Scholz: Deutschland soll zentraler Standort für Chemieindustrie bleiben
Bundeskanzler Olaf Scholz hat kürzlich betont, dass Deutschland auch in Zukunft ein zentraler Standort für die Chemieindustrie bleiben soll. Bei einem Besuch der Evonik Industries AG im Chemiepark Marl am 26. August 2024 äußerte Scholz seine Überzeugung, dass die chemische Industrie eine Schlüsselrolle in der deutschen Wirtschaft spielt und dass es wichtig ist, die Rahmenbedingungen für diese Branche zu verbessern.
Innovationen für die Energiewende
Während seines Besuchs informierte sich Scholz über innovative Technologien, die darauf abzielen, Kohlendioxid (CO2) als Rohstoff für die Chemieindustrie zu nutzen. Die Rheticus-Forschungsanlage bei Evonik testet, wie CO2 in größerem Maßstab verarbeitet werden kann. Mithilfe von Ökostrom, Wasser und Bakterien wird CO2 in Spezialchemikalien umgewandelt, die in verschiedenen Produkten wie Schmierstoffen und Kosmetika Verwendung finden.
Scholz bezeichnete diese Entwicklungen als bedeutenden Fortschritt für die Energiewende und betonte die Notwendigkeit, CO2 nicht nur zu speichern, sondern auch einen Mehrwert für die Industrie zu schaffen. Diese Technologie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und zeigt, wie Forschung und industrielle Wertschöpfung miteinander verbunden werden können.
Der Umgang mit PFAS
Ein weiteres Thema, das Scholz während seines Besuchs ansprach, waren die Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS). Diese Chemikalien sind in vielen industriellen Anwendungen unverzichtbar, da sie wasserabweisend und hitzebeständig sind. Scholz wies darauf hin, dass ein schnelles Verbot von PFAS nicht in Frage komme, da sie für die Entwicklung moderner Industrien und erneuerbarer Energien notwendig seien. Er forderte pragmatische Lösungen, die die industrielle Entwicklung nicht behindern, sondern fördern.
Die Diskussion über PFAS ist in der EU seit einiger Zeit im Gange. Im Februar 2023 legte die Europäische Chemikalienbehörde ECHA einen Vorschlag zur Beschränkung dieser langlebigen Chemikalien vor, der auf Widerstand aus der Industrie und der Politik stieß. Scholz betonte, dass die Rahmenbedingungen für die Chemieindustrie in Europa im Blick bleiben müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Die Herausforderungen der Chemieindustrie
Die chemische Industrie in Deutschland steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Hohe Energiepreise, eine schwache Nachfrage und internationale Wettbewerbsbedingungen setzen die Branche unter Druck. Scholz und Vertreter der Industrie haben sich in der Vergangenheit wiederholt für wettbewerbsfähige Energiepreise und eine Reduzierung bürokratischer Hürden ausgesprochen.
Ein zentrales Anliegen ist die Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Die Bundesregierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben und die Infrastruktur zu verbessern. Dazu gehört auch der beschleunigte Ausbau des Wasserstoffnetzes, das für die chemische Industrie von großer Bedeutung ist.
Spitzengespräch mit der Chemieindustrie
Am 27. September 2023 fand ein Spitzengespräch im Kanzleramt statt, bei dem Scholz mit Vertretern der Chemieindustrie über die Zukunft des Standorts Deutschland diskutierte. Dabei wurde die Notwendigkeit betont, die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu stärken und Investitionen in Innovationen voranzutreiben. Die Chemieindustrie gilt als Schlüsselindustrie für die deutsche Wirtschaft, und es ist entscheidend, dass die politischen Rahmenbedingungen dies unterstützen.
Die Teilnehmer des Gesprächs waren sich einig, dass die chemische Industrie eine zentrale Rolle bei der Transformation hin zu nachhaltigen Produktionsmethoden spielt. Die Bundesregierung und die Industrie müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Herausforderungen der Branche zu bewältigen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Fazit
Bundeskanzler Scholz hat klar gemacht, dass Deutschland als zentraler Standort für die Chemieindustrie erhalten bleiben soll. Die Bundesregierung ist bestrebt, die Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern, um Innovationen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die chemische Industrie steht vor großen Herausforderungen, aber mit der richtigen Unterstützung und den notwendigen Investitionen kann sie eine Schlüsselrolle in der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands spielen.
Quellen:
https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/scholz-deutschland-soll-zentraler-standort-fuer-chemieindustrie-bleiben-13839364
https://fs-journal.de/recht-politik/co2-forschungsanlage-scholz-bei-evonik/
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/chemie-spitzengesprch-am-27-september-2023-2226128
https://www.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/spitzengespraech-mit-der-chemieindustrie-im-kanzleramt-ist-wichtige-unterstuetzung-fuer-chemie-standort-rheinland-pfalz
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/chemieindustrie-industriestrompreis-basf-covestro-olaf-scholz-1.6258774