Selenskyj fordert Unterstützung für militärische Gegenangriffe

September 16, 2024
16.09.2024
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ROUNDUP: Selenskyj erbittet freie Hand für militärische Gegenangriffe

KIEW - Die ukrainische Staatsführung hat nach einem jüngsten russischen Luftangriff auf die östliche Großstadt Charkiw, bei dem ein Todesopfer und 42 Verletzte zu beklagen waren, erneut um freie Hand bei möglichen Gegenschlägen gebeten. Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte in seiner abendlichen Videoansprache, dass dieser Terror nur durch eine systematische Lösung bekämpft werden könne, was den Einsatz von Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele tief im russischen Staatsgebiet einschließt.

Selenskyj bezeichnete die Zerstörung russischer Militärflugzeuge an ihren Standorten als eine „naheliegende, logische Lösung“. Er betonte, dass den Partnern seines Landes bereits mehrfach erklärt worden sei, warum die ukrainischen Streitkräfte eine ausreichende Reichweite ihrer Waffen benötigen. „Jeder solcher russischer Angriff, jede Manifestation des russischen Terrors, wie heute gegen Charkiw, gegen unsere Region Sumy, gegen unsere Region Donezk, beweist, dass die Reichweite ausreichend sein muss“, sagte Selenskyj. Die Ukraine erwarte entsprechende Entscheidungen insbesondere von den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien, „von allen, die mit ihrer Entschlossenheit helfen können, Leben zu retten“.

Die Verbündeten der Ukraine haben Kiew bisher die Erlaubnis verweigert, von ihnen gelieferte schwere Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele in Russland einzusetzen. Stattdessen setzt die Ukraine Drohnen aus eigener Produktion ein, die jedoch nur über eine geringe Sprengkraft verfügen. Moskau hat zuletzt angedroht, einen solchen Einsatz schwerer Waffen als Beteiligung der NATO am Krieg gegen Russland zu betrachten.

Selenskyj beklagt Waffenmangel

In einem Gespräch mit dem US-Journalisten Fareed Zakaria beklagte Selenskyj den Mangel an Waffen in der Ukraine. Er erklärte, dass die Ukraine nicht einmal genügend Waffen habe, um ihre Truppen vollständig auszurüsten. „Wir müssten 14 Brigaden ausrüsten, können aber von den bisher gelieferten Waffen gerade einmal vier Brigaden ausrüsten“, sagte er. Der ukrainische Präsident führte den Materialmangel auf zu langsame Lieferungen zurück.

Besonders in der Zeit, als US-Waffenlieferungen zu Jahresbeginn über Monate hinweg im Kongress blockiert waren, habe die Ukraine alle Reserven aufgebraucht. „Wir haben alles gegeben, was wir in Reserve hatten, sowohl in Depots als auch bei Reserve-Einheiten“, erklärte Selenskyj. „Wir haben alle Waffen ausgegeben, die sie noch hatten.“ Nun müssten diese Reserve-Einheiten aufgerüstet werden, betonte er.

Selenskyj hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass zugesagte Waffenhilfe der Verbündeten oft mit großer Verspätung geliefert werde. Dies erschwere die Kriegsführung, insbesondere bei der Verteidigung von stark umkämpften Regionen in der Ostukraine.

Selenskyj will Siegesplan in Washington vorstellen

In dem Interview kündigte Selenskyj an, dass er in Kürze in Washington einen Siegesplan vorstellen werde. „Ich habe mehrere Punkte vorbereitet, vier von ihnen sind grundlegend“, sagte er. Es gehe dabei um Sicherheit, den geopolitischen Platz der Ukraine sowie um militärische und wirtschaftliche Unterstützung für sein Land. Näher ins Detail ging er nicht.

Die Umsetzung dieser Punkte hänge ausschließlich von US-Präsident Joe Biden ab, keineswegs von Kremlchef Wladimir Putin. Ein genauer Termin für Selenskyjs Besuch in Washington steht noch nicht fest, wird jedoch rund um die UN-Generalversammlung Ende September erwartet.

Weiter schwere Kämpfe

Unterdessen liefern sich die ukrainischen Truppen weiterhin schwere Kämpfe mit russischen Einheiten in der westrussischen Region Kursk. Nach Berichten der Staatsagentur Tass erzielten russische Truppen im Laufe ihrer Gegenoffensive kleinere Geländegewinne. „Wir setzen unsere aktiven Operationen fort“, sagte Selenskyj zum Stand an diesem Frontabschnitt.

Im Osten der Ukraine setzen russische Truppen ihre Angriffe gegen ukrainische Stellungen rund um den Donbass mit unverminderter Heftigkeit fort. Der Generalstab in Kiew berichtete von 23 russischen Sturmangriffen bei Pokrowsk im Tagesverlauf, während bei Kurachowe 27 Attacken abgeschlagen wurden. Diese Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Die Situation in der Ukraine bleibt angespannt, und die Forderungen nach Unterstützung und einer Erhöhung der militärischen Kapazitäten werden lauter. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, angemessen auf die sich entwickelnde Lage zu reagieren.

Quellen: dpa-AFX, Tagesspiegel

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