Weniger gesprengte Geldautomaten in Deutschland
Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland einen Rückgang der Geldautomatensprengungen. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden 461 Fälle registriert, was einem Rückgang von 7,1 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht, als 496 Sprengungen ein Höchstwert erreicht hatten. Diese Entwicklung wird auf eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden im In- und Ausland zurückgeführt.
Veränderte Vorgehensweise der Täter
Trotz des Rückgangs ist das Vorgehen der Täter gefährlicher geworden. In etwa 90 Prozent der Sprengungen kamen feste explosive Stoffe zum Einsatz, wie das BKA in seinem Lagebild berichtet. Diese Entwicklung zeigt einen klaren Wandel in der Taktik der Kriminellen, die bis 2019 überwiegend Gas oder Gasgemische verwendeten. Feste Explosivstoffe, darunter Pyrotechnik und militärische Sprengstoffe, verursachen erhebliche Schäden und stellen eine große Gefahr für Einsatzkräfte sowie Unbeteiligte dar. Die unberechenbaren Auswirkungen von umherfliegenden Trümmerteilen erhöhen das Risiko für die Öffentlichkeit erheblich.
Statistische Auswertung und Schadenshöhe
Im Jahr 2023 gelang es den Tätern in 276 Fällen, Geld zu erbeuten, insgesamt 28,4 Millionen Euro. Die Schäden an Gebäuden und Technik sind jedoch deutlich höher. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schätzte die Schäden durch Geldautomatensprengungen im Jahr 2022 auf etwa 110 Millionen Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die finanziellen Folgen solcher Straftaten nicht nur für die Banken, sondern auch für die betroffenen Gemeinden.
Regionale Entwicklungen und Erfolge der Polizei
In Nordrhein-Westfalen, einer der am stärksten betroffenen Regionen, wurde ein signifikanter Rückgang der Sprengungen verzeichnet. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nur 18 Geldautomaten gesprengt, während es im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch 88 waren. Die Polizei hat in diesem Zusammenhang 18 Tatverdächtige festgenommen. Innenminister Herbert Reul betonte, dass die Erfolge auf die gute Arbeit der Polizei zurückzuführen sind und dass die Täter zunehmend von Nordrhein-Westfalen Abstand nehmen.
Die Sonderkommission BEGAS, die im Mai 2022 eingerichtet wurde, verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen. Zu den Maßnahmen gehören optimierte Tatortarbeit, länderübergreifende Zusammenarbeit und Präventionsstrategien. Banken haben ihre Automaten umgerüstet und in Sicherheitsmaßnahmen investiert, um die Attraktivität solcher Straftaten zu verringern.
Präventionsmaßnahmen und technologische Entwicklungen
Ein zentraler Bestandteil der Präventionsstrategie ist der Einsatz von Färbesystemen, die im Falle einer Sprengung die Geldscheine unbrauchbar machen. Diese Technologie hat sich als effektiv erwiesen, da sie den Tätern die Beute wertlos macht. Die Sparkassen in Rheinland-Pfalz haben bis Ende 2023 mehr als 12,5 Millionen Euro in den Schutz ihrer Geldautomaten investiert, was zeigt, dass die Banken proaktiv gegen diese Form der Kriminalität vorgehen.
Ausblick und Herausforderungen
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Bedrohung durch Geldautomatensprengungen in Deutschland hoch. Die Täter passen sich ständig an die Sicherheitsmaßnahmen an, was bedeutet, dass die Behörden weiterhin wachsam bleiben müssen. Die Polizei in Hessen beispielsweise hat festgestellt, dass die Täter häufig mit hochmotorisierten Fahrzeugen aus den Niederlanden agieren und gezielt Automaten in der Nähe von Autobahnen angreifen, um eine schnelle Flucht zu ermöglichen.
Die Allianz zwischen Polizei und Banken, die in Hessen ins Leben gerufen wurde, hat bereits zu einem Rückgang der Sprengungen geführt. Dennoch ist es wichtig, dass alle Beteiligten weiterhin zusammenarbeiten, um die Sicherheit der Geldautomaten zu gewährleisten und die Kriminalität in diesem Bereich weiter zu reduzieren.
Fazit
Die Rückgänge bei den Geldautomatensprengungen sind ein positives Zeichen, das auf die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen hinweist. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die Sicherheit zu erhöhen und die Täter davon abzuhalten, weiterhin in diesem Bereich aktiv zu werden. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden, Banken und der Öffentlichkeit ist entscheidend, um die Sicherheit der Geldautomaten in Deutschland zu gewährleisten.
Quellen
Die Informationen in diesem Artikel stammen aus verschiedenen Quellen, darunter:
- Bundeskriminalamt (BKA)
- Innenministerium Nordrhein-Westfalen
- Sparkassenverband Rheinland-Pfalz
- Berichte der Deutschen Presse-Agentur (dpa)