Ukraine wirft Russland "atomare Erpressung" vor
Die Ukraine hat Russland nach der Ankündigung einer erweiterten Nukleardoktrin durch Präsident Wladimir Putin "atomare Erpressung" vorgeworfen. "Außer atomarer Erpressung hat Russland nichts mehr, keine anderen Instrumente schüchtern die Welt ein", schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf Telegram. Die versuchte Angstmache werde aber nicht funktionieren.
Zuvor hatte Putin neue mögliche Szenarien eines russischen Atomwaffeneinsatzes umrissen. Demnach könnte Russland als Gegenschlag auch bei massiven Angriffen mit konventionellen Waffen Atomwaffen einsetzen, sollte dadurch Russlands Existenz bedroht sein. Wie die Nachrichtenagentur dpa-AFX berichtet, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow mit, dass die Änderung der Nukleardoktrin ein Signal an die "unfreundlichen Staaten" sei. Gemeint seien vor allem westliche Staaten, die die Ukraine militärisch unterstützen. "Es ist ein Signal, das diese Länder vor den Konsequenzen warnt, sollten sie an Angriffen auf unser Land mit verschiedenen Mitteln beteiligt sein, nicht unbedingt mit nuklearen Mitteln", sagte Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Kiew wirbt in Washington für die Freigabe von weitreichenden Raketen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet. Zudem hält die ukrainische Armee seit einem Vorstoß Anfang August russisches Territorium im Grenzgebiet Kursk besetzt.
Putin hatte am Mittwochabend bei einer Sitzung des russischen Sicherheitsrates zur nuklearen Abschreckung erklärt, dass Russland im Fall eines existenzbedrohenden massiven Angriffs aus der Luft, also mit Marschflugkörpern, Flugzeugen, Raketen oder Drohnen, auch Atomwaffen für einen Gegenschlag einsetzen könne. Peskow erklärte, dass die Korrekturen in der Nukleardoktrin nicht bedeuteten, dass Russland sein Arsenal an Atomwaffen ausweite.
Quelle: dpa-AFX (https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/roundup-ukraine-wirft-russland-atomare-erpressung-vor-13872696)