Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich mit dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump getroffen, um für die Unterstützung seines Landes zu werben. Das Treffen fand in New York statt, wo Selenskyj an der UN-Generalversammlung teilnahm. Wie dpa-AFX berichtet, betonte Selenskyj die Bedeutung der amerikanischen Hilfe für die Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg.
Trump äußerte sich kritisch gegenüber weiteren US-Hilfen für die Ukraine und hatte Selenskyj zuvor öffentlich dafür kritisiert, dass er keinen Deal mit Russland eingehen wolle. Beim Treffen mit Selenskyj sagte Trump, dass der Krieg schnell enden würde, wenn er die US-Wahl gewinnen würde. Der Ex-Präsident behauptet seit langem, er könne den Konflikt innerhalb von 24 Stunden beilegen – auch dank seiner Kontakte zu Putin.
Der Ausgang der US-Wahl könnte erhebliche Auswirkungen auf den Kriegsverlauf haben. In der Ukraine gibt es Befürchtungen, dass die USA als wichtigster Unterstützer des Landes im Abwehrkampf gegen Russland weitgehend ausfallen könnten, falls Trump sich bei der Wahl am 5. November gegen die Demokratin Kamala Harris durchsetzen sollte.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat North Carolina vor wenigen Tagen hatte sich Trump abschätzig über Selenskyj geäußert und ihn dafür kritisiert, keine Abmachung mit Moskau zu treffen, um den Krieg zu beenden. „Jeder Deal, selbst der schlechteste Deal, wäre besser gewesen als das, was wir jetzt haben“, sagte Trump. Er behauptete auch, ein Wiederaufbau der Ukraine sei aussichtslos.
Bei dem Treffen in New York lobte Trump Selenskyj nun und bezeichnete die Beziehung zu ihm als „großartig“. Selenskyj war für die UN-Generalversammlung nach New York gereist und hatte von dort aus auch einen Abstecher nach Washington gemacht.
Dort traf er US-Präsident Joe Biden, der im Januar aus dem Amt scheidet – ebenso wie dessen Stellvertreterin Harris, die gegen Trump antritt. Biden gab Selenskyj wenige Monate vor seinem Abschied aus dem Weißen Haus weitere Milliardenhilfen für sein Land mit auf den Weg. Harris versprach Selenskyj, die Unterstützung fortzusetzen, falls sie Präsidentin werde – und warnte indirekt vor einem Wahlsieg ihres Kontrahenten Trump.
Bidens Regierung hat die Ukraine im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg in den vergangenen zweieinhalb Jahren massiv unterstützt und seit Kriegsbeginn im Februar 2022 allein 58,7 Milliarden Dollar (52,5 Milliarden Euro) für Militärhilfe bereitgestellt. 2,4 Milliarden Dollar davon sind Mittel, die Biden nun während Selenskyjs Besuch in Washington freigab. Der US-Präsident betonte, er habe außerdem sichergestellt, dass bereits zugesagte Hilfen in Milliardenhöhe nicht verfielen und bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar abgerufen würden. Nach Angaben des Weißen Hauses handelt es sich dabei um 5,5 Milliarden Dollar.
Zu dem neuen Hilfspaket aus Washington gehören unter anderem ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem, Gleitbomben mit hoher Reichweite sowie Drohnen.
Biden will außerdem weitere internationale Unterstützung für die Ukraine organisieren. Er reist Mitte Oktober nach Deutschland und will dort am 12. Oktober auf Ebene der Staats- und Regierungschefs ein Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe veranstalten, die von den USA geführt wird. Auch Selenskyj soll demnach dabei sein.
Zur Ukraine-Kontaktgruppe gehören etwa 50 Staaten, Deutschland ist auch beteiligt. Die USA und Deutschland sind die größten Waffenlieferanten der Ukraine.
Quellen:
- https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/roundup-2-ukraine-und-die-us-wahl-selenskyj-wirbt-bei-trump-um-hilfe-13877239
- dpa-AFX