Neue Krebserkrankungen: Rückgang nach der Pandemie nicht wie erwartet
Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur das tägliche Leben beeinflusst, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung weltweit gehabt. Eine der besorgniserregendsten Entwicklungen war der Rückgang neuer Krebserkrankungen, der während der Pandemie beobachtet wurde. Eine aktuelle Studie des National Cancer Institute (NCI) zeigt, dass die neuen Krebserkrankungen im Jahr 2021 zwar weitgehend auf das Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt sind, jedoch keine signifikante Erholung zu verzeichnen ist, die den Rückgang der Diagnosen im Jahr 2020 ausgleichen würde.
Hintergrund der Studie
Zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 kam es zu einem dramatischen Rückgang neuer Krebserkrankungen, was auf Unterbrechungen bei Screenings und anderen medizinischen Behandlungen zurückzuführen war. Die Forscher des NCI haben die Krebserkrankungen im Jahr 2021 untersucht und die beobachteten Inzidenzraten mit den erwarteten Raten basierend auf den Trends vor der Pandemie verglichen. Diese Analyse wurde durchgeführt, um festzustellen, ob die versäumten Diagnosen aus dem Jahr 2020 möglicherweise in Form von fortgeschritteneren Krebserkrankungen im Jahr 2021 nachgeholt wurden.
Ergebnisse der Studie
Die Ergebnisse zeigen, dass die Inzidenzraten für Krebserkrankungen insgesamt und für die meisten spezifischen Krebsarten im Jahr 2021 nahe an die Werte vor der Pandemie herankamen. Es gab jedoch keinen signifikanten Anstieg, der den Rückgang im Jahr 2020 hätte ausgleichen können. Ein bemerkenswerter Ausnahmefall war das Brustkrebs-Screening, bei dem ein Anstieg der Diagnosen von fortgeschrittenen Erkrankungen im Jahr 2021 festgestellt wurde. Darüber hinaus gab es einige Hinweise auf einen Anstieg der Diagnosen von fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs. Im Gegensatz dazu lagen die neuen Diagnosen von Schilddrüsenkrebs im Jahr 2021 weiterhin unter den Werten vor der Pandemie.
Ursachen für den Rückgang der Diagnosen
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass das Jahr 2021 ein Übergangsjahr war, das weiterhin von neuen Varianten des Virus und Wellen von COVID-19-Fällen beeinflusst wurde, die die medizinische Versorgung beeinträchtigten. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer fortlaufenden Überwachung, um die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf Krebserkrankungen und deren Ergebnisse besser zu verstehen.
Implikationen für die Gesundheitsversorgung
Die anhaltenden Rückgänge bei den Krebserkrankungen werfen Fragen zur zukünftigen Gesundheitsversorgung auf. Es besteht die Sorge, dass viele Krebserkrankungen nicht rechtzeitig diagnostiziert wurden, was zu einer Zunahme von fortgeschrittenen Krankheitsstadien führen könnte. Die Forscher betonen die Bedeutung von Screening-Programmen und der Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit regelmäßiger Gesundheitsuntersuchungen, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Krebsdiagnose zu mildern.
Fazit
Die Studie des NCI liefert wichtige Einblicke in die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Krebsdiagnosen. Während die Inzidenzraten im Jahr 2021 teilweise zurückgekehrt sind, bleibt die Sorge, dass viele Fälle möglicherweise nicht rechtzeitig erkannt wurden. Die Gesundheitsbehörden stehen vor der Herausforderung, die Bevölkerung zur Rückkehr zu regulären Vorsorgeuntersuchungen zu ermutigen und die langfristigen Folgen der Pandemie auf die Krebsvorsorge zu bewältigen.
Quellen: Finanzen.net, National Institutes of Health