ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax fällt weiter vom Rekord zurück
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch im global schwachen Marktumfeld einen weiteren Rückgang verzeichnet und fiel weiter von seinem jüngsten Rekordstand zurück. Im frühen Handel büßte der deutsche Leitindex 0,85 Prozent auf 18.587,37 Punkte ein. Auch der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen verzeichnete einen Rückgang um 1,04 Prozent auf 25.142,38 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor ebenfalls 1,1 Prozent.
Bereits am Dienstag hatte der Dax einen neuen Rekordstand erreicht, bevor er kurz vor der Marke von 19.000 Punkten wieder nachgab. Dieser Rückgang wurde durch enttäuschende Stimmungsdaten aus der amerikanischen Industrie und einen schwachen US-Börsenhandel verstärkt, was zu weiteren Gewinnmitnahmen führte.
Besonders stark betroffen war die US-Technologiebörse Nasdaq, die aufgrund eines signifikanten Kursrutsches bei Halbleiterwerten erhebliche Verluste hinnehmen musste. Die Aktien des Branchenriesen Nvidia, der als Vorzeigeunternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz gilt, fielen um fast 10 Prozent. Das sogenannte "Angstbarometer" Vix, das die Schwankungen der Märkte misst, stieg an, während Anleger in den als sicher geltenden Hafen der US-Staatsanleihen flohen.
In den wichtigsten asiatischen Handelsplätzen wurden ebenfalls deutliche Abschläge verzeichnet. Der starke Rückgang des japanischen Nikkei 225 weckte Erinnerungen an den weltweiten Markteinbruch Anfang August. Damals erholten sich die Märkte jedoch schnell und konnten die Verluste mehr als wettmachen.
Der September gilt traditionell als saisonal schwieriger Monat für die Aktienmärkte. Zudem steht in den USA am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht an, der für die Erwartungen bezüglich möglicher Zinssenkungen der US-Notenbank Fed von Bedeutung sein könnte. Experten der Landesbank Helaba äußerten, dass bis zu diesem Zeitpunkt kaum mit einem erneuten Anstieg des Dax auf die 19.000-Punkte-Marke zu rechnen sei.
Für den Mittwoch stehen in der Eurozone Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungssektor auf der Agenda. In Deutschland und Frankreich handelt es sich jedoch nur um Revisionen bereits bekannter Daten. Daher wird die Aufmerksamkeit der Anleger voraussichtlich vor allem den Wirtschaftsdaten aus den USA gelten, die Auftragsdaten der Industrie umfassen. Der Fed-Konjunkturbericht, auch bekannt als "Beige Book", wird erst nach dem Handelsende in Europa veröffentlicht.
Die Aktien der Commerzbank fielen um 2,3 Prozent, da der Staat plant, sich aus dem Finanzhaus zurückzuziehen. In einem ersten Schritt will der Bund seine Beteiligung reduzieren, wie die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland mitteilte.
Analystenaussagen sorgten ebenfalls für Bewegung am Markt. Dank einer positiven Empfehlung der britischen Investmentbank Barclays stiegen die Papiere der Deutschen Börse um 0,7 Prozent und erreichten ein Rekordhoch. Der neu für die Deutsche Börse zuständige Analyst Alex Medhurst erwartet ein gutes Wachstum der europäischen Börsenbetreiber und rechnet mit weiter steigenden Gewinnen. Die Bewertungen seien nach wie vor attraktiv.
Die Aktien des Chemikalienhändlers Brenntag stiegen um 0,1 Prozent und gehörten damit zu den besten Dax-Werten. Das Bankhaus Metzler stufte die Papiere hoch und empfahl, diese zu kaufen. Analyst Alexander Neuberger prognostizierte eine weitere Geschäftserholung in den kommenden Quartalen.
Bei Jost Werke konnten sich die Anteilseigner über einen Kursanstieg von 0,6 Prozent freuen. Damit gehörten die Aktien zu den größten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax. Die Privatbank Berenberg nahm die Beobachtung mit einer Kaufempfehlung auf, da der Nutzfahrzeug-Zulieferer robuste Margen biete und finanziellen Spielraum für wertsteigernde Zukäufe habe, so Analystin Yasmin Steilen.
Insgesamt bleibt die Marktentwicklung angespannt, da die Anleger auf weitere wirtschaftliche Indikatoren und die Reaktionen der Notenbanken warten.
Quellen: dpa-AFX, Finanznachrichten.de, BörsenNEWS.de