammenfassung und Ausblick

Insgesamt zeigt der Platinmarkt eine bemerkenswerte Resilienz trotz der Herausforderungen, die durch wirtschaftliche Unsicherheiten und Angebotsengpässe entstehen. Die anhaltende Nachfrage aus dem Automobil- und Industriesektor sowie die begrenzte Verfügbarkeit von Platin deuten darauf hin, dass das Defizit im Jahr 2024 über eine Million Unzen hinausgehen könnte. Dies könnte zu einem Anstieg des Platinpreises führen, da die Märkte auf die sich verändernden Angebots- und Nachfragedynamiken reagieren.

Die Entwicklungen im Platinmarkt werden weiterhin genau beobachtet, da sie sowohl für Investoren als auch für die Industrie von großer Bedeutung sind. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Nachfrage und das Angebot entwickeln und welche Maßnahmen die Produzenten ergreifen, um den Herausforderungen zu begegnen.

Quellen: Finanzen.net, Mining Weekly, PR Newswire.

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