Weltraumschrott und seine Herausforderungen für die Raumfahrt

August 28, 2024
28.08.2024
3 Minuten
Aktienblog main image

Zunehmender Weltraumschrott gefährdet Raumfahrt

Die zunehmende Menge an Weltraumschrott stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Raumfahrt dar. Der erdnahe Raum ist mittlerweile mit Millionen von Trümmerteilen überfüllt, die aus inaktiven Satelliten, Raketenteilen und anderen Überresten der Raumfahrt stammen. Nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) befinden sich derzeit mehr als 12.500 Satelliten im Orbit, von denen viele nicht mehr funktionsfähig sind. Diese Situation führt zu einem erhöhten Risiko von Kollisionen im All, was sowohl für aktive Satelliten als auch für bemannte Raumfahrzeuge gefährlich ist.

Die Gefahren des Weltraumschrotts

Weltraumschrott besteht aus einer Vielzahl von Objekten, die in verschiedenen Größen und Geschwindigkeiten durch den Orbit rasen. Schätzungen zufolge gibt es über 40.500 Trümmerobjekte, die größer als zehn Zentimeter sind, und rund 1,1 Millionen Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern. Darüber hinaus gibt es schätzungsweise 130 Millionen kleinere Objekte, die weniger als einen Zentimeter groß sind. Diese Trümmer bewegen sich mit Geschwindigkeiten von bis zu 27.000 km/h, was bedeutet, dass selbst kleine Partikel bei Kollisionen erhebliche Schäden anrichten können.

Die Kollision zweier Satelliten im Jahr 2009, bei der der amerikanische Kommunikationssatellit Iridium 33 mit dem russischen Satelliten Kosmos 2251 zusammenstieß, ist ein Beispiel für die verheerenden Folgen solcher Zusammenstöße. Diese Kollision erzeugte etwa 2000 neue Trümmerteile, die nun ebenfalls eine Bedrohung für andere Raumfahrzeuge darstellen.

Internationale Regelungen und Herausforderungen

Obwohl es internationale Vereinbarungen gibt, die die Nutzung des Weltraums regeln, ist die Umsetzung und Durchsetzung dieser Regelungen oft unzureichend. Der Weltraumvertrag von 1967, der von über 100 Staaten unterzeichnet wurde, legt fest, dass Staaten für die von ihnen gestarteten Objekte verantwortlich sind und die Raumfahrt überwachen müssen. Dennoch gibt es keine einheitlichen Vorschriften zur Vermeidung von Weltraumschrott, und viele Länder haben keine spezifischen Gesetze, die den Umgang mit inaktiven Satelliten regeln.

Die ESA hat sich verpflichtet, ab 2030 keinen unnötigen Weltraumschrott mehr zu produzieren. Um dies zu erreichen, werden neue Technologien entwickelt, die sicherstellen sollen, dass Satelliten am Ende ihrer Lebensdauer ordnungsgemäß entsorgt werden. Dazu gehört auch die Entwicklung von Satelliten, die in der Lage sind, sich selbst zu deorbitieren oder in eine höhere „Friedhofsbahn“ zu gelangen, wo sie weniger gefährlich sind.

Technologische Lösungen zur Bekämpfung von Weltraumschrott

Um die Gefahren des Weltraumschrotts zu minimieren, arbeiten Raumfahrtagenturen an verschiedenen Technologien zur Schrottbeseitigung. Dazu gehören unter anderem:

- Roboterarme zur gezielten Aufnahme von Trümmern - Netze, die kleinere Objekte einfangen können - Lasersysteme, die Trümmer auf eine niedrigere Bahn lenken, wo sie in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen können

Ein Beispiel für ein solches Projekt ist die geplante Mission der ESA, bei der ein nicht mehr funktionierender Satellit gezielt in die Erdatmosphäre gebracht werden soll. Dies könnte als Test für zukünftige Technologien zur Schrottbeseitigung dienen.

Die Rolle der Raumfahrtunternehmen

Mit der Zunahme privater Raumfahrtunternehmen, die Satelliten ins All bringen, wird auch die Verantwortung zur Vermeidung von Weltraumschrott immer wichtiger. Unternehmen wie SpaceX haben bereits Maßnahmen ergriffen, um ihre Satelliten am Ende ihrer Lebensdauer ordnungsgemäß zu entsorgen. Dennoch bleibt die Frage, wie alle Akteure im Raumfahrtsektor zusammenarbeiten können, um das Problem des Weltraumschrotts zu lösen.

Fazit

Die Bedrohung durch Weltraumschrott ist ein ernstzunehmendes Problem, das die Zukunft der Raumfahrt gefährden könnte. Ohne effektive Maßnahmen zur Schrottbeseitigung und zur Vermeidung von neuem Weltraummüll könnte es in den kommenden Jahren zu einer kritischen Situation kommen, in der der Zugang zum Weltraum stark eingeschränkt wird. Internationale Zusammenarbeit und technologische Innovationen sind entscheidend, um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Sicherheit im erdnahen Raum zu gewährleisten.

Quellen:

- https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/zunehmender-weltraumschrott-gefaehrdet-raumfahrt-13800664 - https://www.wienerzeitung.at/a/wohin-mit-dem-muell-im-weltraum - https://www.vdi-nachrichten.com/technik/raumfahrt/wie-weltraumschrott-die-raumfahrt-gefaehrdet-und-was-sich-dagegen-tun-laesst/ - https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/welche-gefahren-von-weltraumschrott-ausgehen-4620 - https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Weltraumschrott-der-ISS-Behoerden-heben-Warnung-auf,weltraumschrott136.html
author image

Willkommen bei KapitalKompakt! Auf unserem Finanzblog finden Sie die neuesten Nachrichten aus der Finanzwelt, praktische Tipps für Ihre Geldanlage und wertvolle Informationen zu Aktien, Kryptowährungen, DAX und Steuern. Bleiben Sie auf dem Laufenden und verbessern Sie Ihre finanzielle Zukunft mit unseren fundierten Ratschlägen und Analysen.