Umfrage: Beschäftige kommen wieder öfter ins Büro

Die Rückkehr ins Büro gewinnt in deutschen Metropolen an Fahrt. Eine aktuelle Umfrage des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) zeigt, dass Beschäftigte in Städten wie Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart im Durchschnitt 3,6 Tage pro Woche im Büro verbringen. Dies stellt einen Anstieg im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Sommer 2023 dar, als die Büroanwesenheit lediglich bei 3,2 Tagen lag. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Anwesenheit im Büro sich dem Niveau vor der Corona-Pandemie annähert, als die Beschäftigten im Schnitt vier Tage pro Woche im Büro waren.

Zusätzlich zur steigenden Anwesenheit zeigt die Umfrage auch, dass die Belegungsquote der Büros in den sieben Metropolen auf 72 Prozent gestiegen ist, verglichen mit 63 Prozent im Vorjahr. Vor der Pandemie lag dieser Wert bei 79 Prozent. Die Umfrage, an der 1.530 Bürobeschäftigte im Juni 2024 teilnahmen, bietet somit einen Einblick in die sich verändernden Arbeitsgewohnheiten in Deutschland.

Branchenunterschiede in der Büroanwesenheit

Die Rückkehr ins Büro ist nicht in allen Branchen gleich ausgeprägt. Besonders in der IT-Branche, wo Homeoffice traditionell weit verbreitet ist, sowie in der Industrie und bei Finanzdienstleistern verbringen die Beschäftigten wieder mehr Zeit im Büro. In der Beratungs- und Versicherungsbranche hingegen sind die Zahlen im Vergleich zur Vorjahresstudie gesunken. Der Handel, Verkehr, Logistik und Tourismus zeigen eine stagnierende Tendenz.

Helge Scheunemann, Researchexperte bei JLL Deutschland, äußerte, dass immer mehr Unternehmen dazu übergehen, eine feste Anzahl von Bürotagen festzulegen. Dies gilt auch für Beschäftigte, die zuvor die Freiheit hatten, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten. Der Trend zur Rückkehr ins Büro wird somit durch eine zunehmende Strukturierung der Arbeitswoche geprägt.

Die Zukunft der Büroarbeit

Trotz der steigenden Büroanwesenheit erwartet JLL jedoch nicht, dass die Beschäftigten kurzfristig zu einer vollständigen Bürowoche zurückkehren werden. Scheunemann sieht einen neuen Trend, der in den kommenden Jahren die Diskussion über Remote Working ablösen könnte: die Einführung einer Vier-Tage-Woche. Diese Diskussion könnte an Bedeutung gewinnen, während Unternehmen weiterhin nach Wegen suchen, die Produktivität und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu fördern.

Im Gegensatz zu den Ergebnissen von JLL sieht das Münchner Ifo-Institut keinen umfassenden Trend zur Rückkehr ins Büro. Laut einer Ifo-Unternehmensumfrage verbringen die Beschäftigten nach wie vor 17 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice, was dem Wert des Vorjahres entspricht. Diese Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der beiden Institutionen verdeutlicht die unterschiedlichen Perspektiven auf die zukünftige Arbeitsweise in Deutschland.

Fazit

Die Umfrage zeigt, dass die Rückkehr ins Büro in deutschen Metropolen ansteigt, jedoch mit signifikanten Unterschieden zwischen den Branchen. Während einige Sektoren eine verstärkte Büroanwesenheit verzeichnen, bleibt das Homeoffice in anderen Bereichen weiterhin stark. Die Diskussion um die zukünftige Gestaltung der Arbeitswoche, insbesondere die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche, könnte in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Die Entwicklungen in diesem Bereich werden sowohl von Unternehmen als auch von Beschäftigten aufmerksam verfolgt, da sie die Arbeitskultur in Deutschland nachhaltig beeinflussen könnten.

Die Ergebnisse dieser Umfrage bieten wertvolle Einblicke in die sich verändernde Arbeitswelt und die Herausforderungen, die mit der Rückkehr ins Büro verbunden sind. Die Balance zwischen Flexibilität und Präsenz wird auch in Zukunft ein zentrales Thema bleiben.

Quellen: Jones Lang LaSalle (JLL), dpa