Die teuerste Wetterkatastrophe in der Geschichte von Quebec: Augustfluten verursachen fast 2,5 Milliarden Dollar an versicherten Schäden
Die Überreste des Hurrikans Debby, die am 9. und 10. August über das südliche Quebec zogen, haben nach ersten Schätzungen von Catastrophe Indices and Quantification Inc. (CatIQ) Schäden in Höhe von nahezu 2,5 Milliarden Dollar verursacht. Dieses Hochwasserereignis gilt nun als das kostspieligste versicherte Ereignis in der Geschichte von Quebec und übertrifft sogar den verheerenden Eissturm von 1998. Johanne Lamanque, Vizepräsidentin von Insurance Bureau of Canada (IBC) für Quebec, erklärte, dass der rekordverdächtige Regen zu einem Anstieg der Versicherungsansprüche im Zusammenhang mit überfluteten Wohnhäusern, Unternehmen und Fahrzeugen geführt hat.
Von Beginn der Krise an haben die Versicherer außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen, um so schnell wie möglich auf die finanziellen Bedürfnisse ihrer Kunden zu reagieren. Trotz dieser Bemühungen wird der Prozess der Schadensregulierung durch die hohe Anzahl der Ansprüche, einen Mangel an Fachkräften und anhaltende Belastungen in der Lieferkette Kanadas verlangsamt. IBC berichtete kürzlich, dass die Haus-, Auto- und Unternehmensversicherer Kanadas mit dem herausforderndsten Sommer in der Geschichte der Schäden durch extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen konfrontiert sind.
Zusätzlich zu den Fluten in Quebec gab es auch Überschwemmungen in Toronto und anderen Teilen von Sü Ontarien, den Jasper-Waldbrand und einen Hagelsturm in Calgary, die zusammen etwa 228.000 Versicherungsansprüche zur Folge hatten. Im Vergleich dazu meldeten die Versicherer im Vorjahr 113.000 Ansprüche in den Monaten Juli und August und 160.000 Ansprüche für das gesamte Jahr, während sie mit rekordverdächtigen Waldbränden im ganzen Land konfrontiert waren.
Die Versicherungsunternehmen unterstützen gleichzeitig Kunden, die von den Fluten in Quebec, den Fluten in Sü Ontarien im Juli und August, dem Hagelsturm in Calgary sowie dem Waldbrand in Jasper betroffen sind. Craig Stewart, Vizepräsident für Klimawandel und Bundesangelegenheiten bei IBC, wies darauf hin, dass die Versicherer mehr für die Schadensfälle im Zusammenhang mit den Fluten in Quebec ausgeben als die Bundesregierung in den letzten zehn Jahren in die Klimaanpassung investiert hat. Er betonte, dass die Einführung des versprochenen National Flood Insurance Program der wichtigste Schritt sei, den die Bundesregierung unternehmen könne, um Hauseigentümer besser vor den finanziellen Risiken des Klimawandels zu schützen.
Die versicherten Verluste im Zusammenhang mit extremen Wetterereignissen in Kanada übersteigen mittlerweile routinemäßig jährlich 2 Milliarden Dollar. Im Vergleich dazu zahlten die kanadischen Versicherer zwischen 2001 und 2010 im Durchschnitt 701 Millionen Dollar pro Jahr für Ansprüche im Zusammenhang mit extremen Wetterereignissen. Die Verluste im Jahr 2024 sind inzwischen um ein Vielfaches höher.
Die Höhe der versicherten Schäden ist eine Schätzung von CatIQ, die unter Lizenz von IBC bereitgestellt wurde. Verbraucher mit Fragen zu ihren Ansprüchen werden ermutigt, das Verbraucher-Informationszentrum von IBC zu kontaktieren.
Das Insurance Bureau of Canada, das 1964 gegründet wurde, ist der nationale Branchenverband, der die privaten Haus-, Auto- und Unternehmensversicherer Kanadas vertritt. Die Mitgliedsunternehmen machen den Großteil des wettbewerbsintensiven Marktes für Sach- und Unfallversicherungen in Kanada aus. IBC setzt sich für ein wettbewerbsfähiges Umfeld ein, damit die Versicherungsbranche weiterhin dazu beitragen kann, die Kanadier vor den Risiken von heute und morgen zu schützen.
Die verheerenden Fluten in Quebec sind nicht nur ein Zeichen für die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen, sondern auch ein Weckruf für die Notwendigkeit, in die Resilienz von Infrastrukturen und Gemeinschaften zu investieren. Die Versicherungsbranche fordert die Regierungen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Kosten von Naturkatastrophen zu mindern, indem sie Bauvorschriften durchsetzen und finanzieren, die alte Häuser nachrüsten und neue Häuser mit widerstandsfähigen Materialien bauen.
Die Fluten im August haben die Diskussion über den Klimawandel und die Notwendigkeit einer besseren Vorbereitung auf extreme Wetterereignisse erneut angeheizt. Die Versicherungsbranche sieht sich mit einem massiven Anstieg der Ansprüche konfrontiert, und die finanziellen Auswirkungen dieser Ereignisse werden voraussichtlich auch in den kommenden Jahren zu spüren sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fluten in Quebec im August 2024 nicht nur als die teuerste Wetterkatastrophe in der Geschichte der Provinz gelten, sondern auch als ein bedeutendes Ereignis, das die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen lenkt, mit denen die Versicherungsbranche und die Gesellschaft insgesamt konfrontiert sind. Es ist entscheidend, dass alle Ebenen der Regierung zusammenarbeiten, um Strategien zu entwickeln, die die Auswirkungen des Klimawandels abmildern und die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften stärken.
Quellen: Insurance Bureau of Canada, Newswire, Government of Canada.