Sanierung bei der Bahn soll Pünktlichkeit bis 2027 steigern

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat sich in seiner letzten Sitzung intensiv mit einem neuen Sanierungsprogramm beschäftigt, das unter dem Namen „S3“ bekannt ist. Dieses Programm zielt darauf ab, die Pünktlichkeit im Fernverkehr bis zum Jahr 2027 signifikant zu erhöhen und die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu stabilisieren. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen wird durch die aktuellen Herausforderungen des Unternehmens unterstrichen, einschließlich eines Verlusts von 1,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 und einer Pünktlichkeitsquote von nur 60,6 Prozent im August.

Hintergrund der Sanierung

Die Deutsche Bahn steht seit geraumer Zeit unter Druck, ihre betrieblichen Abläufe zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat wiederholt betont, dass die Bahn dringend Maßnahmen ergreifen muss, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern und die Pünktlichkeit zu erhöhen. Die Pünktlichkeit im Fernverkehr ist ein zentrales Anliegen, da sie direkt die Zufriedenheit der Fahrgäste beeinflusst und somit auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens auf dem Markt.

Details des Sanierungsprogramms

Das Sanierungsprogramm „S3“ umfasst mehrere zentrale Maßnahmen, die darauf abzielen, die Infrastruktur, die betrieblichen Abläufe und die wirtschaftliche Situation der Deutschen Bahn zu verbessern. Zu den geplanten Maßnahmen gehören:

- Generalsanierungen wichtiger Strecken - Einführung eines neuen vertakteten Bausystems zur besseren Planung und Koordination von Fahrplänen - Reduzierung der infrastrukturbedingten Störungen, die derzeit bei etwa 6100 pro Tag liegen, mit dem Ziel, diese Zahl auf 4900 zu senken

Ein weiteres zentrales Ziel des Programms ist es, die Pünktlichkeit im Fernverkehr bis 2027 auf über 75 Prozent zu steigern. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu den 64 Prozent dar, die im gesamten Jahr 2023 erreicht wurden. Um diese Ziele zu erreichen, plant die Deutsche Bahn auch eine Reduzierung der Personalkosten und eine Steigerung der Produktivität.

Kritik am Sanierungsprogramm

Obwohl das Sanierungsprogramm als notwendiger Schritt angesehen wird, gibt es auch kritische Stimmen. Einige Experten und Kritiker bemängeln, dass es an konkreten Maßnahmen fehle, um die angestrebten Ziele tatsächlich zu erreichen. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass viele der genannten Ziele bereits in früheren Programmen versprochen wurden, ohne dass es zu signifikanten Fortschritten gekommen ist. Verkehrsminister Wissing hat den Druck auf die Deutsche Bahn erhöht und gefordert, dass kurzfristige Verbesserungen in der Pünktlichkeit und der Auslastung des Fernverkehrs erzielt werden.

Ausblick auf die Umsetzung

Die Deutsche Bahn hat sich verpflichtet, den Fortschritt des Sanierungsprogramms regelmäßig zu messen und mit dem Aufsichtsrat sowie dem Eigentümer, dem Bund, zu kommunizieren. Ein Sprecher der Deutschen Bahn betonte, dass die vergangenen Monate die Schwächen des Bahnsystems in Deutschland deutlich aufgezeigt hätten und dass eine Trendwende notwendig sei, um den Erwartungen der Kundinnen und Kunden gerecht zu werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Sanierungsprogramm „S3“ der Deutschen Bahn ein ambitionierter Plan ist, der jedoch mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Bahn die angestrebten Ziele erreichen kann und ob die Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit und der finanziellen Situation tatsächlich umgesetzt werden können.

Quellen

dpa-AFX, Süddeutsche Zeitung