Unsichere Zukunft der HOCHDORF-Aktie: Was steht bevor?

August 27, 2024
27.08.2024
3 Minuten
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Letzter Analyst streicht die Segel: Was ist bei der HOCHDORF-Aktie noch drin?

Die HOCHDORF Holding AG, ein traditionsreicher Schweizer Milchverarbeiter, steht vor einer zunehmend unsicheren Zukunft. Der letzte Analyst, der das Unternehmen noch abdeckte, hat kürzlich das Rating der HOCHDORF-Aktie auf "Verkaufen" herabgestuft und ein neues Kursziel von nur einem Franken festgelegt. Diese drastische Maßnahme hat bei Investoren Besorgnis ausgelöst, da das Risiko eines Totalverlustes für die Aktionäre als nicht unwahrscheinlich erachtet wird.

Hintergrund der Unternehmenskrise

Gegründet im Jahr 1895, hat sich HOCHDORF auf die Pulvertrocknung und Mischtechnologie für milchbasierte und alternative Proteine spezialisiert. In den letzten Jahren hat das Unternehmen jedoch mit erheblichen finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Die Probleme begannen mit der Übernahme des Babynahrungsvermarkters Pharmalys im Jahr 2016, die sich als finanziell nachteilig erwies. Die anschließende Rückveräußertung der Tochtergesellschaft im Jahr 2019 führte zu weiteren Verlusten.

Zusätzlich zu diesen Altlasten hat HOCHDORF im Jahr 2017 eine Hybridanleihe ausgegeben, die das Unternehmen mit Schulden und hohen Zinszahlungen in Höhe von rund 140 Millionen Franken belastete. Verschiedene Versuche, das Unternehmen neu auszurichten, blieben erfolglos, darunter ein gescheiterter Expansionsversuch nach China.

Aktuelle Entwicklungen und Analystenmeinungen

Die Herabstufung des Analysten von Research Partners erfolgt nur eine Woche vor der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen am 29. August. Es wird erwartet, dass das erste Halbjahr 2024 für HOCHDORF erneut herausfordernd war, insbesondere aufgrund der hohen Milchpreise im Vergleich zum Ausland und der schwierigen Zusammenarbeit mit dem größten Kunden Pharmalys sowie wichtigen Schokoladeproduzenten.

Der Analyst räumt zwar ein, dass der Fokus des Managements auf Kosten und Margen zu operativen Verbesserungen geführt hat, sieht jedoch die Schulden als das größere Problem. Aktuell ist HOCHDORF in Gesprächen mit potenziellen Käufern, jedoch erweist sich eine Sanierung durch zusätzliche Eigenkapitalaufnahmen als unrealistisch.

Aktionärsstruktur und mögliche Restrukturierungen

Im April 2024 wurde bekannt, dass die italienische Molkerei Newlat bei HOCHDORF eingestiegen ist und knapp 11 Prozent der Anteile erworben hat. Newlat verfolgt strategische Interessen und prüft sowohl die Möglichkeit einer Restrukturierung als auch den Kauf des operativen Geschäfts. Bei der letzten Generalversammlung scheiterte Newlat jedoch mit dem Versuch, den Verwaltungsrat auszutauschen, was die Spannungen zwischen den Aktionären verstärkte.

Die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) sind mit knapp 18 Prozent der Gruppe der zweitgrößte Aktionär hinter Amir Mechria, dem Chef von Pharmalys. Die ZMP sind zudem Mehrheitsaktionär der Emmi AG, einem weiteren bedeutenden Akteur in der Schweizer Milchindustrie.

Verkauf und Standortschließungen

Anfang März 2024 gab HOCHDORF bekannt, dass es einen Verkauf anstrebt, wobei verschiedene Optionen zur Debatte stehen. Der Fokus liegt auf dem Verkauf oder Teilverkauf, um die operative Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten. Um die finanzielle Stabilität zu sichern, hat sich das Unternehmen einer Transformation unterzogen und plant die Schließung des Produktionsstandorts in Hochdorf LU im Jahr 2026. Diese Maßnahme wird als Teil einer Strategie gesehen, um sich als international wettbewerbsfähiges Kompetenzzentrum für Schweizer Babynahrung und hochmargige Milchpulverspezialitäten zu positionieren.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle Situation der HOCHDORF Holding AG ist geprägt von Unsicherheiten und Herausforderungen. Die Herabstufung des Analysten und die damit verbundenen Ängste vor einem möglichen Totalverlust für die Aktionäre verdeutlichen die prekäre Lage des Unternehmens. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob HOCHDORF in der Lage ist, sich erfolgreich zu restrukturieren und die finanziellen Probleme zu bewältigen.

Die Entwicklungen rund um die HOCHDORF-Aktie bleiben somit spannend und erfordern eine sorgfältige Beobachtung durch Investoren und Marktanalysten.

Quellen:

https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/letzter-analyst-streicht-die-segel-was-ist-bei-der-hochdorf-aktie-noch-drin-13796990

https://www.schweizerbauer.ch/politik-wirtschaft/milchmarkt/hochdorf-analyst-haelt-totalverlust-fuer-moeglich

https://www.cash.ch/news/top-news/totalverlust-fur-aktionare-moglich-letzter-analyst-von-hochdorf-senkt-kursziel-von-11-auf-1-franken-741212

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