RBI-Aktie unter Druck: Russische Gerichtsentscheidung blockiert Verkauf der Auslandstochter

September 5, 2024
05.09.2024
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RBI-Aktie tiefrot: Russisches Gericht schiebt dem Verkauf der RBI-Auslandstochter den Riegel vor

Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) sieht sich aktuell mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, nachdem ein russisches Gericht eine einstweilige Verfügung erlassen hat, die den Verkauf ihrer Tochtergesellschaft, der AO Raiffeisenbank, unterbindet. Diese Entscheidung hat unmittelbare Auswirkungen auf die RBI-Aktie, die an der Wiener Börse stark im Minus notiert.

Die AO Raiffeisenbank, die zu 100 Prozent im Besitz der RBI ist, wird in einem Gerichtsverfahren erwähnt, das von Rasperia Trading Limited gegen die STRABAG SE und deren österreichische Kernaktionäre eingeleitet wurde. Obwohl der AO Raiffeisenbank kein Fehlverhalten vorgeworfen wird, wird sie in der Klage als mit den anderen Beklagten verbunden betrachtet. Diese rechtlichen Entwicklungen haben zu einer Verfügungsbeschränkung geführt, die es der RBI unmöglich macht, ihre Anteile an der AO Raiffeisenbank zu übertragen.

Die RBI hatte ursprünglich geplant, eine Mehrheitsbeteiligung an ihrer russischen Tochtergesellschaft zu verkaufen, um die Risiken zu minimieren, die aus den erhöhten Sanktions- und Complianceanforderungen resultieren. Die Entscheidung des Gerichts hat jedoch den Verkaufsprozess erheblich erschwert und wird voraussichtlich zu weiteren Verzögerungen führen. Die Bank hat angekündigt, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um die Gerichtsentscheidung anzufechten.

Die RBI hat seit Beginn des Ukraine-Konflikts ihre Aktivitäten in Russland stark reduziert. In einer Telefonkonferenz mit Analysten betonte der RBI-Chef Johann Strobl, dass der Verkauf des Russland-Geschäfts höchste Priorität habe. Die Bank hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Risiken durch Sanktionsanforderungen zu minimieren, und erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) sie auffordern wird, ihre Geschäftstätigkeit in Russland weiter zu reduzieren.

Im ersten Quartal 2024 konnte die RBI ihr Konzernergebnis um ein Prozent auf 664 Millionen Euro steigern, wobei die Hälfte dieser Einnahmen aus Russland und Belarus stammte. Trotz dieser positiven Entwicklung hat die Bank ihr Russland-Geschäft in den letzten zwei Jahren erheblich zurückgefahren. Das Kreditportfolio in Russland wurde reduziert, und die Bank hat Beschränkungen bei der Finanzierung von Geschäften in Russland sowie in vielen Nachbarländern eingeführt.

Die RBI hat in den letzten Monaten zahlreiche Angebote für den Verkauf ihrer russischen Tochtergesellschaft erhalten, sowohl von russischen als auch von internationalen Investoren. Allerdings ist die Zustimmung der russischen Behörden für einen solchen Verkauf erforderlich, was die Situation weiter kompliziert. Die RBI bleibt optimistisch, dass ein Verkauf der schnellste Weg zur Dekonsolidierung ihrer russischen Tochtergesellschaft ist, auch wenn die aktuellen rechtlichen Hürden dies erschweren.

Die Entscheidung des Gerichts hat nicht nur rechtliche, sondern auch finanzielle Konsequenzen für die RBI. Die Aktien der Bank sind an der Wiener Börse um elf Prozent gefallen, was die Unsicherheit und die Risiken widerspiegelt, mit denen die Bank konfrontiert ist. Analysten und Investoren beobachten die Entwicklungen genau, da die RBI weiterhin versucht, ihre Position in Russland zu klären und gleichzeitig den Anforderungen der Aufsichtsbehörden gerecht zu werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die RBI vor einer komplexen Situation steht, die sowohl rechtliche als auch finanzielle Herausforderungen umfasst. Die Entscheidung des russischen Gerichts hat den Verkaufsprozess ihrer Tochtergesellschaft behindert und die Unsicherheit über die zukünftige Geschäftstätigkeit in Russland verstärkt. Die Bank muss nun strategische Entscheidungen treffen, um ihre Interessen zu wahren und gleichzeitig den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.

Quellen:

https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/beschluss-gefasst-russisches-gericht-unterbindet-verkauf-der-rbi-auslandstochter-rbi-aktie-tief-im-minus-13823912

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