ROUNDUP: Dresdner Carolabrücke gefährdet
Dresden - Die Carolabrücke in Dresden, ein bedeutendes Bauwerk der Stadt, ist nach einem Teileinsturz in der Nacht zum Mittwoch als gefährdet eingestuft worden. Ein etwa 100 Meter langes Stück der Brücke, das über Straßenbahngleise sowie einen Fuß- und Radweg führte, stürzte in die Elbe. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, da die letzte Straßenbahn kurz vor dem Vorfall die Brücke passierte.
Die Feuerwehr hat bereits mit Sicherungsarbeiten begonnen, um die Stabilität des Bauwerks zu überprüfen. Feuerwehrsprecher Michael Klahre erklärte, dass die Brücke insgesamt als gefährdet gilt und dass ein kontrollierter Abriss des eingestürzten Teils in Planung ist. Die genaue Vorgehensweise wird derzeit in Abstimmung mit Fachleuten, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Bundeswehr festgelegt.
Hochwassergefahr durch bevorstehende Regenfälle
Die Situation wird durch die Wettervorhersagen kompliziert, da für das kommende Wochenende heftige Regenfälle in Tschechien und Sachsen angekündigt sind. Der tschechische Wetterdienst warnte vor Hochwasser und Überschwemmungen, was die Arbeiten an der Brücke zusätzlich erschweren könnte. Das Landeshochwasserzentrum Sachsen prognostiziert, dass in den nächsten Tagen bis zu 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen könnten.
Angesichts dieser drohenden Hochwassergefahr hat der Oberbürgermeister von Dresden den Stab für außergewöhnliche Ereignisse einberufen. Dieser Stab wird täglich die Lage vor Ort bewerten und die erforderlichen Maßnahmen koordinieren. Die Carolabrücke wurde zudem zur Drohnen-Flugverbotszone erklärt, um die Sicherheit der Einsatzkräfte zu gewährleisten.
Ursachen des Einsturzes und der Zustand der Brücke
Die Ursachen des Teileinsturzes sind bislang unklar. Erste Vermutungen deuten darauf hin, dass Korrosion eine wesentliche Rolle gespielt haben könnte. Steffen Marx, Professor am Institut für Massivbau an der TU Dresden, äußerte, dass die Brücke schon lange als Sanierungsfall galt. In den letzten Jahren wurden bereits Teile der Brücke saniert, jedoch war die Sanierung des eingestürzten Brückenzuges für das kommende Jahr geplant.
Die Brücke gilt als eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Dresdner Innenstadt, und der Vorfall hat eine Debatte über den Zustand der Brückeninfrastruktur in Deutschland ausgelöst. Brückenexperten fordern dringend Investitionen in die Instandhaltung und Sanierung von Brücken, insbesondere von solchen, die vor 1980 erbaut wurden.
Politische Reaktionen und Forderungen nach Investitionen
Der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Wolfgang Schubert-Raab, bezeichnete den Einsturz als „trauriges Symbol der deutschen Infrastruktur“ und betonte den dringenden Handlungsbedarf. Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie fordert, dass der Sanierung von Brücken in Deutschland höchste Priorität eingeräumt werden muss.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing wies darauf hin, dass im kommenden Jahr mehr als neun Milliarden Euro für Investitionen in Bundesfernstraßen und Brücken bereitstehen. Er betonte jedoch, dass die Carolabrücke in kommunaler Verantwortung liegt und daher nicht direkt aus dem Bundeshaushalt finanziert werden kann.
Auswirkungen auf den Verkehr und die Stadt
Die Schließung der Carolabrücke hat bereits Auswirkungen auf den Stadtverkehr in Dresden. Die Stadtratsfraktion der Grünen warnte vor massiven Verkehrsbehinderungen über viele Monate, wenn nicht Jahre. Die finanzielle Belastung, die durch den Wiederaufbau der Brücke entsteht, könnte für die Stadt eine erhebliche Herausforderung darstellen.
Die Feuerwehr hat betont, dass die Sicherheit der Einsatzkräfte und der Anwohner oberste Priorität hat. Die Arbeiten zur Stabilisierung der Brücke werden mit Hochdruck vorangetrieben, um die noch unter der Brücke stehenden Fahrzeuge schnellstmöglich zu entfernen, bevor das Hochwasser einsetzt.
Fazit
Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Verkehrsinfrastruktur der Stadt, sondern wirft auch Fragen zur allgemeinen Instandhaltung und Sicherheit von Brücken in Deutschland auf. Die bevorstehenden Wetterbedingungen könnten die Situation weiter verschärfen und die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur verdeutlichen.
Die Entwicklungen rund um die Carolabrücke werden weiterhin genau beobachtet, während die Stadtverwaltung und die zuständigen Behörden an Lösungen arbeiten, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und den Verkehrsfluss in der Stadt aufrechtzuerhalten.
Quellen: dpa-AFX, MDR, Redaktionsnetzwerk Deutschland