Devisen: Euro gerät nach US-Einzelhandelsdaten unter Druck
Frankfurt - Der Euro hat am Donnerstag, den 15. August 2024, nach der Veröffentlichung von US-Einzelhandelszahlen einen merklichen Druck erfahren. Der Kurs der Gemeinschaftswährung fiel am Nachmittag auf 1,0970 US-Dollar, nachdem er zuvor noch über der Marke von 1,10 Dollar notiert hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs des Euro auf 1,1011 Dollar fest, was einen Rückgang im Vergleich zu den 1,1019 Dollar vom Mittwoch darstellt. Der Dollar wurde zu 0,9081 Euro gehandelt.
Die Einzelhandelsumsätze in den USA stiegen im Juli stärker als erwartet, was die Sorgen um eine mögliche Rezession dämpfen könnte. Ralf Umlauf, Volkswirt bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), äußerte, dass diese Zahlen die Erwartungen an Zinssenkungen tendenziell dämpfen würden. Vor den aktuellen Daten war an den Finanzmärkten die Annahme gewachsen, dass die US-Notenbank im September die Leitzinsen signifikant senken könnte, insbesondere nach einer Reihe schwacher Konjunkturdaten.
Zusätzlich überraschten die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit einem unerwarteten Rückgang, was die Beschäftigungsdaten in den Fokus rückte. Diese Daten sind besonders relevant, da der monatliche Arbeitsmarktbericht für Juli enttäuschend ausgefallen war, was zuvor zu erheblichen Kursverlusten an den Aktienmärkten und einem schwächeren Dollarkurs geführt hatte. Trotz eines Rückgangs der Industrieproduktion im Juli, der stärker als erwartet war, hatte dieser jedoch keinen nennenswerten Einfluss auf den Dollar.
In der Eurozone blieben die Impulse schwach, da keine marktrelevanten Daten veröffentlicht wurden. Zudem war in wichtigen Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien Feiertag, was die Handelsaktivitäten weiter dämpfte.
Die EZB legte auch die Referenzkurse für andere bedeutende Währungen fest: Ein Euro wurde auf 0,85615 britische Pfund, 162,14 japanische Yen und 0,9541 Schweizer Franken gesetzt. Der Goldpreis wurde am Nachmittag in London mit 2.447 Dollar gehandelt, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vortag darstellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die US-Einzelhandelsdaten einen erheblichen Einfluss auf den Euro-Kurs hatten, der unter dem Druck der positiven Wirtschaftsdaten aus den USA litt. Die Marktteilnehmer werden weiterhin die kommenden wirtschaftlichen Indikatoren genau beobachten, um die zukünftige Richtung der Geldpolitik der US-Notenbank und deren Auswirkungen auf den Dollar und den Euro besser einschätzen zu können.
Quellen: dpa-AFX, Helaba, EZB