Scholz will mit Usbekistan engere Zusammenarbeit bei Rohstoffen
Bundeskanzler Olaf Scholz hat während seiner aktuellen Zentralasien-Reise, die mit einem Besuch in Usbekistan begann, eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Rohstoffe angekündigt. Diese Initiative ist Teil einer breiteren Strategie der Bundesregierung, die Beziehungen zu den zentralasiatischen Ländern zu vertiefen und die Abhängigkeit von traditionellen Energielieferanten wie Russland zu reduzieren.
Hintergrund der Reise
Scholz' Besuch in Usbekistan ist der erste eines deutschen Kanzlers seit 22 Jahren. Er fand in der historischen Stadt Samarkand statt, die an der berühmten Seidenstraße liegt. Bei seinem Besuch unterzeichnete Scholz mehrere Abkommen, darunter ein wichtiges Migrationsabkommen, das die Anwerbung von Fachkräften aus Usbekistan erleichtern soll. Dies ist besonders relevant, da Deutschland in vielen Sektoren, insbesondere im Gesundheitswesen und in der IT, einen akuten Fachkräftemangel hat.
Rohstoffe und wirtschaftliche Zusammenarbeit
Usbekistan ist reich an Rohstoffen, darunter große Vorkommen an Kupfer, Gold und seltenen Erden. Diese Rohstoffe sind für Deutschland von wachsendem Interesse, insbesondere im Kontext der Energiewende und der Diversifizierung der Energiequellen. Scholz betonte, dass Deutschland bestrebt ist, die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen zu verringern und neue Partnerschaften mit Ländern aufzubauen, die über bedeutende Rohstoffvorkommen verfügen.
Kasachstan, das während der Reise ebenfalls besucht wird, spielt eine Schlüsselrolle in der Rohstoffversorgung Deutschlands. Das Land liefert bereits Öl an die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt und hat das Potenzial, auch in anderen Bereichen, wie der Wasserstoffproduktion, eine wichtige Rolle zu spielen.
Migrationsabkommen und Fachkräfte
Ein zentrales Element der Gespräche zwischen Scholz und dem usbekischen Präsidenten Schawkat Mirsijojew war das Migrationsabkommen. Dieses Abkommen soll den Zuzug von usbekischen Fachkräften nach Deutschland erleichtern und gleichzeitig die Rückführung von Usbeken ohne Bleiberecht unterstützen. Der Kanzler wies darauf hin, dass die Anwerbung von Fachkräften aus Usbekistan eine Win-Win-Situation für beide Länder darstellt, da viele junge Menschen in Usbekistan nach Arbeitsmöglichkeiten suchen.
Die usbekische Regierung hat sich bereit erklärt, die Rücknahme von Staatsangehörigen zu unterstützen, die in Deutschland ausreisepflichtig sind. Dies könnte insbesondere für die Rückführung von Straftätern nach Afghanistan von Bedeutung sein, da Usbekistan als Transitland fungieren könnte. Scholz betonte jedoch, dass dies von den politischen Entwicklungen in Afghanistan abhängt und dass vertrauliche Gespräche zu diesem Thema geführt werden.
Geopolitische Dimensionen
Die geopolitische Lage Usbekistans, das an Afghanistan grenzt, macht das Land zu einem strategischen Partner für Deutschland. Die Bundesregierung hat ein Interesse daran, die Stabilität in der Region zu fördern und gleichzeitig die humanitären Herausforderungen, die durch die Rückkehr von Flüchtlingen aus Afghanistan entstehen, zu adressieren. Scholz hob hervor, dass Deutschland bereit ist, mit Usbekistan zusammenzuarbeiten, um Lösungen für diese komplexen Probleme zu finden.
Ausblick auf die Beziehungen zu Zentralasien
Scholz' Besuch in Usbekistan ist Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die Beziehungen zu allen zentralasiatischen Ländern zu stärken. Am Montag wird er nach Kasachstan reisen, wo ein Gipfeltreffen mit den Staatschefs der fünf zentralasiatischen Staaten geplant ist. Diese Treffen sollen dazu beitragen, eine strategische Partnerschaft aufzubauen, die sich auf Wirtschaft, Energie, Klima und Umwelt konzentriert.
Die Bundesregierung sieht in den zentralasiatischen Staaten ein großes Potenzial für zukünftige Kooperationen, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien und der Wasserstoffproduktion. Diese Partnerschaften sind nicht nur für die deutsche Wirtschaft von Interesse, sondern auch für die Entwicklung der zentralasiatischen Länder, die nach Wegen suchen, ihre Wirtschaft zu diversifizieren und unabhängiger von Russland und China zu werden.
Fazit
Der Besuch von Kanzler Scholz in Usbekistan und die unterzeichneten Abkommen markieren einen wichtigen Schritt in der deutschen Außenpolitik. Die Bundesregierung strebt an, die Beziehungen zu zentralasiatischen Ländern zu intensivieren, um sowohl wirtschaftliche als auch sicherheitspolitische Interessen zu fördern. Die Zusammenarbeit im Bereich der Rohstoffe und die Anwerbung von Fachkräften sind dabei zentrale Elemente, die sowohl Deutschland als auch Usbekistan zugutekommen sollen.
Die Entwicklungen in der Region werden weiterhin genau beobachtet, da sie sowohl für die Stabilität in Zentralasien als auch für die Energieversorgung Europas von großer Bedeutung sind.