Hinweis auf mögliche Russen-Sabotage am NATO-Stützpunkt Geilenkirchen
BERLIN - Die vorübergehende Anhebung der Sicherheitsstufe am NATO-Luftwaffenstützpunkt Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen wurde durch Geheimdiensterkenntnisse über eine potenzielle Bedrohung ausgelöst. Laut Informationen aus deutschen Sicherheitskreisen gab es einen ernstzunehmenden Hinweis eines ausländischen Nachrichtendienstes, der auf Vorbereitungen für einen möglichen russischen Sabotageakt gegen den NATO-Stützpunkt durch den Einsatz einer Drohne hinwies.
In der vergangenen Woche galt am NATO-Stützpunkt Geilenkirchen für fast 24 Stunden die zweithöchste Sicherheitsstufe. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um das Risiko für das Personal zu minimieren. Nach dem Ausbleiben eines Vorfalls wurden die Sicherheitsvorkehrungen am Freitagnachmittag auf das vorherige Niveau, bekannt als Level Bravo+, zurückgefahren. Ein Sprecher der NATO erklärte, dass die Anhebung der Sicherheitsstufe eine Vorsichtsmaßnahme war.
Vor der Erhöhung der Sicherheitsstufe wurden alle nicht unbedingt benötigten Mitarbeiter nach Hause geschickt. Der reguläre Flugverkehr wurde jedoch nicht unterbrochen und lief normal weiter. Die Sicherheitsstufe Charlie, die in der NATO verwendet wird, bedeutet, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder dass Hinweise vorliegen, die darauf hindeuten, dass eine terroristische Aktion gegen das Bündnis wahrscheinlich ist.
Alarmbereitschaft und Sicherheitsvorkehrungen
Der NATO-Flughafen in Geilenkirchen ist der Hauptstützpunkt für Awacs-Spezialflugzeuge, die hauptsächlich zur Überwachung des Luftraums im östlichen Bündnisgebiet eingesetzt werden. Diese Flugzeuge sind mit einem pilzförmigen Radar ausgestattet, das in der Lage ist, andere Luftfahrzeuge in einem Umkreis von über 400 Kilometern zu orten und zu identifizieren. Normalerweise sind am NATO-Flughafen etwa 1.600 Mitarbeiter beschäftigt, jedoch ist die Zahl aufgrund einer vorübergehenden Betriebspause, die nicht im Zusammenhang mit der Bedrohung steht, deutlich geringer.
Die NATO hat klargestellt, dass die Verlegung der Awacs-Flugzeuge seit Montag aus organisatorischen Gründen erfolgt und nicht aufgrund der aktuellen Bedrohungslage. Ein Sprecher wies Spekulationen über mögliche Drohnenüberflüge zurück und erklärte, dass bisher keine Drohnen im Luftraum über dem Flugplatz gesichtet wurden.
Erhöhte Sicherheitslage in Europa
Bereits im Juli wurde auf US-Militärstützpunkten in Deutschland und anderen europäischen Ländern eine erhöhte Alarmbereitschaft aufgrund von Terrorgefahr festgestellt. Das Pentagon hatte damals die zweithöchste Sicherheitsstufe Charlie ausgerufen. Die genaue Art der Bedrohung blieb unklar, was zu Spekulationen über mögliche Angriffe führte.
Im NATO-Hauptquartier in Brüssel wurde die Situation ebenfalls als ernst angesehen, jedoch wurden keine spezifischen Details zur Bedrohung veröffentlicht. Die Geheimdiensterkenntnisse über mögliche russische Anschlagspläne wurden von einem Sprecher nicht kommentiert.
Vorfälle und Reaktionen
In der jüngeren Vergangenheit gab es auch an mehreren Bundeswehrstandorten Berichte über mögliche Sabotageakte. Nach Überprüfungen wurde jedoch Entwarnung gegeben. Ein Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn, bei dem der Verdacht aufkam, dass das Trinkwasser verunreinigt worden sein könnte, führte zu Ermittlungen von Polizei und Staatsschutz.
In Geilenkirchen wurden ebenfalls verdächtige Beobachtungen gemeldet. Sicherheitskreisen zufolge wurde eine Person im Umfeld des Flughafens vorübergehend in Gewahrsam genommen, jedoch konnte der Verdacht gegen diese Person nicht erhärtet werden.
Die Lage am NATO-Stützpunkt Geilenkirchen verdeutlicht die anhaltenden Sicherheitsbedenken in Bezug auf mögliche russische Aktivitäten in der Region. Die NATO und die beteiligten Länder beobachten die Situation weiterhin genau, um die Sicherheit ihrer Einrichtungen und Mitarbeiter zu gewährleisten.
Die Entwicklungen am NATO-Stützpunkt Geilenkirchen sind Teil eines größeren Trends, der eine verstärkte Wachsamkeit gegenüber potenziellen Bedrohungen aus Russland widerspiegelt. Die Sicherheitslage in Europa bleibt angespannt, und die NATO-Mitgliedstaaten sind bestrebt, ihre Verteidigungsmaßnahmen zu verstärken, um auf mögliche Angriffe vorbereitet zu sein.
Die Situation in Geilenkirchen wird weiterhin genau beobachtet, und die NATO hat betont, dass sie bereit ist, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit ihrer Stützpunkte und das Wohl ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten.
Quellen: dpa-AFX, weitere Sicherheitskreise