Die Schweiz blickt auf turbulente Monate zurück, in denen die Finanzwelt des Landes durch die Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS erschüttert wurde. In einem Interview mit der Schweizer Tageszeitung "Blick" äußerte sich UBS-Präsident Colm Kelleher nun kritisch über die Rolle der Finanzmarktaufsicht (Finma) im Zusammenhang mit der Credit Suisse-Pleite.
Kelleher betonte, dass die UBS zwar auf eine Übernahme der Credit Suisse vorbereitet gewesen sei, diese jedoch nicht angestrebt habe. Die Bank sei sich der besonderen Verantwortung bewusst, die sie als wichtiger Akteur im Schweizer Finanzwesen trage. "Ich glaube aber auch, dass die Schweiz von UBS profitiert", so Kelleher gegenüber dem "Blick". Die UBS sei nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sondern auch ein wichtiger Steuerzahler.
Dennoch räumte Kelleher ein, dass die Übernahme der Credit Suisse auch für die UBS mit Risiken verbunden sei. "Ein Teil des Geschäfts der CS war gesund, aber insgesamt hatte die Bank kein rentables Geschäftsmodell", erklärte er. Die UBS wickle die Credit Suisse im Grunde für die Schweizer Regierung ab, und dies ohne Belastung des Steuerzahlers.
Auf die Frage nach der Kritik an der Vergütung von UBS-CEO Sergio Ermotti, der für neun Monate Arbeit 14 Millionen Franken erhielt, zeigte Kelleher Verständnis, räumte aber gleichzeitig ein, dass es ihm nie gelungen sei, in Bezug auf die Vergütung von Bankern in der breiten Bevölkerung Verständnis zu gewinnen. "Das ist wie die Quadratur des Kreises", so Kelleher.
Die UBS müsse aber im Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten können, und dies erfordere entsprechende Gehälter. Ermotti habe außerdem eine schwierige Aufgabe übernommen und diese bisher hervorragend gemeistert. "Wäre es Sergio gegenüber fair gewesen, wenn wir ihm das Gleiche bezahlt hätten? Ich glaube nicht", sagte Kelleher dem "Blick".
Die UBS steht nun vor der Herausforderung, die Integration der Credit Suisse erfolgreich zu gestalten und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Ob dies gelingt, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen.
Quellen:
- Blick.ch