Öl, Zucker, Ketchup: Diese Lebensmittelpreise sind am stärksten gestiegen
Die Preise für Lebensmittel in Deutschland haben in den letzten Jahren einen signifikanten Anstieg erfahren. Laut dem Statistischen Bundesamt waren Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Juli 2024 im Durchschnitt mehr als 32 Prozent teurer als vor vier Jahren. Besonders auffällig sind die Preissteigerungen bei bestimmten Produkten wie Olivenöl, Zucker und Ketchup.
Preisanstieg bei Olivenöl
Olivenöl verzeichnete einen bemerkenswerten Anstieg von 112,6 Prozent. Verbraucher mussten im Juli 2024 für eine Flasche Olivenöl mehr als doppelt so viel zahlen wie vor vier Jahren. Der Hauptgrund für diese drastische Erhöhung ist der Rückgang der Produktion im wichtigsten Erzeugerland Spanien im Wirtschaftsjahr 2022/23. Laut Thomas Els von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) gab es in der aktuellen Erntesaison nur eine geringe Erholung, bedingt durch schlechte Ernten aufgrund von Dürren.
Steigende Zuckerpreise
Auch Zucker hat sich erheblich verteuert, mit einem Anstieg von 83,3 Prozent seit 2020. Diese Preisentwicklung ist durch Angebotssorgen auf dem globalen Zuckermarkt geprägt. Bereits 2022 erreichten die Zuckerpreise ein Rekordniveau, und der Aufwärtstrend setzte sich 2023 fort. Ein weiterer Faktor ist der geringere Zuckeranteil in Zuckerrüben, der durch nasses Wetter beeinflusst wurde, wie Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg erklärt.
Ketchup und seine Kosten
Die Preise für Tomatenketchup stiegen um 64,9 Prozent. Diese Erhöhung ist auf die stark gestiegenen Kosten für wichtige Inhaltsstoffe wie Tomatenmark, Essig und Stärke zurückzuführen. Auch die Kosten für Energie und Verpackungen haben zu diesem Anstieg beigetragen, wie der Lebensmittelverband Kulinaria berichtet.
Weitere betroffene Produkte
Zusätzlich zu den bereits genannten Lebensmitteln haben auch andere Produkte signifikante Preissteigerungen erfahren:
- Kekse (+77,4 Prozent) - Quark (+72,6 Prozent) - Stangenspargel und andere Gemüsekonserven (+64,5 Prozent) - Sonnenblumenöl und Rapsöl (+63,4 Prozent)Die Preissteigerungen bei Keksen sind vor allem auf die höheren Rohstoffpreise zurückzuführen, während die Quarkpreise durch geringere Milchmengen und einen niedrigeren Fettgehalt in der Rohmilch beeinflusst wurden. Auch die Gemüsepreise sind durch schlechte Ernten in Europa und gestiegene Materialkosten gestiegen.
Einzigartige Ausnahmen
Es gibt jedoch auch einige Lebensmittel, die günstiger geworden sind. Nur Zitrusfrüchte sind laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zu 2020 um etwa 2 Prozent günstiger. Dies ist auf eine hohe Lieferfähigkeit aus Spanien und eine saisonüblich schwache Nachfrage zurückzuführen. Während die Preise für viele Lebensmittel stark gestiegen sind, bleibt der Preisanstieg bei Zitrusfrüchten relativ moderat.
Ein Blick in die Zukunft
Die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass die Lebensmittelpreise weiterhin hoch bleiben könnten. Experten wie Jana Fischer von der Verbraucherzentrale warnen davor, dass Dürren und Starkregen einen wachsenden Einfluss auf die Lebensmittelpreise haben werden. Die Unsicherheiten auf dem globalen Markt und die anhaltenden Herausforderungen in der Landwirtschaft könnten dazu führen, dass die Preise nicht nur stabil bleiben, sondern möglicherweise sogar weiter steigen.
Insgesamt zeigt die aktuelle Entwicklung der Lebensmittelpreise, dass Verbraucher in Deutschland zunehmend mit höheren Kosten konfrontiert sind. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von klimatischen Veränderungen über geopolitische Spannungen bis hin zu Produktionsengpässen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.
Quellen: Statistisches Bundesamt, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), Verbraucherzentrale Hamburg, Lebensmittelverband Kulinaria.