Polaris Dawn-Mission von SpaceX: Amateur-Astronauten meistern ersten privaten Weltraum-Spaziergang
Die „Polaris Dawn“-Mission von SpaceX hat kürzlich einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt erreicht. Am 10. September 2024 startete eine Falcon 9-Rakete mit dem Crew Dragon-Raumschiff vom Kennedy Space Center in Florida. An Bord befanden sich vier Amateur-Astronauten, die sich auf eine bis zu fünf Tage dauernde Reise in eine Höhe von etwa 740 Kilometern begaben. Diese Mission ist nicht nur bemerkenswert, weil sie von nicht professionellen Astronauten durchgeführt wurde, sondern auch, weil sie den ersten privaten Weltraum-Spaziergang in der Geschichte markiert.
Die Crew bestand aus Jared Isaacman, einem milliardenschweren Unternehmer und Initiator der Mission, Sarah Gillis, einer Ingenieurin bei SpaceX, Scott „Kidd“ Poteet, einem ehemaligen Jetpiloten, und Anna Menon, einer weiteren SpaceX-Mitarbeiterin. Alle vier Crew-Mitglieder hatten keine klassische Astronautenausbildung, was die Mission besonders bemerkenswert macht. Laut dem Raumfahrtexperten Ulrich Walter zeigt dies, dass die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass auch Menschen ohne umfangreiche Ausbildung sicher ins All fliegen können.
Der erste private Weltraum-Spaziergang
Ein herausragendes Ereignis der „Polaris Dawn“-Mission war der sogenannte „kommerzielle Weltraum-Spaziergang“. Während dieser Aktivität traten Isaacman und Gillis für einige Minuten aus der Luke des Crew Dragon-Raumschiffs. Es ist wichtig zu betonen, dass sie sich nicht frei im Weltraum bewegten, sondern auf einer Art Leiter am Eingang des Raumschiffs verharrten. Diese Phase wurde als besonders riskant eingestuft, da der Crew Dragon keine Schleuse für den Ausstieg besitzt. Das bedeutete, dass die Astronauten ihre Raumanzüge anlegen mussten, um dem Vakuum des Weltraums standzuhalten, während die Kabine keinen Sauerstoff mehr hatte.
Die Mission wurde als ein Test für die Beweglichkeit der neuen Raumanzüge konzipiert, die speziell für solche Außeneinsätze entwickelt wurden. Während des kurzen Außeneinsatzes wurden zahlreiche Daten gesammelt, die für zukünftige Missionen von Bedeutung sein könnten. Walter hebt hervor, dass die Fähigkeit, solche Missionen mit einer nicht ausgebildeten Crew durchzuführen, einen Fortschritt in der Raumfahrttechnologie darstellt.
Weltraumtourismus im Fokus
Die „Polaris Dawn“-Mission wird von vielen Experten als ein Schritt in Richtung Weltraumtourismus betrachtet. Jared Isaacman, der die Mission finanziert hat, sieht darin nicht nur ein Abenteuer für sich selbst, sondern auch eine Möglichkeit, anderen zu zeigen, dass Reisen ins All nicht nur für professionelle Astronauten zugänglich ist. Raumfahrtexperte Annette Toivonen betont, dass die Mission Elemente des Weltraumtourismus aufweist, da sie von einer privaten Person finanziert wird und als Abenteuerreise konzipiert ist.
Die Kosten für die Mission belaufen sich schätzungsweise auf 150 Millionen Dollar, was sie zu einem der teuersten Weltraumabenteuer macht. Der Weltraumtourismus hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, und Unternehmen wie SpaceX, Blue Origin und Virgin Galactic sind führend in diesem neuen Markt. Während Virgin Galactic bereits touristische Flüge anbietet, ist die „Polaris Dawn“-Mission ein Beispiel dafür, wie private Finanzierung und technologische Fortschritte es ermöglichen, auch Nicht-Astronauten ins All zu bringen.
Die Zukunft der Raumfahrt
Die „Polaris Dawn“-Mission könnte auch langfristige Auswirkungen auf die Raumfahrtindustrie haben. SpaceX plant, die bei dieser Mission getesteten Technologien und Raumanzüge für zukünftige Missionen zum Mond und Mars zu nutzen. Elon Musk, der Gründer von SpaceX, hat bereits angekündigt, dass die ersten unbemannten Flüge zum Mars in zwei Jahren stattfinden sollen, gefolgt von bemannten Missionen in den darauffolgenden Jahren.
Die Entwicklung neuer Raumanzüge und die Durchführung von Weltraumspaziergängen sind entscheidend für die Vorbereitung auf Langzeitmissionen, die für die Besiedlung anderer Planeten notwendig sind. Die „Polaris Dawn“-Mission könnte somit als ein wichtiger Schritt in Richtung einer multiplanetaren Zivilisation angesehen werden.
Insgesamt stellt die „Polaris Dawn“-Mission einen bedeutenden Fortschritt in der Raumfahrt dar, der nicht nur die Möglichkeiten für zukünftige Weltraumtouristen erweitert, sondern auch die Tür für neue Technologien und Missionen öffnet, die die Menschheit in den kommenden Jahrzehnten ins All führen könnten.
Die Mission hat gezeigt, dass die Raumfahrt nicht mehr nur den professionellen Astronauten vorbehalten ist, sondern dass auch Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen die Möglichkeit haben, die Grenzen des Weltraums zu erkunden.
Die „Polaris Dawn“-Mission ist ein Beispiel dafür, wie private Unternehmen und innovative Technologien die Raumfahrt revolutionieren und neue Horizonte für die Menschheit eröffnen können.
Quellen: dpa, Business Insider, Futurezone