Die Ölpreise befanden sich am Donnerstag auf Talfahrt. Als Grund wurden Spekulationen über eine mögliche Erhöhung der Ölförderung in Saudi-Arabien genannt. Wie die Nachrichtenagentur dpa-AFX berichtete, baute sich der Preisrückgang, der sich bereits im frühen Handel abgezeichnet hatte, im Laufe des Nachmittags weiter aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur November-Lieferung kostete demnach 71,07 US-Dollar, das waren 2,39 Dollar weniger als am Vortag. Auch der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab nach und lag mit einem Minus von 2,36 Dollar bei 67,33 Dollar.
Marktbeobachter führten den Preisrückgang unter anderem auf einen Bericht der "Financial Times" zurück. Die Zeitung hatte unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass Saudi-Arabien bereit sein könnte, sein inoffizielles Ölpreisziel von 100 Dollar pro Barrel aufzugeben, um Marktanteile zurückzugewinnen.
Ein weiterer Faktor, der die Ölpreise belastete, war die Einigung zwischen Konfliktparteien im wichtigen Förderland Libyen. Der Einigung zufolge könnte das OPEC-Mitgliedsland in Zukunft wieder mehr Rohöl liefern, nachdem die Exporte zuletzt gedrosselt worden waren. Dies wurde am Markt als ein Zeichen für eine Entspannung der Angebotslage gewertet.
Zusätzlich zu den Spekulationen über eine erhöhte Ölförderung in Saudi-Arabien und Libyen belastete auch der starke US-Dollar die Ölpreise. Da Rohöl auf dem Weltmarkt überwiegend in der US-Währung gehandelt wird, verteuert ein starker Dollar den Rohstoff für Käufer außerhalb des Dollarraums. Dies kann die Nachfrage nach Öl dämpfen und so zu sinkenden Preisen führen.
Zudem entspannte sich die geopolitische Lage im Nahen Osten etwas, was ebenfalls auf die Ölpreise drückte. Eine Staatengruppe um die USA und Deutschland erhöhte zusammen mit wichtigen arabischen Ländern den Druck auf Israel sowie die Hisbollah-Miliz und forderte eine Waffenruhe. In den vergangenen Wochen hatte die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts die Ölpreise immer wieder nach oben getrieben.
Quelle: dpa-AFX