Der Goldpreis hat in diesem Jahr eine beeindruckende Performance hingelegt und ist um mehr als ein Viertel gestiegen. Trotz zwischenzeitlicher Schwankungen deutet vieles darauf hin, dass das Edelmetall seinen Glanz auch langfristig behalten wird.
Ein entscheidender Faktor für die Attraktivität von Gold ist das aktuelle Zinsumfeld. Wie der Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank erläutert, besteht ein enger Zusammenhang zwischen niedrigen Zinsen und einem steigenden Goldpreis. Da Gold selbst keine Zinsen abwirft, gewinnt es an Attraktivität, wenn die Renditen für festverzinsliche Wertpapiere sinken.
Tatsächlich deutet die aktuelle Geldpolitik vieler Notenbanken, einschließlich der US-Notenbank Fed, auf eine Fortsetzung des Niedrigzinsumfelds hin. Bis weit in das Jahr 2026 hinein wird mit Zinssenkungen gerechnet. Selbst der jüngste Zinserhöhungstrend der japanischen Notenbank dürfte laut Halver eher ein laues Lüftchen als ein echter Sturm sein.
Die sinkenden Zinsen spiegeln sich auch in den Renditen amerikanischer Anleihen wider, die in einer besonders starken negativen Korrelation zum Goldpreis stehen. So ist die Rendite zehnjähriger US-Anleihen seit ihrem Jahreshoch im April 2024 von 4,7 Prozent auf rund 3,8 Prozent gefallen.
Besonders bemerkenswert ist laut Halver, dass die Zinsen und Anleiherenditen trotz steigender Staatsverschuldung und Inflation sinken. Dies deutet darauf hin, dass die Finanzmärkte die lockere Geldpolitik der Notenbanken weiterhin honorieren und die Inflationsrisiken vorerst ignorieren.
Neben dem Niedrigzinsumfeld gibt es weitere Faktoren, die den Goldpreis stützen. Die anhaltende geopolitische Unsicherheit, beispielsweise durch den Krieg in der Ukraine und die Krise im Nahen Osten, erhöht die Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen wie Gold.
Zudem wächst die Bedeutung von Gold als alternatives Reservemittel für Zentralbanken, insbesondere in Schwellenländern. Diese diversifizieren ihre Währungsreserven zunehmend zugunsten von Gold und zulasten von US-Dollar-Anlagen.
Auch die privaten Anleger haben das Edelmetall wiederentdeckt. Goldgedeckte ETFs verzeichnen seit Mai einen positiven Kauftrend, nachdem sie zuvor 18 Monate lang von Abflüssen geprägt waren.
Die hohe Nachfrage aus Indien, traditionell einer der größten Goldkonsumenten der Welt, trägt ebenfalls zum Preisanstieg bei. Im Spätsommer beginnt in Indien die Festivalsaison, in der traditionell viel Gold und Goldschmuck gekauft wird.
Die Experten der Citigroup und der Bank of America zeigen sich besonders optimistisch für die weitere Entwicklung des Goldpreises. Beide Institute prognostizieren, dass der Goldpreis bis Mitte 2025 die Marke von 3.000 US-Dollar erreichen könnte.
Auch Robert Halver rechnet mit einem weiteren Anstieg des Goldpreises und hält einen Preis von über 3.000 Dollar im Jahr 2025 für realistisch. Im günstigsten Fall könnte es sogar zu einem Rohstoff-Superzyklus kommen, wie er in den 1970er-Jahren und ab dem Jahr 2000 zu beobachten war.
Langfristige Goldanleger sollten sich von kurzfristigen Preisschwankungen nicht beirren lassen, rät Halver. Das fundamentale Umfeld für Gold sei nachhaltig positiv. Schließlich sei Gold die Anlageform, die seit 6.000 Jahren ihre Bedeutung als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel unter Beweis gestellt habe.
Quellen:
- https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/goldpreis-im-aufwind-experte-haelt-3-000-us-dollar-fuer-moeglich-13877463
- https://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/im-kommenden-jahr-steigt-der-goldpreis-ueber-3000-dollar_id_260349178.html
- https://www.boerse-online.de/nachrichten/rohstoffe/goldpreis-im-aufwind-das-treibt-ihn-zu-neuen-rekordhochs-20352463.html