Wiener Börse schließt mit deutlichen Verlusten nach schwachen US-Arbeitsmarktdaten

September 6, 2024
06.09.2024
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Aktien Wien Schluss: ATX mit kräftigen Abschlägen

Die Wiener Börse hat am Freitag, den 6. September 2024, nach der Veröffentlichung wichtiger US-Arbeitsmarktdaten mit deutlichen Kursverlusten geschlossen. Der heimische Leitindex ATX beendete den Handel mit einem Rückgang von 1,74 Prozent und schloss bei 3.581,41 Punkten. Auch der breiter gefasste ATX Prime verzeichnete einen Rückgang von 1,63 Prozent und schloss bei 1.788,62 Punkten. Auf Wochensicht fiel die Bilanz des ATX mit einem Minus von fast 4 Prozent ebenfalls negativ aus.

Das europäische Börsenumfeld zeigte sich ebenfalls schwach, wobei die Wall Street im späten Handel die bereits negativen europäischen Märkte weiter belastete. Der Fokus des Handelstags lag auf dem US-Arbeitsmarktbericht für den Monat August, der enttäuschende Zahlen lieferte. Die US-Wirtschaft schuf im August lediglich 142.000 neue Arbeitsplätze, während Ökonomen im Durchschnitt mit 165.000 neuen Stellen gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote fiel jedoch um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent, nach 4,3 Prozent im Juli. Die Stundenlöhne stiegen etwas stärker als erwartet, was auf eine anhaltende Lohninflation hinweist.

Die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt ist für die Geldpolitik der US-Notenbank von Bedeutung. Es wird erwartet, dass die Fed im September die Zinsen senken könnte. In den letzten Tagen gab es Spekulationen, dass die Fed möglicherweise eine größere Zinssenkung um 50 Basispunkte in Erwägung zieht, anstatt der allgemein erwarteten 25 Basispunkte. Experten der Commerzbank betonen, dass der Bericht jedoch keine klaren Hinweise auf die Höhe der Zinssenkung liefert.

Ein Hauptgrund für die kräftigen Rückgänge an der Wiener Börse waren die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI), die um mehr als 7 Prozent einbrachen. Der geplante Ausstieg der RBI aus Russland könnte sich durch einen Beschluss eines russischen Gerichts erheblich erschweren. Laut diesem Beschluss wurde der Bank per einstweiliger Verfügung de facto untersagt, ihre russische Tochtergesellschaft an potenzielle Käufer zu verkaufen. Analysten der Erste Group sehen die Chancen für einen Ausstieg der Raiffeisen aus Russland in naher Zukunft als deutlich reduziert an. Allerdings bleibt die Bewertung der RBI-Aktie unverändert, da die Valuation der Geschäfte in Russland und Belarus bereits auf null gesetzt wurde.

Zusätzlich sorgten zahlreiche Aktienkommentare für Bewegung bei Einzelwerten. Raiffeisen Research (RFR) hat das Kursziel für die Aktien des Verbund von 91 auf 82 Euro gesenkt, während die Anlageempfehlung "Hold" beibehalten wurde. Die Aktien des Versorgers gewannen 0,6 Prozent und schlossen bei 76,25 Euro. Bei Zumtobel wurde das Kursziel von RFR von 6,5 auf 6,0 Euro gesenkt, das Rating blieb unverändert. Die Aktien von Zumtobel gaben um 1,8 Prozent auf 5,46 Euro nach.

Die Erste Group bestätigte ihre Einstufung für die Aktien der BAWAG mit "Accumulate" und hob das Kursziel von 56 auf 79 Euro an. BAWAG-Titel schlossen 2,5 Prozent schwächer bei 69,10 Euro. Die Papiere der Strabag wurden weiterhin zum Kauf empfohlen, jedoch wurde das Kursziel von 55,7 auf 52,0 Euro nach unten angepasst. Die Aktien des Baukonzerns legten um 2,4 Prozent auf 37,95 Euro zu. Bei der EVN senkte die Erste Group die Anlageempfehlung von "Buy" auf "Accumulate", das Kursziel blieb bei 34,4 Euro. Die Aktien des niederösterreichischen Energieversorgers schlossen unverändert bei 30,95 Euro.

Die Analysten von Berenberg bestätigten ihre Einstufung "Buy" für die Titel von Wienerberger, das Kursziel blieb bei 35 Euro. Die Titel des Ziegelherstellers fielen um 0,1 Prozent auf 28,26 Euro.

Insgesamt zeigt der Handelstag an der Wiener Börse, dass die Marktteilnehmer auf die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und die damit verbundenen Unsicherheiten reagieren. Die Kombination aus schwachen US-Arbeitsmarktdaten und den Herausforderungen, vor denen einige der großen heimischen Unternehmen stehen, hat zu einem spürbaren Rückgang der Aktienkurse geführt.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die Märkte auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa einstellen.

Quellen: finanzen.net, Börsen-Zeitung, Börse Express

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