ROUNDUP: Aufsichtsrat will mehr Konkretes zu Bahn-Sanierungsprogramm

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat am 18. September 2024 eine Sitzung abgehalten, um das neue Sanierungsprogramm mit dem Namen „S3“ zu erörtern. Dieses Programm zielt darauf ab, den kriselnden Konzern in den nächsten drei Jahren zu stabilisieren und die Pünktlichkeit im Fernverkehr signifikant zu erhöhen. Der Vorstand unter der Leitung von Richard Lutz hat die Herausforderungen, vor denen die Deutsche Bahn steht, sowie die angestrebten Maßnahmen zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz und der finanziellen Situation vorgestellt.

Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr 2024 einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro nach Zinsen und Ertragssteuern verzeichnet. Zudem lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr im August bei nur 60,6 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit eines umfassenden Sanierungsansatzes, um die Kundenzufriedenheit zu steigern und die betriebliche Effizienz zu verbessern.

Sanierungsziele und Maßnahmen

Das Sanierungsprogramm „S3“ hat mehrere zentrale Ziele. Eines der Hauptziele ist es, die Pünktlichkeit im Fernverkehr bis 2027 auf über 75 Prozent zu steigern. Dies stellt eine signifikante Verbesserung dar, insbesondere im Vergleich zu den 64 Prozent Pünktlichkeit, die im gesamten Jahr 2023 erreicht wurden. Um diese Ziele zu erreichen, plant die Deutsche Bahn eine Reihe von Maßnahmen, die bereits in der Dachstrategie „Starke Schiene“ verankert sind. Zu den Maßnahmen gehören:

- Generalsanierungen von wichtigen Strecken - Einführung eines neuen vertakteten Bausystems zur besseren Planung von Fahrplänen - Reduzierung der infrastrukturbedingten Störungen, die derzeit bei etwa 6100 pro Tag liegen, mit dem Ziel, diese Zahl auf 4900 zu senken

Zusätzlich zur Verbesserung der Pünktlichkeit wird angestrebt, die Personalkosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Der Vorstand hat bereits angekündigt, den Personalbedarf um 30.000 Stellen zu reduzieren, was jedoch auf Skepsis stößt, da unklar bleibt, wie und wo diese Stellen abgebaut werden sollen.

Kritik und Herausforderungen

Das Sanierungsprogramm steht jedoch auch in der Kritik. Berichten zufolge fehlen konkrete Maßnahmen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Kritiker bemängeln, dass viele der genannten Ziele bereits in früheren Programmen versprochen wurden und dass es an innovativen Ansätzen mangelt. Verkehrsminister Volker Wissing hat den Druck auf die Deutsche Bahn erhöht und gefordert, dass kurzfristige Verbesserungen in der Pünktlichkeit und Auslastung des Fernverkehrs erzielt werden.

Die Herausforderungen, vor denen die Deutsche Bahn steht, sind vielfältig. Neben den finanziellen Verlusten und der unzureichenden Pünktlichkeit muss das Unternehmen auch mit der veralteten Infrastruktur und den hohen Personalkosten umgehen. Die Notwendigkeit struktureller Reformen wird in den Diskussionen um das Sanierungsprogramm immer wieder betont.

Ausblick

Die Deutsche Bahn hat sich verpflichtet, den Fortschritt des Sanierungsprogramms regelmäßig zu messen und mit dem Aufsichtsrat sowie dem Eigentümer, dem Bund, zu kommunizieren. Ein Sprecher der Deutschen Bahn betonte, dass die vergangenen Monate die Schwächen des Bahnsystems in Deutschland deutlich aufgezeigt hätten und dass eine Trendwende notwendig sei, um den Erwartungen der Kundinnen und Kunden gerecht zu werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sanierungsprogramm „S3“ der Deutschen Bahn ein ambitionierter Plan ist, der jedoch mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Bahn die angestrebten Ziele erreichen kann und ob die Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit und der finanziellen Situation tatsächlich umgesetzt werden können.

Quellen: dpa-AFX, Süddeutsche Zeitung