Dax vor Schlüsselherausforderung im September

September 13, 2024
13.09.2024
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WOCHENAUSBLICK: Dax steht vor entscheidender Hürde

Der September hat sich bislang als stabiler Börsenmonat präsentiert, entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass er traditionell schwach ist. Der Dax hat sich nach einer kurzen Schwächephase zu Beginn des Monats wieder gefangen und zeigt eine positive Tendenz. Dennoch bleibt die Frage offen, in welche Richtung sich der Markt entwickeln wird.

Die Stabilität des Dax ist maßgeblich der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu verdanken. Mit der jüngsten Zinssenkung hat die EZB die Erwartungen der Märkte erfüllt. Die Notenbank rechnet in den kommenden zwei Jahren mit einem nachlassenden Inflationsdruck, was die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinssenkungen erhöht. Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte & Anlagestrategie der DekaBank, prognostiziert, dass die EZB quartalsweise um jeweils 25 Basispunkte senken wird, bis ein Niveau von etwa zwei Prozent erreicht ist.

Diese langsamen, aber kontinuierlichen Zinssenkungen bieten den Börsen einen stabilen geldpolitischen Rückenwind. Robert Halber, Kapitalmarktstratege bei der Baader Bank, hebt hervor, dass der Rückgang vom Zinsgipfel nicht nur die Attraktivität geldmarktnaher Anlagen verringert, sondern auch die konjunkturellen und fundamentalen Auftriebskräfte der Aktienmärkte nachhaltig stimuliert.

Die US-Notenbank wird voraussichtlich der EZB in ihrem Zinspfad folgen. Unsicherheiten bestehen jedoch hinsichtlich der Größe des ersten Schrittes. Während moderate 25 Basispunkte als gesetzt galten, haben Medienberichte Spekulationen über eine mögliche Senkung um 50 Basispunkte angeheizt. Stephen Auth, leitender Investmentstratege bei Federated Hermes, äußert, dass eine Senkung um 50 Basispunkte angebracht wäre, jedoch wahrscheinlich eine kleinere Senkung erfolgen wird. Dies ändert jedoch nichts an den positiven mittelfristigen Aussichten, da auch in den USA die Zeichen auf weiter sinkende Zinsen stehen.

Obwohl die geldpolitischen Rahmenbedingungen positiv sind, sollten die wirtschaftspolitischen Faktoren nicht vernachlässigt werden. Die Landesbank Baden-Württemberg weist darauf hin, dass Klarheit über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen erst nach den US-Wahlen, einschließlich der Kongressmehrheit, bestehen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt könnten sich Anleger mit Neukäufen zurückhalten.

Die charttechnische Lage des Dax ist ebenfalls von Bedeutung. Trotz der jüngsten Stabilisierung steht der Dax vor einer entscheidenden Bewährungsprobe. Laut dem technischen Analysten Marcel Mußler ist der Abwärtstrend bei 18.660 Punkten der entscheidende Punkt. Ein Bruch dieser Marke könnte die Situation erheblich verbessern und zu einem Kaufsignal führen, das den Dax in neue Höhen treiben würde.

Während der Fokus oft auf den großen Dax-Werten liegt, lohnt sich ein Blick auf die Nebenwerte. Diese sind im Vergleich zu den großen Titeln oft günstiger bewertet. Der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen abbildet, wird derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 13 gehandelt, was günstiger ist als in 90 Prozent der Handelstage der letzten 20 Jahre. Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank weist darauf hin, dass eine Erholung der deutschen Konjunktur im nächsten Jahr, wie vom Internationalen Währungsfonds erwartet, zu steigenden Umsätzen und damit zu höheren Aktienkursen der MDax-Unternehmen führen könnte.

Insgesamt bleibt die Situation am deutschen Aktienmarkt angespannt, aber auch vielversprechend. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, ob der Dax die Widerstände überwinden kann und in eine nachhaltige Aufwärtsbewegung übergeht.

Quellen: dpa-AFX, boerse.de

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